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Market View & Insights
Wer Vermögen langfristig anlegen will, sollte sein Portfolio diversifizieren. Eine neue Ausgabe von "3 Fragen an…" klärt, warum das so ist und was Diversifikation bedeutet.
Wie sieht das ideale Portfolio für eine Anlegerin oder einen Anleger aus? Dafür gibt es viele Antworten, denn gute Anlageexperten werden bei der Entwicklung eines Portfolios immer versuchen, Risiko und Ertragschancen gemäss den persönlichen Bedürfnissen individuell auszubalancieren.
Diversifikation (manchmal auch Diversifizierung genannt) ist ein Mittel, um bestimmte Risiken zu minimieren. Wie das funktioniert - und was die Investierenden davon haben - erläutert Chief Investment Officer Thomas Wille, LGT Private Banking Europe.
Bei der effizienten Vermögensallokation ist das Thema Diversifikation enorm wichtig. Was muss der Anleger darunter verstehen?
Ein wichtiges Fundament hat der US-Wirtschaftswissenschaftler Harry Markowitz mit der Entwicklung der "Modernen Portfoliotheorie" (MPT) gelegt. Für sein Modell, das er anfangs der 50er Jahre entwickelte, wurde ihm später der Nobelpreis verliehen. Heute wird Markowitz oft als Vater der effizienten Vermögensallokation bezeichnet.
Tatsächlich bedeutet Diversifikation im Grunde genommen nichts anderes, als dass Anlegerinnen und Anleger nicht alle Eier in einen Korb legen sollten. Das sollte aber nicht intuitiv geschehen; vielmehr gilt es, zwischen dem systematischen und dem unsystematischen Risiko zu unterscheiden.
Das systematische Risiko entspricht den Schwankungen des gesamten Kapitalmarktes. Dieses Risiko kann nicht mittels Diversifizierung vermindert werden.
Das unsystematische Risiko kann durch die richtige Diversifikation eliminiert werden.
Das unsystematische Risiko, also die Schwankungen einzelner Titel, kann hingegen durch die richtige Vermögensallokation oder Diversifikation eliminiert werden. Betrachten wir beispielsweise ein Portfolio, das anfangs ausschliesslich aus einer Aktie besteht: Diversifiziert die Anlegerin oder der Anleger dieses Portfolio dann durch eine weltweite Diversifikation in 20 verschiedene Aktientitel, so kann sich das unsystematische Risiko im Idealfall um mehr als 90 Prozent reduzieren.
Bankberaterinnen und -berater empfehlen oft eine breite Diversifikation. Warum ist diese so wichtig?
Unter dem Begriff der breiten Diversifikation versteht man im Allgemeinen die Aufteilung des Vermögens nach verschiedenen Kriterien: auf unterschiedliche Anlagekategorien, Branchen, Länder, Währungen und andere Faktoren. Einerseits soll dadurch das Risiko verringert werden. Anderseits erhofft man sich auch eine bessere Rendite.
Das Ziel bei der Aufteilung des Vermögens ist es, in verschiedene Portfoliobausteine zu investieren, welche eine tiefe oder negative Korrelation zueinander aufweisen. Das bedeutet, dass die Schwankung einer einzelnen Anlageklasse oder eines einzelnen Vermögensbausteins nach Möglichkeit keinen Einfluss auf die anderen Elemente des Portfolios haben sollte.
Letztlich gilt es durch die geschickte Aufteilung des Vermögens, mögliche Verluste in einzelnen Anlageklasse, Branchen oder Währungen durch Gewinne in anderen Bereichen auszugleichen. Dadurch kann die Stabilität des Gesamtportfolios verbessert und die risikoadjustierte erwartete Rendite erhöht werden.
Die LGT Experten analysieren laufend die globale Markt- und Wirtschaftsentwicklung. Mit unseren Research-Publikationen zu den internationalen Finanzmärkten, Branchen und Unternehmen treffen Sie fundierte Anlageentscheide.
Angesichts der globalen Vernetzung und Komplexität stellt sich heute doch die Frage, inwiefern das Konzept der Diversifikation überhaupt noch Gültigkeit hat - oder ist es ein Relikt der Vergangenheit?
Meine Kollegen und ich sind der festen Überzeugung, dass die richtige Diversifikation von Anlagebausteinen im derzeitigen Anlageumfeld wichtiger ist denn je. Wir sind überzeugt, dass die richtige Diversifikation - also ein Portfolio mit mehreren unkorrelierten Bausteinen - nach wie vor eine bessere risikoadjustierte Rendite ermöglicht.
Sicher: Die Globalisierung der letzten 20 Jahre hat die Korrelation innerhalb der regionalen Aktienmärkte erhöht und damit die Vorteile eines global diversifizierten Aktienportfolios verringert. Jedoch sind wir der Auffassung, dass sich die Portfoliodiversifikation weiterhin lohnt.
Dabei fokussieren wir uns nicht nur auf die globalen Anleihe- und Aktienmärkte, sondern integrieren auch traditionell wenig korrelierte Anlagen wie Hedge Funds, Liquid Alternatives und Rohstoffe ins Portfolio. Insbesondere können Investorinnen und Investoren unserer Ansicht nach die Diversifikation mit Private-Markets-Anlagen verbessern, wie zum Beispiel Private Equity, Private Real Estate, Private Infrastructure und Private Debt.
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