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Ölpreise steigen nach neuen Sanktionen, Gold setzt Abwärtstrend fort

Am Donnerstag sind die Ölpreise sprunghaft angestiegen, nachdem die USA strengere Sanktionen gegen russische Rohöllieferanten verhängt haben und indische Käufer ihre Importe neu überdenken. Gold setzte derweil seine Korrektur nach den jüngsten Rekordhöhen fort, da nach einer längeren Rally vermehrt technischer Abgabedruck aufkam. Die grossen US-amerikanischen und europäischen Aktienindizes schlossen am Mittwoch tiefer, da wieder aufflammende US-China-Handelsspannungen sowie enttäuschende Quartalszahlen grosser Unternehmen die Stimmung belasteten. In Asien tendierten Aktienmärkte am Donnerstag ebenfalls schwächer, angeführt von Kursverlusten in Südkorea und Japan, nachdem die Bank of Korea den Leitzins wie erwartet unverändert liess.

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  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

Öl
© Shutterstock

Die Ölpreise legten am Donnerstag um rund 3.5% zu, nachdem indische Käufer angesichts neuer US-Sanktionen gegen die russischen Grosskonzerne Rosneft und Lukoil im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt ihre Importentscheidungen überdachten. Brent wurde nahe USD 64.70 gehandelt und West Texas Intermediate (WTI) lag bei etwa USD 60.60 pro Barrel. Sowohl indische Staatsraffinerien als auch Reliance Industries, der grösste Importeur russischen Öls in Indien, signalisierten, die Importe aus Russland zur Einhaltung neuer staatlicher Vorgaben zu reduzieren oder drastisch zu kürzen. Weitere Angebotsdynamiken dürften künftig von Faktoren wie der schrittweisen Rücknahme der OPEC+-Förderkürzungen und anhaltenden geopolitischen Spannungen beeinflusst werden.

Goldpreis weitet Verluste nach starkem Einbruch aus

Der Goldpreis setzte seinen Abwärtstrend am Mittwoch fort und notierte bei rund USD 4090 pro Unze - deutlich entfernt vom Höchststand nahe USD 4380 zu Wochenbeginn. Der Rückgang folgt auf eine kräftige Rally seit August, die Gold aufgrund der Erwartung von US-Zinssenkungen, verstärkter Käufe durch Zentralbanken sowie Anlegerinnen und Anleger, die sich angesichts von Haushaltsproblemen von Staatsanleihen und Währungen abwandten, auf aufeinanderfolgende Höchststände getrieben hatte. Die jüngsten Kursverluste sind vor allem auf technische Verkäufe zurückzuführen, nachdem Gold bereits seit Anfang September als überkauft galt. Trotz der aktuellen Korrektur liegt Gold seit Jahresbeginn immer noch mehr als 50% im Plus. Bitcoin präsentierte sich währenddessen stabil bei rund USD 108'800 nach einer jüngsten Korrektur. Die Renditen von US-Staatsanleihen zogen leicht an, wobei die 2-jährige Staatsanleihe nahe 3.5% und die 10-jährige bei etwa 4% gehandelt wurden.

Kospi dreht nach Zinsentscheid ins Minus

Der südkoreanische Kospi-Index gab am Donnerstag um 1.1% nach und büsste damit die Gewinne des Tages samt neuer Rekordstände wieder ein, nachdem die Bank of Korea ihren Leitzins wie erwartet bei 2.5% beliess. Auch der südkoreanische Won fiel um 0.2% gegenüber dem US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Mai. Die breiteren Märkte der Asien-Pazifik-Region tendierten mehrheitlich schwächer, da Anlegerinnen und Anleger auf neue Sorgen hinsichtlich möglicher US-Restriktionen bei Exporten nach China reagierten. Der japanische Nikkei 225 notierte 1.5% tiefer und führte die regionalen Verluste an, während der S&P/ASX 200 nahezu unverändert blieb. Der Hang Seng Index in Hongkong verlor 0.4% und der CSI 300 in Festlandchina gab um 0.8% nach.

US-Aktien schwächer wegen erneuter Handelsspannungen

Die grossen US-Aktienindizes schlossen am Mittwoch tiefer, da neue Sorgen über eine Verschärfung des Handelsstreits zwischen den USA und China aufkamen und die Hoffnung auf eine Entspannung dämpften. Der Dow Jones Industrial gab um 0.7% auf 46'590.41 Punkte nach, der S&P 500 verlor 0.5% auf 6699.40 und der technologielastige Nasdaq 100 sank um 1% auf 24'879.01. Netflix-Aktien rutschten um 10% auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten, nachdem der Streaming-Gigant unerwartet schwache Gewinne pro Aktie für das dritte Quartal veröffentlichte. Die Tesla-Aktie fiel nachbörslich um 3.5%. Der Elektroautobauer steigerte den Umsatz im dritten Quartal um 12% auf USD 28.1 Milliarden - erstmals nach zwei Quartalen mit Rückgängen - der Nettogewinn sank jedoch um 37% auf USD 1.37 Milliarden. Grund waren gesunkene Verkaufspreise für Elektrofahrzeuge und deutlich höhere Betriebskosten, insbesondere für Künstliche Intelligenz und Forschung.

Roche hebt Gewinnprognose nach starkem Umsatz an

Das Schweizer Pharmaunternehmen Roche hat am Donnerstag seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr nach oben angepasst: Die Kerngewinne je Aktie sollen im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich zulegen, nachdem in den ersten neun Monaten 2025 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 7% auf CHF 45.9 Milliarden erzielt wurde. Der Pharmaumsatz stieg um 9% und kompensierte die Rückgänge bei Medikamenten mit ausgelaufener Patentbindung. Darüber hinaus gab Roche am Donnerstag eine Übernahmevereinbarung für 89bio in Höhe von USD 3.5 Milliarden bekannt und plant eine Expansion der Produktion in Nordamerika, um die Pipeline weiterzuentwickeln und die globale Wachstumsstrategie zu stärken. Am Mittwoch sank der Swiss Market Index um 0.1%, während der Euro Stoxx 50 um 0.8%, der deutsche DAX um 0.7% und der französische CAC 40 um 0.6% nachgaben.

Inflation in Grossbritannien bleibt im September 2025 stabil

Die jährliche Verbraucherpreisinflation in Grossbritannien verharrte im September 2025 auf einem stabilen Niveau - der Verbraucherpreisindex (VPI) stieg um 3.8% und blieb damit gegenüber August unverändert. Im Vergleich zum Vormonat waren die Preise konstant. Trotz einer gewissen Entspannung bei den Nahrungs- und Wohnkosten lag die VPI-Rate in Grossbritannien laut den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen des Office for National Statistics weiterhin höher als jene in Deutschland, Frankreich und der gesamten EU.

Unternehmens- und Wirtschaftskalender

Unternehmensnachrichten im Fokus: Quartalszahlen von Freeport McMoran, Honeywell, Intel, Kuehne + Nagel, MTU Aero Engines, Nokia, STMicroelectronics, T-Mobile US und Union Pacific. Hauptversammlung bei BHP.

Konjunkturdaten im Fokus: Wöchentliche Erstanträge Arbeitslosenhilfe USA (14:30), Einzelhandelsumsätze Kanada (14:30), bestehende Eigenheimverkäufe USA (16:00) und Verbrauchervertrauen Eurozone (16:00).

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG