«Im Moment glaube ich, dass unsere Politik gut aufgestellt ist, jedoch sind wir immer bereit, Anpassungen vorzunehmen», so US-Notenbankchef Jerome Powell in seiner Rede am virtuellen Jackson Hole-Zentralbanksymposium. Die mit grosser Spannung erwarteten Äusserungen des Fed-Vorsitzenden deuteten darauf hin, dass die Notenbank sich angesichts der Unsicherheiten in der Pandemieentwicklung des ihrer Ansicht nach nur temporären Inflationsüberdrucks nach wie vor in Geduld üben wird.
An den Aktienmärkten wurden die aktuellen Einschätzungen des amerikanischen Notenbankpräsidenten Jerome Powell am Jackson Hole-Treffen am Freitag positiv aufgenommen und die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen hielt sich bei 1.30%, nachdem der Benchmark im Laufe der Woche auf knapp 1.36% gestiegen war. Die Börsianer zeigten sich erleichtert, dass den Aussagen Powells zufolge nicht mit einer unmittelbar bevorstehenden Reduktion des monetären Stimulus zu rechnen ist und das Fed nach wie vor von einem nur vorübergehenden Überschiessen der Inflation ausgeht. Der Dow Jones Industrial legte vor dem Wochenende um +0.69% auf 35'455.80 Punkte zu und erzielte damit auf Wochensicht ein Plus von knapp einem Prozent. Der S&P 500 ging am Freitag +0.88% höher bei 4'509.37 Zählern aus dem Freitagshandel und an der Technologiebörse Nasdaq gewannen die Indizes rund ein Prozent. In Asien starteten die meisten Aktienindizes nach den Aussagen Powells positiv in die neue Woche und auch an Europas Börsen darf mit einem freundlichen Wochenauftakt gerechnet werden.
Nach Einschätzung des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell macht die US-Wirtschaft zwar weiterhin Fortschritte, jedoch sei der Ausblick aufgrund der Coronavirus-Deltavariante mit hoher Unsicherheit behaftet. Zudem bleibt Powell der Meinung, dass der stark gestiegene Inflationsdruck zwar «besorgniserregend», aber wahrscheinlich nur vorübergehen sein wird. Die Gründe hierfür sieht der Fed-Präsident hauptsächlich in den Engpässen in den Lieferketten, die sich wahrscheinlich auflösen werden, bis hin zur Globalisierung, die als Anker für die Preise wirkt. Das Fed dürfe nicht dem vorübergehenden Inflationsdruck nachjagen und dabei möglicherweise das Beschäftigungswachstum bremsen, so Powell auf der Jackson Hole-Zentralbankkonferenz. Die Notenbank werde deshalb geduldig bleiben und ihr Ziel der Vollbeschäftigung weiterverfolgen. «Wenn eine Zentralbank ihre Geldpolitik als Reaktion auf Faktoren verschärft, die sich als vorübergehend erweisen, bremst sie damit unnötigerweise Einstellungen und andere wirtschaftliche Aktivitäten und drückt die Inflation niedriger als gewünscht. In der heutigen Zeit, in der auf dem Arbeitsmarkt noch eine erhebliche Flaute herrscht und die Pandemie weiter anhält, könnte ein solcher Fehler besonders schädlich sein». Damit scheint Powell es vorerst nicht eilig zu haben, den monetären Stimulus in Form der monatlichen Ankäufe von Vermögenswerten in Höhe von USD 120 Milliarden zu reduzieren. Ein entsprechender Starschuss zum «Tapering» ist demnach am kommenden Zinsentscheid des Fed am 22. September nicht zu rechnen.
Die Stimmung der amerikanischen Verbraucher hat sich im August signifikant eingetrübt. Dies geht aus den definitiven Ergebnissen der monatlichen Umfrage der Universität Michigan hervor. Das darauf basierende Konsumentenvertrauensbarometer fiel von 81.2 Punkten im Juli auf 70.3 Zähler zurück. Der Index für die Erwartungen gab von 79.0 auf 65.1 nach und der Indikator für die Einschätzung der aktuellen Lage von 85.5 auf 78.5 Punkte. Hintergrund für die Stimmungseintrübung ist die Ausbreitung der Delta-Variante, höhere Konsumentenpreise sowie die nach wie vor angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt.
In Deutschland sind die Einfuhrpreise im Juli um +15% gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr gestiegen, womit der stärkste Anstieg seit September 1981 beobachtet wurde. Auch auf Monatssicht erhöhten sich die Preise bei Importen stärker als erwartet um +2.2%. Signifikante Preisaufschläge wurden vor allem bei Vorleistungsgütern wie Eisenerz, Holz, Roheisen oder Kunststoffe verzeichnet.
MEZ | Land | Indikator | Letzte Periode |
00:00 | GB | Feiertag | |
09:00 | SP | Verbraucherpreise (August, J/J) | +2.9% |
10:00 | EZ | Wirtschaftsstimmung (August) | 119.0 |
10:00 | EZ | Geschäftsklima (August) | 1.9 |
10:00 | EZ | Konsumentenstimmung (August) | -5.3 |
14:00 | DE | Verbraucherpreise (August, J/J) | +3.1% |
16:00 | USA | Ausstehende Hausverkäufe (Juli, M/M) | -1.9% |
Land | Unternehmen | Periode |
DE | DZ Bank | H1 |
USA | Zoom Video Communications | Q2 |
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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG
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