Die Aktienmärkte haben sich am Dienstag nach dem Einbruch anfangs Woche zunächst mehrheitlich stabilisiert. An der Wall Street schrumpften die Gewinne aber schnell wieder dahin und die Börsenstimmung bleibt höchst fragil. Aktuelle Aussagen aus der US-Notenbankspitze deuten darauf hin, dass bis zum Sommer zwar mit weiteren Zinserhöhungen zu rechnen sein wird, jedoch in einem «moderaten» Umfang von jeweils 50 Basispunkten. Entscheidend wird aber sein, wie sich die Inflation weiterentwickelt. Deshalb werden heute Nachmittag mit Spannung die neusten Verbraucherpreisdaten aus den USA erwartet.
Nach dem Einbruch zu Wochenbeginn konnten sich die die Aktienindizes an der New Yorker Börse am Dienstag zunächst erholen, jedoch blieb der Handel volatil und schlussendlich konnten die Gewinne nicht gehalten werden. Der Dow Jones Industrial beendete den Handelstag mit einem neuerlichen, wenn auch moderaten, Verlust von -0.26% bei 32'160.74 Punkten. Zins-, Inflations- und Konjunktursorgen bestimmen weiterhin die fragile Investorenstimmung. Der S&P 500 schloss bei 4'001.05 Punkten +0.25% höher als am Vortag, und an der Nasdaq konnten die Indizes mit Tagesgewinnen von rund +1.3% den vorangegangenen Einbruch zumindest etwas abdämpfen. Für Aufmerksamkeit sorgte u.a. auch die Übernahme von Biohaven durch Pfizer für USD 11.6 Milliarden.
In Asien tendierten die meisten Aktienindizes am Mittwochmorgen im positiven Terrain. In Tokio handelt der 225 Werte umfassende Nikkei-Index +0.2% höher und in Hongkong legt der Hang Seng-Index nach einem Feiertag heute um rund +1.8% zu.
Am Anleihenmarkt notiert die Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere nun wieder knapp unter 3%. Im Zentrum stehen nun die heute um 14:30 Uhr (MEZ) anstehenden US-Inflationsdaten.
Weitere Zinserhöhungen von jeweils 50 Basispunkten an den nächsten beiden Sitzungen des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank (Fed) im Juni und Juli machen Sinn, sagte der Präsident der New Yorker Fed, John Williams. Auch seine Ratskollegin Loretta Mester, Präsidentin der Federal Reserve Bank von Cleveland, befürwortet weitere Zinserhöhungen um einen halben Punkt. Mester geht davon aus, dass der Leitzins des Fed über 2.5% hinausgehen müsse, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Dadurch könnte es gut sein, dass mit einem weiteren Quartal mit negativem oder langsamem Wachstum sowie einem leichten Anstieg der Arbeitslosenrate gerechnet werden müsse. Die Aussagen von Williams und Mester bestätigen die Aussagen des US-Notenbankvorsitzenden Jerome Powell anlässlich des Zinsentscheids von letzter Woche.
Die vom Mannheimer Forschungsinstituts ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) befragten Analysten und institutionellen Anleger zeigten sich zwar hinsichtlich des Ausblicks für die europäische Konjunkturentwicklung optimistischer, beurteilten jedoch die aktuelle Situation erneut negativer. Der Erwartungsindex verbesserte sich im Mai gegenüber dem Vormonat um 6.7 auf minus 34.3 Punkte (Konsens -43.5). Der Index für die gegenwärtige Wirtschaftslage fiel hingegen vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine und der Lieferkettenprobleme den dritten Monat in Folge, im April um 5.7 auf minus 36.5 Zähler.
Der deutsche Notenbankpräsident Joachim Nagel wiederholte gestern, dass seiner Ansicht nach die EZB die Anleihenkäufe im Rahmen des Kaufprogramms APP Ende Juni einstellen werde und dann die Möglichkeit für eine erste Zinserhöhung bestehe. Der Inflationsanstieg gewinne an Dynamik und die EZB müsse handeln. Die geldpolitische Wende hinauszuzögern, wäre eine riskante Strategie betonte Nagel. Der nächste Zinsentscheid der EZB steht am 9. Juni an.
MEZ | Land | Indikator | Letzte Periode |
08:00 | DE | Verbraucherpreise (April, J/J) | +7.8% |
09:15 | DE | Bundesbankpräsident Nagel spricht | |
14:30 | USA | Verbraucherpreise (April, M/M) | +1.2% |
14:30 | USA | Verbraucherpreise (April, J/J) | +8.5% |
14:30 | USA | Kern-Verbraucherpreise (April, J/J) | +6.5% |
Land | Unternehmen | Periode |
CH | Swiss Life | Q1 Umsatz |
DE | Continental | Q1 |
DE | Siemens Energy | Q2 |
DE | E.ON | Q1 |
DE | ThyssenKrupp | Q2 |
FR | Alstom | Jahreszahlen |
NL | Ahold Delhaize | Q1 |
USA | Walt Disney | Q1 |
USA | Entwicklerkonferenz |
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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG
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