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Zentralbanken und Geopolitik im Fokus

In dieser Woche teilen Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer ihre Aufmerksamkeit zwischen geldpolitischen Entscheidungen vieler der weltweit grössten Volkswirtschaften und dem Konflikt im Nahen Osten. Die Märkte im asiatisch-pazifischen Raum legten am Montag zu, da Anlegerinnen und Anleger die eskalierenden Spannungen zwischen Israel und Iran zusammen mit wichtigen Wirtschaftsdaten aus China bewerteten. Die Ölpreise stiegen nach israelischen Angriffen auf iranische Ölraffinerien, während Gold kurzzeitig ein fast zweimonatiges Hoch erreichte, bevor es auf etwa USD 3420 zurückfiel.

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  • Autor Shane Strowmatt, LGT
  • Lesezeit 5 Minuten

Strategist Middle East

Diese Woche richten die Märkte ihr Augenmerk auf die Entscheidungen der Zentralbanken, insbesondere auf die Zinsentscheidung der Federal Reserve am Mittwoch. Die Schweizerische Nationalbank (Donnerstag), die Bank of England (Donnerstag) und die Norges Bank (Donnerstag) halten ebenfalls wichtige geldpolitische Sitzungen ab, während die Entscheidung der Bank of Japan und die anschliessende Pressekonferenz am Dienstag stattfinden. Die Inflation bleibt ein zentrales Thema, wobei Verbraucherpreisdaten aus dem Vereinigten Königreich (Mittwoch) und der deutsche Erzeugerpreisindex (Freitag) weitere Einblicke in den Preisdruck liefern. Darüber hinaus geben die US-Einzelhandelsumsätze (Dienstag) und die Zahlen zur Industrieproduktion (Dienstag) einen Einblick in die Konsumaktivität der grössten Volkswirtschaft der Welt.

Asiatisch-pazifische Märkte steigen zum Wochenbeginn

Aktien im asiatisch-pazifischen Raum notierten am Montag höher und widersetzten sich damit dem negativen Trend an der Wall Street und in Europa vom Ende der letzten Woche. Der Nikkei 225 in Japan stieg um 1.2%, während der Kospi in Korea um 1.3% zulegte. Der australische S&P/ASX 200 notierte leicht im Plus.

Chinas Einzelhandelsumsätze steigen im Mai stark an

Solide Einzelhandelsumsätze könnten chinesische Aktien deutlich unterstützen, wobei der Hang Seng Index in Hongkong um 0.2% zulegte und der CSI 300 auf dem chinesischen Festland nahezu unverändert blieb. Die Einzelhandelsumsätze in China stiegen im Mai im Jahresvergleich um 6.4%, das schnellste Wachstum seit Dezember 2023, unterstützt durch staatliche Subventionen und eine erhöhte Konsumnachfrage im Vorfeld des „618“-Shopping-Events. Dies bedeutete eine Beschleunigung gegenüber dem Wachstum von 5.1% im April und übertraf die Markterwartungen von 5%. Allerdings verlangsamte sich das Wachstum der Industrieproduktion leicht auf 5.8%, und die Investitionen in Sachanlagen stiegen im bisherigen Jahresverlauf um 3.7%, was die Prognosen verfehlte. Ohne zusätzliche Konjunkturmassnahmen könnte die Konsumerholung an Schwung verlieren, insbesondere da die Immobilienpreise und die Inlandsnachfrage weiterhin schwach bleiben.

US-Märkte fallen angesichts der Spannungen im Nahen Osten

Die US-Aktienmärkte schlossen am Freitag niedriger, da der eskalierende Konflikt im Nahen Osten die Stimmung der Anlegerinnen und Anleger belastete. Der Dow Jones Industrial Average fiel um 1.8% auf 42'197.79 Punkte, während der S&P 500 und der Nasdaq 100 um 1.1% bzw. 1.3% nachgaben. Steigende Ölpreise und eine Verlagerung hin zu sicheren Anlagen wie Gold und Staatsanleihen spiegelten die erhöhte geopolitische Unsicherheit wider. Energieaktien legten angesichts der steigenden Ölpreise zu.

US-Verbraucherstimmung erholt sich

Die Verbraucherstimmung in den USA stieg im Juni gegenüber dem Vormonat um 15.9% auf 60.5 und verzeichnete damit die erste Verbesserung seit sechs Monaten. Der Index liegt jedoch noch 11.3% unter dem Niveau von Juni 2024 und nahezu 20% unter dem Höchststand von Dezember 2024, als die Stimmung nach den Wahlen ihren Höhepunkt erreichte. Der Anstieg war breit gefächert, alle fünf Komponenten legten zu, angetrieben durch nachlassende Sorgen über Zölle und politische Unsicherheiten. Die Inflationserwartungen für das kommende Jahr sanken stark von 6.6% im Mai auf 5.1%, während die langfristigen Erwartungen leicht auf 4.1% zurückgingen, was auf gemilderte Ängste vor zollbedingter Inflation hinweist.

Deutsche Inflation stabilisiert sich

Die Inflationsrate in Deutschland blieb im Mai 2025 mit 2.1% unverändert gegenüber April, da sinkende Energiepreise steigende Kosten für Lebensmittel und Dienstleistungen ausglichen, wie Destatis am Freitag mitteilte. Die Energiepreise sanken im Jahresvergleich um 4.6%, angeführt von Rückgängen bei Kraftstoffen und Heizöl, während die Lebensmittelpreise um 2.8% stiegen, mit deutlichen Zuwächsen bei Obst und Milchprodukten. Die Kerninflation, die Lebensmittel und Energie ausschliesst, lag bei 2.8% und spiegelte anhaltenden Preisdruck im Dienstleistungssektor wider, der einen jährlichen Anstieg von 3.4% verzeichnete, getrieben durch Transport- und Gesundheitskosten. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 0.1%. Die europäischen Aktienmärkte schlossen die Woche im negativen Bereich ab. Der Euro Stoxx 50 fiel um 1.3%, während der deutsche DAX um 1.1% und der französische CAC 40 um 1% nachgaben. Der Swiss Market Index (SMI) schnitt schlechter ab und verlor 1.4%

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Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG