Nach den Verlusten am Dienstag haben sich die US-Aktienindizes zur Wochenmitte wieder stabilisiert. Die Anlegerstimmung bleibt aber fragil und angesichts der anhaltenden Sorgen hinsichtlich Zins-, Inflations- und Konjunkturentwicklung sowie der noch anstehenden Quartalsberichte im Tech-Sektor muss mit weiterer Volatilität an den Börsen gerechnet werden. Japans Zentralbank bestätigte unterdessen ihren nach wie vor expansiven Kurs, geht nun aber von einem kräftig steigenden Inflationsdruck aus und korrigierte entsprechend ihre Prognose nach oben.
Die Bank of Japan rechnet mit einem deutlichen Anziehen der Konsumentenpreise. Aufgrund höherer Energie- und Rohstoffkosten sowie einem schwächeren Yen sei im laufenden Fiskaljahr (bis Ende März 2023) mit einer Inflationsrate von +1.9% zu rechnen. Die bisherige Prognose nahm einen Anstieg der Lebenshaltungskosten auf Jahressicht von +1.1% vorweg. Gleichzeitig wird von einem schwächeren Wachstum der weltweit drittgrössten Wirtschaft ausgegangen. Im Gegensatz zur Fed und (zumindest im Ansatz) der EZB, konnte die Bank of Japan eine Normalisierung der Geldpolitik noch nicht einleiten.
Der Dow Jones Industrial beendete den Mittwochshandel mit einem moderaten Gewinn von +0.19% bei 33'301.93 Punkten. Während des Tages konnte zwischenzeitlich ein Plus von rund einem Prozent beobachtet werden. Der S&P 500 ging +0.21% bei 4'183.96 Punkten aus dem Handel. Angespannt bleibt die Stimmung vor allem aber an der Technologiebörse Nasdaq, wo die Indizes sich gestern nicht vom vorangegangenen Einbruch erholen konnten und praktisch unverändert schlossen – am Dienstag fielen die Nasdaq-Indizes auf den tiefsten Stand seit fast einem Jahr. Keine Schützenhilfe boten die Quartalsergebnisse des Google-Mutterkonzerns Alphabet. Die Aktie fiel nach enttäuschenden Zahlen um knapp -4%. Sorgen bereiten den Investoren auch weiterhin die antizipierten Zinserhöhungen des Fed, der Krieg in der Ukraine sowie die harschen «Lockdown»-Massnahmen in China und deren Auswirkungen auf die ohnehin stark angeschlagenen globalen Lieferketten.
Am Devisenmarkt fiel der Euro gegenüber dem US-Dollar zeitweise unter 1.06 Dollar und erreichte zur Wochenmitte den tiefsten Stand seit 2017, respektive ein Fünfjahrestief. Zum Schweizer Franken näherte sich die europäische Einheitswährung der Marke von 1.02. Rückenwind erhält der Greenback von der Aussicht auf einen kräftigen Zinsanstieg in den USA. Der Euro wird andererseits durch den Ukraine-Krieg und die damit einhergehende Unsicherheit hinsichtlich der Energieversorgung belastet.
Nachdem Russland die Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien eingestellt hat, hat sich das Risiko eines umfassenden Energiestopps erhöht. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versuchte jedoch die Sorgen zu zerstreuen und meinte, dass die EU auf ein derartiges Szenario vorbereitet sei. «Ein Lieferstopp russischen Gases an EU-Länder würde die Union nicht unerwartet treffen», so von der Leyen.
Deutschland hat inzwischen nach Aussage von Wirtschaftsminister Robert Habeck die Abhängigkeit von russischem Erdgas weiter verringert. Der Anteil sei mittlerweile auf 35% von rund 55% im Jahr 2021 gesunken. Bis Jahresende strebt Deutschland an, den Anteil russischer Gaslieferungen auf etwa 30% weiter zu reduzieren und bis Mitte 2024 auf noch 10%.
Russland werde nach Polen und Bulgarien auch weiteren «unfreundliche Staaten» den Gashahn zudrehen, sollten diese ihre Zahlungen beim Staatskonzern Gazprom nicht in russischen Rubel begleichen. Russland wolle von der EU konstruktive Vorschläge hören, wie die künftigen Beziehungen mit politisch-diplomatischen Methoden gestaltet werden könnten, meinte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Im US-Senat wurde Lael Brainard für eine Amtszeit von vier Jahren als neue Vizechefin der Notenbank Federal Reserve (Fed) mit einer Mehrheit von 52 gegen 43 Stimmen bestätigt. Die in Hamburg geborene Brainard ist Wirtschaftswissenschaftlerin und gehörte seit 2014 dem Gouverneursrat der Federal Reserve an. Zuvor war sie von 2010 bis 2013 Unterstaatssekretärin des US-Finanzministeriums für internationale Angelegenheiten.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stellt fest, dass die Bestrebungen, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen für 2030 zu erreichen, in den Industrienationen nur langsame Fortschritte machen. Bisher seien nur etwa ein Viertel der messbaren Unterziele bereits oder fast erreicht. Es brauche deshalb dringend stärkere politische Massnahmen.
MEZ | Land | Indikator | Letzte Periode |
05:00 | JP | Bank of Japan Zinsentscheid | -0.10% |
09:00 | ESP | Verbraucherpreise (April, J/J) | +9.8% |
10:00 | EZ | EZB Monatsbericht | |
10:00 | IT | Geschäftsklima (April) | 110.3 |
10:00 | IT | Konsumentenvertrauen (April) | 100.8 |
11:00 | EZ | Wirtschaftsstimmung (April) | 108.5 |
11:00 | EZ | Geschäftsklima (April) | +1.67 |
11:00 | EZ | Konsumentenstimmung (April) | -16.9 |
14:00 | DE | Verbraucherpreise (April, J/J) | +7.6% |
14:30 | USA | BIP Q1 (Revision, annualisiert) | +6.9% |
14:30 | USA | Konsumausgaben Q4 (Q/Q) | +2.5% |
14:30 | USA | PCE Kernrate (Fed Inflationsindikator, Q1, Q/Q) | +5.0% |
14:30 | USA | Erstanträge Arbeitslosenversicherung (wöchentlich) | 184'000 |
Land | Unternehmen | Periode |
KOR | Samsung | Q1 |
CH | Straumann | Q1 |
CH | Swisscom | Q1 |
CH | Bucher | Q1 |
CH | Clariant | Q1 |
DE | Beiersdorf | Q1 |
FR | Sanofi | Q1 |
FR | CapGemini | Q1 |
ESP | Repsol | Q1 |
SWE | Volvo Car | Q1 |
SWE | Telia | Q1 |
SWE | Nordea | Q1 |
FIN | Nokia | Q1 |
FIN | Stora Enso | Q1 |
GB | Barclays | Q1 |
GB | Sainsbury | Q1 |
GB | Unilever | Q1 |
USA | Apple | Q1 |
USA | Amazon | Q1 |
USA | Intel | Q1 |
USA | Eli Lilly | Q1 |
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Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG
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