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Fed hält Zinsen angesichts von Inflationsbedenken stabil

Der Vorsitzende der US-Notenbank Jerome Powell betonte, dass die Geldpolitik der Zentralbank gut positioniert sei, um auf sich ändernde wirtschaftliche Bedingungen zu reagieren. Die Aktienindizes an der Wall Street stiegen nach dem Entscheid der Fed, die Zinsen unverändert zu belassen, obwohl US-Präsident Trump gleichzeitig eine Lockerung der Zölle auf chinesische Importe ablehnte. Heute erwarten die Kapitalmärkte drei weitere geldpolitische Entscheidungen der Bank of England sowie der schwedischen und der norwegischen Zentralbank.

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  • Autor Alessandro Fezzi, LGT
  • Lesezeit 5 Minuten

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Die US-Notenbank kündigte am Mittwoch an, dass sie die Zinssätze im Zielbereich von 4.25-4.5% halten werde, und verwies auf erhöhte Risiken von zunehmender Arbeitslosigkeit und Inflation. Der Fed-Vorsitzende Powell deutete an, dass die Zentralbank einen "wait and see"-Ansatz verfolgt und betonte die Notwendigkeit weiterer Daten, bevor Zinssenkungen in Betracht gezogen werden. Powell bemerkte auch, dass die Zölle von US-Präsident Donald Trump den Fortschritt der Fed in Richtung ihrer wirtschaftlichen Ziele verzögern könnten, was möglicherweise dazu führt, dass die aktuellen Zinssätze im nächsten Jahr beibehalten werden. 

US-Aktien steigen nach Fed-Entscheid

Die Aktienindizes an der New Yorker Börse reagierten positiv auf den Entscheid der US-Notenbank am Mittwochabend. Obwohl die Zinssätze unverändert blieben, hoben Kommentare des Fed-Vorsitzenden Powell die Stimmung an der Börse. Der Dow Jones Industrial stieg um 0.7% auf 41'113.97 Punkte, während der S&P 500 und der Nasdaq 100 jeweils um 0.4% zulegten. Powell hob die Risiken durch Handelspolitiken hervor, deutete jedoch keine Eile an, die Zinssätze zu ändern, was zum Marktoptimismus beitrug.

Trump hält hohe China-Zölle aufrecht

US-Präsident Trump erklärte am Mittwoch, dass er nicht in Erwägung ziehe, die 145% Zölle auf chinesische Importe zu senken, um Handelsverhandlungen mit Peking zu fördern. Diese Haltung kommt vor einem geplanten Treffen zwischen US-Finanzminister Scott Bessent und seinem chinesischen Amtskollegen in der Schweiz, um Handels- und Wirtschaftsfragen zu erörtern. Trumps feste Haltung zu den Zöllen folgt auf Chinas Widerstand gegen die Erhöhungen und unterstreicht die anhaltenden Spannungen in den Handelsbeziehungen zwischen den USA und China.

Asien-Pazifik-Börsen legen mehrheitlich zu

Die Aktienindizes in Asien zeigten am Donnerstag nach der Entscheidung der US-Notenbank, die Zinssätze beizubehalten, eine positive Performance. Japans Nikkei 225 stieg um 0.3%. Südkoreas Kospi stieg um 0.5% und Australiens S&P/ASX 200 gewann 0.2%. In China stieg der Hang Seng Index um 0.9%, während der CSI 300 etwa 0.6% zulegte.

Grossbritannien soll Handelsabkommen mit den USA unterzeichnen

Das Vereinigte Königreich steht kurz davor, als erstes Land ein Handelsabkommen mit den USA zu unterzeichnen, nachdem im April gegenseitige Zölle angekündigt wurden. Die New York Times berichtete am Mittwoch, dass US-Präsident Trump angedeutet habe, dass ein Briefing über das Abkommen am nächsten Tag stattfinden werde. Obwohl noch unklar ist, ob ein endgültiges Abkommen oder ein Rahmenvertrag unterzeichnet wird, blieb Großbritannien trotz seines Handelsdefizits gegenüber den USA von höheren Zöllen verschont, muss jedoch weiterhin eine Abgabe in Höhe von 10% entrichten.

Bank of England vor Zinssenkung

Es wird erwartet, dass die britische Notenbank ihren Leitzins heute Nachmittag um 25 Basispunkte von 5.5% auf 5.25% senken wird, angesichts wachsender Wachstumssorgen und jüngster schwacher Arbeitsmarktdaten. Gouverneur Andrew Bailey hat erhebliche Wachstumsrisiken durch die US-Handelspolitik hervorgehoben.

Heute erwarten die Märkte zudem weitere geldpolitische Ankündigungen der schwedischen und norwegischen Zentralbanken.

Europäische Märkte geben vor Fed-Zinsentscheid mehrheitlich nach

Die Aktienmärkte in Europa schlossen am Mittwoch niedriger, da sich Anlegerinnen und Anleger auf Unternehmensgewinne konzentrierten und die geldpolitische Ankündigung der US-Notenbank erwarteten. Der Stoxx 600 Index fiel um 0.5%, wobei Einzelhandelsaktien den Rückgang anführten und um 2.2% sanken. Die Aktien von Novo Nordisk stiegen um 1.3% nach Übertreffen der Gewinnerwartungen für das erste Quartal, trotz der Senkung der Prognose für 2025 aufgrund schwächerer Nachfrage nach dem Adipositas-Medikament "Wegovy". Darüber hinaus fügte die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump über bevorstehende Zölle im Pharmasektor dem Markt zusätzlichen Druck hinzu.

Der deutsche DAX-Index fiel am Mittwoch um 0.6%, trotz eines starken Aufwärtstrends in den letzten Wochen. Anlegerinnen und Anleger konzentrierten sich auf zahlreiche Quartalsberichte. Fresenius und BMW erzielten starke Ergebnisse, wobei die Aktien von Fresenius ein Drei-Jahres-Hoch erreichten. Der Schweizer Aktienmarkt schloss am Mittwoch deutlich niedriger, wobei der SMI um 0.1% auf 12'113.76 Punkte fiel, belastet durch Rückgänge bei Roche und Novartis.

Unternehmens- und Wirtschaftskalender

Unternehmensnachrichten im Fokus: Quartalszahlen von Swisscom, Infineon, Henkel, Enel, Prysmian, Emerson Electric, Anheuser-Busch, ConocoPhillips, Warner Bros, News Corp, and Toyota Motor.

Konjunkturdaten im Fokus: Arbeitslosenquote Schweiz (07:45), Industrieproduktion und Handelsbilanz Deutschland (08:00), Zinsentscheidung der Riksbank (09:30), der Norges Bank (10:00) und der Bank of England (13:00), USA Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung (14:30). 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG