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Goldpreis steigt über USD 4000 – Marktnervosität nimmt zu

Gold kletterte am Mittwoch auf ein Allzeithoch von über USD 4000 pro Unze, da die Sorgen über den US-Regierungsstillstand sowie weitreichende wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheit die Flucht in sichere Anlagen verstärkten. Die US-Aktienmärkte gaben nach, nachdem sie zuvor Rekordhochs erreicht hatten – ausgelöst durch Gewinnmitnahmen im Technologiesektor und anhaltende Unsicherheit hinsichtlich Zöllen sowie politischen Risiken. Auch die asiatischen Börsen tendierten schwächer, wobei besonders Technologiewerte unter Druck standen. Gleichzeitig überraschte die Reserve Bank of New Zealand mit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte zur Unterstützung der schwächelnden Wirtschaft, was den weltweiten Trend zu einer lockeren Geldpolitik weiter unterstreicht. Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich weitgehend unverändert.

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  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

Gold
© Shutterstock

Gold setzte seine beeindruckende Rally am Mittwoch fort und notierte bei rund USD 4'030 pro Unze, angetrieben von zunehmenden Sorgen über die US-Wirtschaft und den anhaltenden Regierungsstillstand. Seit Jahresbeginn ist das Edelmetall um mehr als 50% gestiegen und hat die Renditen von Aktien klar übertroffen, da globale Handelsunsicherheiten, Risiken für die US-Finanzpolitik und jüngste Schritte in Richtung einer expansiven Geldpolitik die Nachfrage antrieben. Umfangreiche Käufe durch Zentralbanken stützten die Rally, während Zuflüsse in goldbesicherte ETFs im September ein Dreijahreshoch erreichten. Zusätzliche geopolitische Spannungen und Sorgen um die Unabhängigkeit der Federal Reserve verstärkten die Dringlichkeit der Flucht in sichere Häfen und sorgten für weiteren Aufwertungsdruck bei Gold.

Asiatische Märkte leichter – Technologiesektor schwach

Die asiatischen Aktienmärkte zeigten sich am Mittwoch verhalten. Der Hang Seng Index in Hongkong fiel um 1%, da vor allem Technologiewerte wie Baidu, Alibaba und JD.com nach erneuten Zweifeln in Bezug auf die Hoffnungen in Sachen Künstlicher Intelligenz und schwachen Oracle-Zahlen aus den USA deutlich nachgaben. Der japanische Nikkei 225 notierte 0.3% tiefer, nachdem die Euphorie über neue Fiskalimpulse nachliess und Fragen zur Finanzierung der geplanten Ausgabenerhöhungen durch die Führung des Landes aufkamen. Der australische S&P/ASX 200 sank um 0.1%. Die allgemeine Risikostimmung blieb angesichts der globalen politischen Unsicherheit, einschliesslich des anhaltenden US-Regierungsstillstands und einer politischen Krise in Frankreich, gedämpft. Die Handelsumsätze fielen zudem wegen Feiertagen in Festlandchina und Südkorea gering aus.

Neuseeland senkt Leitzins um 50 Basispunkte

Die Reserve Bank of New Zealand senkte ihren Leitzins am Mittwoch unerwartet um 50 Basispunkte auf 2.5%. Sie begründete den Schritt mit anhaltender wirtschaftlicher Schwäche und signalisierte, dass bei kontrollierter Inflation weitere Lockerungen möglich seien. Nach der Entscheidung fielen sowohl der neuseeländische Dollar als auch die kurzfristigen Zinssätze deutlich, da die Zinssenkung deutlich stärker ausfiel als erwartet. Die Notenbank betonte die verhaltene Stimmung bei Unternehmen und Privathaushalten, schwache Stellenzuwächse sowie externe Belastungen, unter anderem durch die US-Zölle und strikte Fiskalpolitik.

US-Aktien nach Rekordständen schwächer

Die wichtigen US-Indizes drehten nach anfänglichen Gewinnen am Dienstag ins Minus, nachdem zuvor die KI-Euphorie eine Rally angetrieben hatte. Der Nasdaq 100 gab um 0.6% auf 24'840.23 Punkte nach, der S&P 500 verlor 0.4% auf 6714.59 Punkte und der Dow Jones Industrial fiel um 0.2% auf 46'602.98 Punkte. Die Stimmung trübte sich durch Marktermüdung, neue US-Zölle und den anhaltenden Regierungsstillstand. Auffällig war der Kursanstieg bei IBM um 1.5% nach der Ankündigung einer vertieften Zusammenarbeit mit Anthropic im Bereich KI-Produkte. Dell legte sogar um 3.5% zu, nachdem das Unternehmen Umsatz- und Gewinnprognosen dank starker KI-Nachfrage verdoppelt hatte – Oracle und Nvidia gerieten nach enttäuschenden Cloud-Ergebnissen von Oracle unter Druck.

Deutsche Industrieaufträge im August rückläufig

Die Auftragseingänge im deutschen Verarbeitenden Gewerbe gingen im August 2025 gegenüber Juli um 0.8% zurück, nach einem deutlicheren Rückgang von 2.7% im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Ohne Grossaufträge lag das Minus sogar bei 3.3% gegenüber Juli. Die Einbussen kamen vor allem durch starke Rückgänge in den Bereichen Automobil, Computer-Elektronik und Pharma zustande, während Zugewinne bei Metallerzeugnissen und sonstigen Transportmitteln etwas ausglichen. Die europäischen Aktienmärkte bewegten sich kaum: Der Euro Stoxx 50 sank um 0.3%, DAX und CAC 40 lagen mit +0.03% beziehungsweise +0.04% praktisch unverändert. Der Swiss Market Index fiel um 0.2%.

Kanadas Handelsdefizit steigt durch geringere Exporte

Kanadas Warenhandelsdefizit weitete sich im August auf CAD 6.32 Mrd. aus, deutlich stärker als erwartet und nach revidierten CAD 3.82 Mrd. im Juli, wie die am Dienstag veröffentlichten Zahlen zeigen. Ursache war vor allem ein Rückgang der Exporte um 3%, während die Importe um 0.9% stiegen. Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten sanken um 3.4% auf CAD 44.18 Mrd., belastet vor allem durch geringere Verkäufe von unverarbeitetem Gold sowie Rückgänge bei Holz und Maschinen. Das schwächere Handelsergebnis wurde durch anhaltende US-Zölle und volatile Lieferkettenverschiebungen beeinflusst; das Handelsdefizit Kanadas mit Ländern ausserhalb der Vereinigten Staaten erreichte im August einen neuen Höchststand.

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Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG