Die zunehmende Befürchtung, dass die massiven Konjunkturpakete und die ultra-lockere Geldpolitik der Zentralbanken zu einem plötzlichen Anstieg der Inflation führen könnte, bremst derzeit die Rekordjagd an den Aktienbörsen. Die US-Notenbank zeigte sich in ihrem Protokoll etwas optimistischer hinsichtlich der Wirtschaftsentwicklung in den USA. Währenddessen deuten die neusten Daten der US-Retailbranche auf ein robuster als angenommenes Konsumklima hin. Positiv aufgenommen werden dürfte die Nachricht, dass der Covid-19-Impfstoff von Pfizer/BioNTech neuesten Studien zufolge auch gegen die Südafrika-Mutation Schutz bietet.
Der Dow Jones Industrial kletterte nach einem schwachen Handelsstart auf ein neuerliches Rekordhoch von 31'643 Punkten und schloss mit einem Tagesgewinn von +0.29% bei 31'613.02 Zählern. Der S&P 500 blieb bei 3'931.33 Punkten (0.03%) praktisch unverändert. An der Technologiebörse Nasdaq sorgte die Umschichtung durch Investorenlegende Warren Buffett von Apple-Aktien in Standardwerte für Gesprächsstoff. Der Nasdaq 100 schloss -0.54% tiefer bei 13'699.71 Punkten. Zentrales Thema bleiben derzeit aber vor allem die zunehmenden Inflationssorgen, die zu einem unerwartet heftigen Anstieg der Zinsen führen könnten. Zuletzt waren die Renditen von US-Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit rund einem Jahr gestiegen.
Die Preise auf Erzeugerebene in den USA sind zu Jahresbeginn deutlich stärker gestiegen als von Ökonomen erwartet und heizten damit die immer stärker aufkommende Angst vor einem stärker werdenden Inflationsanstieg und in der Folge steigenden Zinsen an. Im Januar erhöhten sich die US-Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat kräftig um +1.3% – der stärkste Anstieg seit Dezember 2009. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg von lediglich +0.4% gerechnet. Auf Jahressicht stiegen die Erzeugerpreise um +1.7% und in der Kernrate, also ohne Energiepreise, um +2.0%. Generell liefern die Erzeugerpreise einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Inflation.
Die Umsätze der amerikanischen Einzelhandelsbranche haben im Januar viel stärker zugenommen als vermutet. Auf Monatssicht legten die Retail Sales um +5.3% kräftig zu, während am Markt eine deutlich moderatere Zunahme um +1.2% antizipiert worden war. Dies nachdem die Umsätze im Dezember noch um revidiert -1.0% zurückgegangen waren. Analysten verwiesen auf die Direkthilfen aus den Konjunkturpaketen, die Konsumenten trotz der anhaltend angespannten Pandemielage zum Konsumieren anregen sollen.
Im gestern Abend veröffentlichten Protokoll (Minutes) der letzten geldpolitischen Sitzung der US-Notenbank (Fed) vom 27. Januar äussert sich die Fed zuversichtlicher hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Konjunkturprogramme der Regierung und die Covid-19-Impfungen gäben der Wirtschaft einen bedeutsamen Schub, hielt die Fed fest. Es werde aber noch einige Zeit brauchen bis «substanzielle Fortschritte» erkennbar seien. Deshalb müsse die Fed an ihrer expansiven Ausrichtung mittelfristig festhalten, d.h. die Zinsen auf Rekordtief belassen und die Wertpapierkäufe sowie die Kreditprogramme fortführen. Die Gefahr einer Überhitzung der Konjunktur durch die Konjunkturpakete wird aber auch an der Fed-Spitze diskutiert.
Die britischen Verbraucherpreise sind zu Beginn des Jahres etwas stärker gestiegen. Im Januar erhöhte sich die Teuerungsrate auf Jahressicht auf +0.7% von +0.6% im Dezember. Gemäss dem Statistikamt ONS waren im Januar höhere Kosten für Nahrungsmittel, Haushaltswaren und Möbel ausschlaggebend für die etwas stärkere Inflation.
Italiens neuer Ministerpräsident Mario Draghi hat die Politik zum Zusammenhalt im Kampf gegen die Corona-Pandemie aufgerufen. «Einheit keine Option, sondern eine Pflicht», so Draghi anlässlich seiner Antrittsrede vor dem Senat in Rom. Als das wichtigste Ziel seiner parteienübergreifenden Regierung nannte der ehemalige EZB-Chef eine schnelle Covid-19-Impfkampagne sowie Reformen in Wirtschaft und Verwaltung. Richtung Brüssel gerichtet, betonte Draghi, dass der Einsatz der Corona-Hilfen von rund EUR 210 Mrd. unter Beachtung der EU-Vorgaben erfolgen werde und digitale Innovationen und den ökologischen Umbau sowie die soziale Gleichheit stärken soll.
MEZ | Land | Indikator | Letzte Periode |
13:30 | EZ | EZB-Protokoll | |
14:30 | USA | Neubaubeginne (Januar, M/M) | +4.2% |
14:30 | USA | Baubweilligungen (Januar, M/M) | +5.8% |
14:30 | USA | Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung (wöchentlich) | 793'000 |
14:30 | USA | Philly Fed-Industrieindex (Februar) | +26.5 |
16:00 | EZ | Konsumentenstimmung (Februar) | -15.5 |
Land5 | Unternehmen | Periode |
CH | Credit Suisse | Q4 |
CH | Nestlé | Q4 |
DE | Daimler | Q4 |
FR | EDF | Q4 |
FR | Carrefour | Q4 |
SP | Repsol | Q4 |
GB | Barclays | Q4 |
USA | Walmart | Q4 |
USA | Marriot International | Q4 |
CAN | Barrick Gold | Q4 |
Globale Markt- und Wirtschaftsentwicklungen auf einen Blick
Abonnieren Sie die aktuellen Marktinformationen als Newsletter
Folgen Sie uns auch auf Facebook oder LinkedIn – oder besuchen Sie MAG/NET und entdecken Sie spannende Hintergrundartikel. Bei Fragen steht Ihnen ein Berater der Bank gerne zur Verfügung.
Impressum
Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi, +41 44 250 78 59, E-Mail: lgt.navigator@lgt.com
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG
Risikohinweis (Disclaimer)
Diese Publikation dient ausschliesslich zu Ihrer Information und stellt kein Angebot, keine Offerte oder Aufforderung zur Offertstellung und kein öffentliches Inserat zum Kaufoder Verkauf von Anlage- oder anderen spezifischen Produkten dar. Der Inhalt dieser Publikation ist von unseren Mitarbeitern verfasst und beruht auf Informationsquellen, welche wir als zuverlässig erachten. Wir können aber keine Zusicherung oder Garantie für dessen Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität abgeben. Die Umstände und Grundlagen, die Gegenstand der in dieser Publikation enthaltenen Informationen sind, können sich jederzeit ändern. Einmal publizierte Informationen dürfen daher nicht so verstanden werden, dass sich die Verhältnisse seit der Publikation nicht geändert haben oder dass die Informationen seit ihrer Publikation immer noch aktuell sind. Die Informationen in dieser Publikation stellen weder Entscheidungshilfen für wirtschaftliche, rechtliche, steuerliche oder andere Beratungsfragen dar, noch dürfen alleine aufgrund dieser Angaben Anlage- oder sonstige Entscheide getroffen werden. Eine Beratung durch eine qualifizierte Fachperson wird empfohlen. Anleger sollten sich bewusst sein, dass der Wert von Anlagen sowohl steigen als auch fallen kann. Eine positive Performance in der Vergangenheit ist daher keine Garantie für eine positive Performance in der Zukunft. Ausserdem unterliegen Anlagen in Fremdwährungen Devisenschwankungen. Wir schliessen uneingeschränkt jede Haftung für Verluste bzw. Schäden irgendwelcher Art aus – sei es für direkte, indirekte oder Folgeschäden –, die sich aus der Verwendung dieser Publikation ergeben sollten. Diese Publikation ist nicht für Personen bestimmt, die einer Rechtsordnung unterstehen, die die Verteilung dieser Publikation verbieten oder von einer Bewilligung abhängig machen. Personen, in deren Besitz diese Publikation gelangt, müssen sich daher über etwaige Beschränkungen informieren und diese einhalten. Den mit der Erstellung dieses Berichtes betrauten Personen ist es, im Rahmen interner Richtlinien, freigestellt, den in diesem Bericht erwähnten Titel zu kaufen, zu halten und zu verkaufen.