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Asiatische Aktien steigen trotz schwächerem Wachstum in China

Die asiatischen Aktienmärkte starteten mit Kursgewinnen in die Woche, obwohl die Daten zeigen, dass Chinas Wirtschaft im vergangenen Jahr so langsam gewachsen ist wie seit einem Jahr nicht mehr. Eine seltene Schrumpfung der Anlageninvestitionen belastete die Stimmung. Chinesische Aktien legten ebenso zu wie der japanische Nikkei 225, der nach Nachrichten über eine Koalitionsregierung stark anzog. Die Anlegerinnen und Anleger blicken auf eine ereignisreiche Woche mit wichtigen US-Technologieunternehmen, die Quartalszahlen veröffentlichen, sowie wichtigen Inflationsdaten. Gold notierte am Montag leicht höher bei rund USD 4260 pro Unze, während die Renditen von US-Staatsanleihen sich vom Rückgang Ende letzter Woche etwas erholten; die 2-jährige lag bei rund 3.5% und die 10-jährige wieder über 4%.

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  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

Strategist China
© Shutterstock

Chinas Wirtschaft ist im dritten Quartal um 4.8% gegenüber dem Vorjahr gewachsen, damit so langsam wie seit einem Jahr nicht mehr, nachdem im zweiten Quartal noch 5.2% erreicht wurden, wie am Montag veröffentlichte offizielle Zahlen zeigen. Die Sachanlageinvestitionen, zu denen auch Immobilien zählen, sind in den ersten neun Monaten unerwartet um 0.5% gefallen. Das ist eine seltene Schrumpfung, wie sie zuletzt 2020 vorkam, und auch die Immobilieninvestitionen gingen weiter zurück. Die Industrieproduktion übertraf im September die Erwartungen mit einem Plus von 6.5% gegenüber dem Vorjahr; der Einzelhandelsumsatz stieg um 3%, verlangsamte sich jedoch gegenüber 3.4% im August. Die anhaltende Schwäche im Immobiliensektor und eine verhaltene private Investitionstätigkeit belasten Chinas Aussichten. Dennoch beliess China seine Leitzinsen zum sechsten Mal in Folge unverändert: Der einjährige Loan Prime Rate liegt weiter bei 3% und der fünfjährige bei 3.5%. Die chinesischen Aktien legten am Montag zu. Der Hang Seng Index stieg um 2.4%, der Festlandsindex CSI 300 um 0.6%, da die Anlegerinnen und Anleger die schwächer als erwartet ausgefallenen BIP-Zahlen weitgehend ignorierten. Auch die breiteren Asien-Pazifik-Märkte verzeichneten Zugewinne, unterstützt durch den Nikkei 225, der nach der Bekanntgabe der Koalitionsvereinbarung die Marke von 49'000 Punkten übertraf. Der Nikkei 225 kletterte um 3%, der südkoreanische Kospi stieg um 1.6% und Australiens S&P/ASX 200 um 0.4%.

Quartalsergebnisse und Inflation im Fokus

In dieser Woche läuft die Berichtssaison zum dritten Quartal auf Hochtouren – mit wichtigen Zahlen von Tesla (Mittwoch) und mehreren führenden Halbleiterherstellern, darunter Texas Instruments (Dienstag), KLA Corporation, Lam Research (Mittwoch) sowie Intel und STMicroelectronics (Donnerstag). Im Fokus stehen auch makroökonomische Daten, insbesondere die Verbraucherpreisinflation aus dem Vereinigten Königreich, Kanada und Japan (Mittwoch und Freitag). Auch der US-Verbraucherpreisindex (VPI) wird am Freitag erwartet, könnte aber wegen des andauernden Regierungsstillstands verschoben werden. Einkaufsmanagerindizes (PMI) werden am Freitag in den USA, dem Vereinigten Königreich, der Eurozone, Frankreich, Deutschland und Japan veröffentlicht und geben neue Einblicke in die Konjunkturentwicklung.

Wall Street legt zu, da Handelsspannungen nachlassen

US-Aktien schlossen am Freitag nach versöhnlichen Äusserungen von US-Präsident Donald Trump im Handelsstreit mit China fester, was die Hoffnungen auf eine Annäherung in den Verhandlungen schürte – zudem liessen die Sorgen um den Bankensektor nach. Der Dow Jones Industrial Average stieg um 0.5% auf 46'190.61 Punkte, der S&P 500 legte ebenfalls 0.5% zu und der Nasdaq 100 verbesserte sich um 0.6%, alle drei Indizes verzeichneten Wochengewinne. Die Stimmung im Finanzsektor besserte sich, nachdem mehrere Regionalbanken geringere Kreditrisikovorsorgen und solide Ergebnisse meldeten. Das verhalf dem KBW Bank Index am Freitag zu einem Plus von 0.6%. Offenlegungen von Zions und Western Alliance hatten zuvor in der Woche Sorgen über schlechte Kreditvergabepraxis bei US-Regionalbanken ausgelöst und Verluste bei Bankaktien am Donnerstag verursacht.

Inflation in der Eurozone steigt im September auf 2.2%

Die jährliche Inflationsrate in der Eurozone stieg im September auf 2.2% nach 2.0% im August, wie Eurostat am Freitag mitteilte, und lag damit ebenfalls über 1.7% im Vorjahr. Auch in der gesamten Europäischen Union hat sich die Inflation auf 2.6% (August: 2.4%, Vorjahr: 2.1%) erhöht. Den grössten Beitrag zu den steigenden Preisen in der Eurozone lieferten die Dienstleistungen. Die europäischen Aktienmärkte schlossen am Freitag schwächer. Der Euro Stoxx 50 verlor 0.8%, Deutschlands DAX gab 1.8% nach, Frankreichs CAC 40 sank um 0.2%. Der Swiss Market Index fiel um 0.5%.

Israel greift Hamas an, setzt Gaza-Hilfe aus

Israel flog am Sonntag Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen und setzte Hilfslieferungen aus, nachdem laut israelischen Angaben ein Waffenstillstand durch die Hamas gebrochen worden war - dabei wurden zwei israelische Soldaten getötet. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte griffen Dutzende Ziele an, darunter Waffendepots und Tunnel, bevor sie später die Wiederaufnahme der Überwachung des Waffenstillstands ankündigten. Die Spannungen blieben bestehen, nachdem eine Waffenruhe unter Vermittlung von Trump zustande gekommen war. Berichte sprechen von hohen palästinensischen Opferzahlen und anhaltenden Gefechten in umstrittenen Gebieten, während Hilfslieferungen über den Rafah-Übergang auf unbestimmte Zeit verschoben wurden. Regionale Akteure und US-Vertreterinnen und -Vertreter beraten diese Woche über Wege zur Stabilisierung der Lage, während sich beide Seiten gegenseitig Verstösse gegen das Abkommen vorwerfen.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG