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KI-Momentum und Fed-Signale treiben Aktien auf Rekordhochs

US-amerikanische und globale Aktien setzten ihre Rally zur Wochenmitte fort, getragen von deutlichen Zugewinnen im Technologiesektor und frischem Optimismus auf zusätzliche US-Zinssenkungen, nachdem das neueste Fed-Protokoll eine Neigung zu weiteren Lockerungen signalisierte. Die Indizes S&P 500 und Nasdaq erreichten neue Allzeithochs, wobei insbesondere Halbleiter- und KI-Werte herausragten. Auch die asiatischen Märkte zogen am Donnerstag mit, gestützt von Optimismus im Technologiesektor sowie starken Kursgewinnen in China und Japan. Die Ölpreise gaben nach, da die geopolitischen Spannungen nachliessen und ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas bekanntgegeben wurde. Gold und Bitcoin notierten knapp unter ihren jüngsten Rekordwerten, wobei Gold bei rund USD 4040 pro Unze und Bitcoin nahe USD 122'000 lag.

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  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

Gebäude der US-Notenbank
© shutterstock

Das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der Fed-Sitzung zeigte, dass die Notenbankerinnen und Notenbanker grundsätzlich an weiteren Zinssenkungen festhalten und eine knappe Mehrheit bis Ende des Jahres mit zwei weiteren Senkungen rechnet. Die Zentralbank äusserte zunehmende Sorgen über einen sich abschwächenden US-Arbeitsmarkt, während die Inflation weiterhin auf das Fed-Ziel von 2% zusteuern dürfte. Das geldpolitische Komitee stimmte im September mit 11:1 dafür, den Leitzins auf eine Spanne von 4%–4.25% zu senken. Uneinigkeit herrschte, ob in den kommenden zwölf Monaten zwei oder drei weitere Senkungen angemessen sind. Das Protokoll warnte zudem, dass ein länger andauernder US-Regierungsstillstand einen Zugang zu wichtigen Konjunkturdaten erschweren könnte, die für künftige geldpolitische Entscheidungen benötigt werden.

US-Technologieindizes und S&P 500 auf neuen Höchstständen

Die Aussicht auf weitere Zinssenkungen der Fed sorgte für Rückenwind an den US-Börsen, die am Mittwoch kräftig zulegten, während die grossen Technologieindizes sowie der S&P 500 neue Rekordstände erreichten. Der Nasdaq 100 stieg um 1.2% auf 25'136.62 Punkte, der breitere Nasdaq Composite gewann 1.1% auf 23'043.38 Punkte hinzu und der S&P 500 beendete den Handel 0.6% höher bei 6753.72 Punkten. Der Dow Jones Industrial blieb unverändert, verharrte aber auf seinem Höchststand. Advanced Micro Devices führte den Nasdaq 100 mit einem Kurssprung von über 11% an, nachdem eine weitreichende Partnerschaft mit OpenAI bekannt wurde. Goldminenaktien legten ebenfalls stark zu, nachdem Gold zuletzt einen Ausbruch nach oben verzeichnet hatte.

Asiatische Märkte steigen angetrieben von Tech-Sektor

Die meisten asiatischen Börsen schlossen am Donnerstag im Plus, getrieben von Kursgewinnen bei Technologiewerten sowie anhaltender KI-Euphorie, was insbesondere Chip-Hersteller und verwandte Branchen stärkte. Japanische Indizes näherten sich ihren Allzeithochs, der Nikkei 225 stieg um 1.5%, gestützt von zunehmenden Regierungsausgaben. Der chinesische CSI 300 legte nach der Wiedereröffnung nach den Feiertagen um 1.6% zu, während der Hang Seng in Hongkong mit einem Zuwachs von nur 0.3% zurückblieb - Grund waren Verluste bei Gesundheitstechnologiewerten nach Berichten über Microsofts Expansion in den KI-gestützten Gesundheitssektor. Australiens S&P/ASX 200 legte 0.3% zu. Die Börsen in Korea blieben feiertagsbedingt geschlossen.

ABB verkauft Robotiksparte an SoftBank

Der Schweizer Industriekonzern ABB gab am Mittwoch den Verkauf seiner Robotiksparte an den japanischen Technologiekonzern SoftBank für USD 5.4 Mrd. bekannt und blies frühere Pläne für einen Börsengang ab. Im Jahr 2024 erzielte ABB Robotics einen Umsatz von USD 2.3 Mrd., entsprechend rund 7% des ABB-Gesamtumsatzes, und beschäftigt etwa 7000 Mitarbeitende an Standorten in China, Schweden und den USA. ABB ist der zweitgrösste Hersteller von Industrierobotern weltweit hinter Fanuc, zu den Konkurrenten zählen zudem Kuka und Yaskawa. Die ABB-Aktie gewann am Mittwoch 0.8%, während SoftBank am Donnerstag fast 11% hinzulegte.

EU-Stahlzölle belasten Autoaktien

Aktien der führenden europäischen Automobilhersteller gaben am Mittwoch nach, nachdem die Europäische Kommission Senkungen der Importquoten für Stahl um 47% sowie eine Verdopplung der Zölle auf Überschreitungen auf 50% angekündigt hatte. Der Schritt, der die Stahlindustrie schützen soll, sorgte bei der Europäischen Automobilherstellerinnen- und -herstellervereinigung für Kritik, die vor steigenden Kosten und Inflationsdruck warnte, da die meisten Autobauer ihren Stahl aus der EU beziehen. BMW verlor am Mittwoch 8.3% nach einer Gewinnwarnung, während auch Mercedes-Benz (-2.9%), Porsche (-2.1%) und Volkswagen (-1.9%) nachgaben. Der breite europäische Aktienmarkt beendete den Handelstag dennoch fester: Der Euro Stoxx 50 stieg um 0.6%, der DAX um 0.9%, der CAC 40 um 1.1% und der Schweizer SMI um 1%.

Deutsche Industrieproduktion bricht im August ein

Nach neuen Konjunkturdaten aus Europa schrumpfte die Industrieproduktion in Deutschland im August 2025 im Vergleich zum Juli um 4.3%, nachdem sie im Vormonat noch um 1.3% gestiegen war. Die Produktion lag damit 3.9% unter dem Wert vom August 2024, vor allem durch Einbrüche in der Automobilindustrie (-18.5%) sowie dem Maschinen- und Anlagenbau (-6.2%).

Israel und Hamas einigen sich auf ersten Friedensschritt

US-Präsident Donald Trump teilte am Mittwoch mit, dass Israel und die Hamas sich auf die erste Phase eines Friedensplans geeinigt haben, der das Ende des seit zwei Jahren andauernden Gazakrieges und die Freilassung von Geiseln vorsieht. Das Abkommen, das von beiden Parteien und der Vermittlerin Katar bestätigt wurde, sieht vor, dass rund 20 israelische Geiseln gegen knapp 2000 palästinensische Gefangene ausgetauscht und israelische Truppen auf vereinbarte Positionen zurückgezogen werden. Während der Deal ein wichtiger diplomatischer Schritt ist, bleiben grundlegende Fragen offen - darunter die mögliche Entwaffnung der Hamas und die künftige Verwaltung des Gazastreifens. Der Krieg, der im Oktober 2023 begann, hat bislang über 67'000 Todesopfer in Gaza gefordert und die Instabilität im Nahen Osten verstärkt. Die Ölpreise gaben nach Bekanntgabe nach: Brent notierte um USD 66.00, West Texas Intermediate (WTI) bei USD 62.25 pro Barrel.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG