Nach einem Feiertag starteten die amerikanischen Aktienmärkte verspätet in die neue Woche und kamen sogleich unter Druck, der sich heute auch in Asien noch verstärkt fortgesetzt hat. Hintergrund sind erneut vor allem Zinssorgen und ein missglückter Start in die soeben gestartete Unternehmensberichtssaison. Am Anleihenmarkt kletterte die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf bis 1.89% und erreichte damit den höchsten Stand seit zwei Jahren.
Im Vorfeld des nächsten Zinsentscheids der US-Notenbank heute in einer Woche verstärkten sich die Zinssorgen an den Aktienmärkten weltweit. An der New Yorker Börse verloren der Dow Jones Industrial und der breite S&P 500 zwischen -1.5% bis -1.8%. Nachdem bereits die Quartalsresultate der Grossbanken JPMorgan und Citigroup von Anlegern negativ aufgenommen worden waren, enttäuschte auch das Q4-Ergebnis der Investmentbank Goldman Sachs. Am meisten unter den steigenden Zinserwartungen litten aber erneut die Technologieindizes an der Nasdaq, die gestern um rund -2.5% einbrachen. Der negative Trend setzte sich in Asien heute Morgen fort, und in Tokio verlor der 225 Titel umfassende Nikkei-Index zeitweise mehr als drei Prozent. Gleichzeitig stiegen die Ölpreise auf den höchsten Stand seit 2014, nachdem eine Pipeline vom Irak in die Türkei ausgefallen war sowie wegen der spürbaren geopolitischen Spannungen insbesondere in Bezug auf den Ukraine-Konflikt. Ein höherer Ölpreis schürte zusätzlich die Befürchtung, dass sich der Inflationstrend verfestigen könnte und damit die Zentralbanken noch stärker unter Druck setzen könnte, Gegensteuer zu geben.
Umfrageergebnissen der New Yorker Notenbank zufolge hat sich die Stimmung der Industrieunternehmen rund um New York zum Jahresstart signifikant eingetrübt. Der sogenannte Empire State-Index gab im Januar von plus 32.6 Punkten im Vormonat auf minus 0.7 Punkte nach und signalisiert damit eine Kontraktion der Wirtschaftsaktivität. Erwartet worden war ein deutlich geringerer Rückgang auf 25.0 Zähler. Damit fiel der regionale Industrieindikator erstmals seit eineinhalb Jahren in den negativen Bereich. Der Empire State-Index gilt zusammen mit dem Philly Fed-Index der Notenbank von Philadelphia als ein Frühindikator für die Stimmung auf nationaler Ebene, die jeweils Ausdruck im ISM-Industrie-Einkaufsmanagerindex findet.
Die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) regelmässig befragten Investoren und Analysten äusserten sich den neusten Umfrageergebnissen zufolge optimistischer im Hinblick auf die weitere Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen legte dabei zu Jahresbeginn von 29.9 Punkten im Vormonat auf 51.7 Zähler deutlich kräftiger als erwartet zu (Konsens 32.5). Die befragten Finanzmarktexperten beurteilten die Konjunkturaussicht im kommenden halben Jahr mehrheitlich positiv und gingen davon aus, dass die Schwächephase im Schlussquartal 2021 bald überwunden sein dürfte, kommentierte das ZEW. Das gleiche Bild zeigte sich in Bezug auf die gesamte Eurozone. Der entsprechende Indikator der Konjunkturerwartungen verbesserte sich im Januar von 22.6 auf 49.4 Punkte. Zudem gingen die Inflationserwartungen für den Euroraum der aktuellen Studie zufolge erneut zurück. 58 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen von einem Rückgang der Inflationsrate auf Sicht von sechs Monaten aus.
Eine aktuelle Umfrage der Deutschen Handelskammer in China zeigt, dass eine grössere Zahl der befragten deutschen Unternehmen ihre Geschäftsaussichten in der Volksrepublik weniger optimistisch einschätzen. So sind es nun noch 51% die den Ausblick für ihr Geschäft positiv beurteilen. Vor einem Jahr waren es noch 66%. 18% der Firmen gehen nun im laufenden Jahr von einer Verschlechterung des Geschäftsklimas aus. Im Vorjahr waren es 9%. Insgesamt blickten die deutschen Unternehmen in China nach wie vor recht optimistisch ins neue Jahr und ihr Engagement im Markt bleibe unerschüttert, jedoch würden wirtschaftspolitische Tendenzen Spuren hinterlassen, kommentierte der Präsident der Deutschen Handelskammer in China, Clas Neumann.
MEZ | Land | Indikator | Letzte Periode |
08:00 | GB | Verbraucherpreise (Dezember, J/J) | +5.1% |
08:00 | GB | Kern-Verbraucherpreise (Dezember, J/J) | +4.0% |
08:00 | DE | Verbraucherpreise (Dezember, J/J) | +5.7% |
10:30 | GB | Erzeugerpreise (Dezember, J/J) | +9.1% |
14:30 | USA | Baubeginne (Dezember, M/M) | +11.8% |
14:30 | USA | Baugenehmigungen (Dezember, M/M) | +3.9% |
Land | Unternehmen | Periode |
CH | Richemont | Q3 Umsatz |
NL | ASML | Jahreszahlen |
GB | Burberry | Q3 Umsatz |
USA | Bank of America | Q4 |
USA | Morgan Stanley | Q4 |
USA | US Bancorp | Q4 |
USA | United Health | Q4 |
USA | Procter & Gamble | Q4 |
USA | Alcoa | Q4 |
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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG
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