Nach einem freundlichen Wochenstart zeigten sich Investoren am Dienstag wieder vorsichtig. Zum Stimmungsumschwung haben schlechter als erhoffte Wirtschaftszahlen beigetragen. So hat die EU-Kommission den Konjunkturausblick für den Euroraum gesenkt. Einen Höhenflug erleben Gold-ETFs, die sich während der Krise grosser Beliebtheit erfreuen.
Die Stimmung der Anleger ändert sich derzeit im Tagesrhythmus. Nach den Kursgewinnen zum Wochenauftakt haben die Aktienmärkte am Dienstag eine Verschnaufpause eingelegt. Sämtliche europäischen Hauptindizes haben mit Verlusten geschlossen und in den USA zeigte sich das gleiche Bild.
Für Ernüchterung sorgten unter anderem schlechter als erwartete Konjunkturdaten aus Deutschland. So hat die deutsche Industrie die Produktion im Mai wieder erhöht und die Aktivität binnen Monatsfrist um +7.8% gesteigert. Analysten hatten aber mit einem Plus von rund +10% gerechnet. Das Bundeswirtschaftsministerium ist zwar zuversichtlich, dass der Tiefpunkt in der Branche überwunden ist, dennoch seien die Kapazitäten nach wie vor deutlich unterausgelastet. Zudem prognostiziert die OECD bis Jahresende eine rekordhohe Arbeitslosigkeit in den Industriestaaten. Die Organisation erwartet im vierten Quartal eine durchschnittliche Arbeitslosenrate von 9.4% für ihre dreissig Mitgliedsstaaten. Das wäre der höchste Wert seit der Weltwirtschaftskrise in den Dreissigerjahren.
Gold-ETFs gehörten im ersten Halbjahr zu den Lieblingen der Investoren. So sind von Januar bis Juni 734 Tonnen des Edelmetalls in die Instrumente geflossen, die mit Gold hinterlegt werden, hat der Branchenverband World Gold Council mitgeteilt. Weltweit beläuft sich das Volumen in Gold-ETFs auf einen Rekordwert von 3621 Tonnen. Der Goldpreis ist während der Coronakrise kräftig gestiegen und handelt derzeit bei rund USD 1790 pro Unze. Damit nähert sich der Preis den Rekordnotierungen vom August 2011.
Die europäische Wirtschaft dürfte stärker als erwartet unter den Folgen der Coronakrise leiden. Die Europäische Kommission prognostiziert für das laufende Jahr einen Wirtschaftseinbruch von -8.7% für den Währungsraum. Im Frühling hatte sie noch ein Minus von -7.7% erwartet. Zudem werde die Erholung weniger kräftig ausfallen als erste Schätzungen vermuten liessen. So erwartet die EU-Kommission zwar, dass der Aufschwung im zweiten Semester 2020 an Dynamik gewinnt, doch dürfte der Aufwärtstrend in den einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedlich verlaufen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) erwägt derweil, die Banken zu einem längeren Verzicht auf Dividendenzahlungen sowie Aktienrückkäufe aufzufordern. Wegen der Pandemie hat die EZB-Bankenaufsicht bereits an die Banken appelliert, mindestens bis am 1. Oktober keine Gewinne auszuschütten. Diese Frist könnte nun verlängert werden. Dafür hat sich auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde ausgesprochen, die angeregt hat, bis Jahresende auf Ausschüttungen zu verzichten.
Schweizer Unternehmen haben im Zuge der Pandemie ihre Verschuldung erhöht, wie die Credit Suisse in ihrem Kredithandbuch festhält. Um die Coronakrise zu überstehen haben die Unternehmen verschiedene Massnahmen ergriffen und beispielsweise die Betriebskosten gesenkt, etwa indem sie Personal abgebaut haben. Zahlreiche Gesellschaften haben zudem ihre Schulden erhöht und Kreditlinien bei Banken ausgeschöpft oder Geld am Kapitalmarkt aufgenommen, wie die Grossbank schreibt. Das spiegele sich auch im Volumen der Anleiheemissionen im April, welches sich gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht habe. Insgesamt seien Schweizer Unternehmen gut gerüstet, um die Folgen der Krise zu bewältigen, meint die Credit Suisse.
MEZ | Land | Indikator | Letzte Periode |
07:45 | CH | Arbeitslosenquote (Juni) | 3.4% |
Land | Unternehmen | Periode |
USA | JPMorgan Chase | Q2 |
USA | Citigroup | Q2 |
Globale Markt- und Wirtschaftsentwicklungen auf einen Blick
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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG
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