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Handelskonflikte sorgen für Volatilität - Gold erreicht Rekordhoch

Die globalen Aktienmärkte entwickelten sich zu Wochenbeginn unterschiedlich, da widersprüchliche Signale im US-chinesischen Handelsstreit die Stimmung bestimmten. Die US-Börsen legten am Montag kräftig zu und machten vorherige Verluste wett, nachdem US-Präsident Donald Trump einen versöhnlicheren Ton anschlug, was eine Rally bei Technologiewerten auslöste und die wichtigsten Indizes anhob. Europäische Aktien verzeichneten am Montag auch eine leichte Erholung. Im Gegensatz dazu brachen die asiatischen Märkte am Dienstag stark ein, besonders der Nikkei 225 in Japan führte die Verluste an, als eine vorsichtigere Grundhaltung die Oberhand nahm. Der Goldpreis stieg auf ein neues Allzeithoch, da Anlegerinnen und Anleger nach sicheren Anlagen suchten. Der Fokus der Investorinnen und Investoren liegt am Dienstag auf einer vollen Agenda von Unternehmensergebnissen, zum Auftakt der Berichtssaison zum dritten Quartal mit grossen US-Banken.

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  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

Volatilität
© Shutterstock

Die wichtigsten US-Aktienindizes schlossen am Montag höher, nachdem Anzeichen abnehmender Handelskonflikte zwischen den Vereinigten Staaten und China die Marktstimmung unterstützten. Der Dow Jones Industrial stieg um 1.3% auf 46'067.58 Punkte, der Nasdaq 100 legte um 2.2% auf 24'750.25 Punkte zu, und der S&P 500 gewann 1.56% auf 6654.72 Punkte und machte damit die Verluste vom Freitag nach Trumps Zolldrohungen wett. Die Aktien von Broadcom sprangen um fast 10% nach oben, angetrieben von Nachrichten über eine mehrjährige Partnerschaft mit OpenAI, während Tesla die grössten US-Technologiekonzerne mit einem Plus von 5.4% anführte. Gleichzeitig gaben US-Staatsanleihen entlang der Kurve nach - die Rendite der 2-jährigen lag unter 3.5%, die der 10-jährigen bei 4% - während der US-Dollar-Index leicht nachgab.

Asiatische Aktien geben wegen Handelskonflikten nach

Die Börsen in Asien haben am Dienstag deutlich nachgegeben, wobei der Nikkei 225 um 2.4% fiel. Der Ausverkauf folgte auf die Drohungen von Trump in der Vorwoche, 100% Zölle auf Importe aus China zu verhängen, nachdem Peking die Ausfuhr kritischer Rohstoffe eingeschränkt hatte - trotz gewisser Zuversicht durch geplante Gespräche zwischen Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Der südkoreanische Kospi sank um 0.5%, nachdem er zuvor ein Rekordhoch erreicht hatte. Der Hang Seng Index in Hongkong fiel um 0.8%, während der CSI 300 auf dem chinesischen Festland nahezu unverändert blieb. Australiens S&P/ASX 200 hielt sich entgegen dem Trend mit einem Plus von 0.2%. Bei Einzeltiteln brachen die Aktien des chinesischen Chipherstellers WingTech am Dienstag zum Handelsstart um 10% ein, nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über dessen Tochterunternehmen Nexperia übernahm, um im Rahmen des "Goods Availability Act" die Versorgungssicherheit im Inland zu gewährleisten. Nexperia stellt Chips her, die für die Automobil- und Unterhaltungselektronikbranche unverzichtbar sind, und gilt als kritisch für die europäische Technologie-Infrastruktur.

Gold erreicht neues Hoch, Handelskonflikte verschärfen sich

Der Goldpreis sprang im asiatischen Handel am Dienstag auf ein neues Rekordhoch von rund USD 4180 je Unze, bevor er auf etwa USD 4130 zurückfiel, da Anlegerinnen und Anleger Zuflucht in sicheren Anlagen suchten. Das chinesische Handelsministerium bestätigte laufende Gespräche mit den USA, kündigte aber an, trotzalledem entschieden gegen US-Massnahmen vorzugehen, was die Unsicherheit an den Märkten erhöhte. Auch Silber erreichte mit über USD 53 je Unze ein neues Hoch, während die Platinpreise von einem schwächeren US-Dollar profitierten.

Europäische Börsen erholen sich nach Entspannung der Handelsängste

Die Aktienmärkte in Europa legten am Montag nach den starken Verlusten der Vorwoche - ausgelöst durch US-Zolldrohungen - leicht zu, gestützt durch den positiven Impuls von der Wall Street. Der Euro Stoxx 50 stieg um 0.7% auf 5570.05 Punkte, Deutschlands DAX gewann 0.6% hinzu und Frankreichs CAC 40 kletterte um 0.2%. Der Swiss Market Index beendete den Handelstag fast unverändert. Eine weniger konfrontative Rhetorik trug zur Stabilisierung der Stimmung bei. Rohstoff- und Technologietitel führten die Gewinne an, wobei ASML um 3.7% zulegen konnte, während ABB auf Nachricht einer Partnerschaft mit Nvidia zur Entwicklung künstlicher Intelligenz-Rechenzentren um 0.7% stieg.

Singapur belässt Geldpolitik unverändert

Die Zentralbank Singapurs hat am Dienstag ihre Geldpolitik unverändert gelassen; die Monetary Authority of Singapore behielt das bestehende Aufwertungstempo des Wechselkurs-Korridors bei. Vorläufige Daten zeigten, dass die Wirtschaft im dritten Quartal im Jahresvergleich um 2.9% wuchs, deutlich über den Markterwartungen von 1.9%, da sich die Konjunktur trotz Gegenwind durch US-Zölle robust zeigte. Die Regierung hatte den Ausblick für das BIP-Wachstum 2025 bereits im August nach einer starken ersten Jahreshälfte angehoben.

Alle überlebenden israelischen Geiseln in Gaza freigelassen

Israel bestätigte am Montag, dass alle 20 verbleibenden lebenden Geiseln, die von der Hamas im Gazastreifen festgehalten wurden, freigelassen wurden, womit eine 738-tägige Geiselhaft endete. Bislang hat Hamas nur die sterblichen Überreste von vier der bis zu 28 verstorbenen Geiseln übergeben, was Forderungen nach vollständiger Einhaltung der Vereinbarung auslöste. Israel begann im Gegenzug mit der Freilassung von mehreren Hundert palästinensischen Gefangenen im Rahmen eines von den Vereinigten Staaten massgeblich vermittelten Friedensplans. Das Ereignis löste grosse Feiern in Israel aus und wurde von Fachleuten als Abschluss eines langwierigen nationalen Traumas gewertet. An den Finanzmärkten dürfte es jedoch nur geringe Auswirkungen haben.

Unternehmens- und Wirtschaftskalender

Unternehmensnachrichten im Fokus: Quartalszahlen von Citigroup, Goldman Sachs, Johnson & Johnson, JPMorgan Chase und Wells Fargo. Hauptversammlung von Procter & Gamble.

Konjunkturdaten im Fokus: Arbeitslosenquote Grossbritannien (08:00), Verbraucherpreisindex Deutschland (08:00), Produzenten- und Importpreisindex Schweiz (08:30), ZEW-Konjunkturerwartungen Deutschland (11:00), Geldmenge China (11:00), Baugenehmigungen Kanada (14:30), Vorsitzender der US-Notenbank Jerome Powell spricht (18:20) und Gouverneur der Bank of England Andrew Bailey spricht (19:00).

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG