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Börse feiert Aussicht auf Fed-Zinswende - EZB, SNB und Bank of England verlängern Zinspause

Nachdem die US-Notenbank ihre Zinspause verlängert hat, jedoch für das kommende Jahr erste Zinslockerungen in Aussicht gestellt hat, hielten die Europäische Zentralbank, die Bank of England und die Schweizerische Nationalbank an ihrem gegenwärtigen Leitzinsniveau fest, bzw. verlängerten die Zinspause. Entgegen dem Trend, erhöhte Norwegens Zentralbank ihren Schlüsselzins nochmals. 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten

EZB-Gebäude
© Shutterstock

An der New Yorker Börse sorgt die Aussicht auf eine Zinswende im nächsten Jahr für neue Rekordstände. Der Dow Jones Industrial kletterte am Donnerstag um 0.43% auf 37'248.35 Punkte. Der S&P 500 schloss bei 4'719.55 Punkten, 0.26% höher als am Vortag. An der Nasdaq konnte die Indizes nach einem freundlichen Start die Gewinne nicht halten und beendeten den Tag mit einem moderaten Verlust von rund 0.15%. Am US-Anleihenmarkt gab die Rendite weiter nach und rutschte bis 3.92% ab - aktueller Stand 3.95%. Der US-Dollar wurde gegenüber dem Euro zuletzt mit 1.0990 gehandelt. Damit hielt sich der Euro auf dem Niveau, auf das er nach dem Zinsentscheid der EZB gestiegen war.

Die asiatisch-pazifischen Märkte legten am Freitag mehrheitlich zu, angeführt von Hongkong. Der Hang Seng-Index in Hongkong stieg um 2%, während der CSI 300-Index frühere Gewinne wieder aufgab und um 0.25% fiel. Der Nikkei 225 in Tokio erholte sich von den Verlusten des Donnerstags und verbesserte sich um 0.9%. Südkoreas Kospi legte um 0.75% zu. In Australien gewann der S&P/ASX 200 0.9%, und erreichte ein Viermonatshoch.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hielt wie erwartet zum zweiten Mal in Folge am gegenwärtigen Zinsniveau fest. Der Leitzins bleibt damit bei 4.5%. Einerseits trägt die EZB damit dem Rückgang der Inflation im Euroraum (November 2.4%) und andererseits der sich weiter abschwächenden Euro-Wirtschaft Rechnung. Zudem geht die EZB in ihren neuen Prognosen davon aus, dass die Inflation schneller zurückgehen wird und sich zugleich die Konjunkturaussichten stärker eingetrübt haben als noch vor drei Monaten angenommen. Notenbankpräsidentin Christine Lagarde erteilte Erwartungen einer baldigen Zinslockerung eine Absage: Die EZB habe nicht über Zinssenkungen diskutiert. Keine Diskussion, keine Debatte über dieses Thema.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hielt wie erwartet den Leitzins das zweite Mal in Folge unverändert bei 1.75% und sieht derzeit keinen unmittelbaren Grund die Zinsen weiter zu straffen. Hintergrund ist die zuletzt tiefer als erwartet ausgefallene Inflationsrate mit 1.4%. Zudem liegt die neuste Inflationsprognose der SNB bis 2025 wieder im angepeilten Bereich von null bis 2%. SNB-Präsident Thomas Jordan schätzt denn auch die Risiken für die Inflationsentwicklung als in etwa ausgeglichen ein.

Auch Grossbritanniens Zentralbank behielt beim letzten Zinsentscheid im laufenden Jahr eine ruhige Hand. Die Bank of England bestätigte das dritte Mal in Folge ihren Schlüsselzins mit 5.25%. Von den neun Ratsmitgliedern sprachen sich aber drei für eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte aus. Notenbankchef Andrew Bailey betonte, dass bei anhaltendem Inflationsdruck eine weitere Verschärfung der Geldpolitik nach wie vor erforderlich sein könnte. In Grossbritannien ging die Teuerung zwar ebenfalls kräftig zurück, jedoch bleibt die Inflationsrate mit 4.6% hoch.

Norwegens Notenbank erhöhte hingegen ihren Leitzins um nochmals 25 Basispunkte auf 4.5%, nachdem die Inflation zuletzt im November auf 4.8% angestiegen ist. Gleichzeitig stellte die Norges Bank in Oslo aber keine weiteren Zinserhöhungen in Aussicht.

Die deutsche Wirtschaft wird den neusten Prognosen des Ifo-Instituts im nächsten Jahr weniger stark wachsen als bisher angenommen. Die Münchener Wirtschaftsforscher rechnen nun mit einem BIP-Wachstum von 0.9% anstatt wie bisher von 1.4%. Laut Ifo habe sich die Zurückhaltung der Konsumenten verstärkt und die Investitionsbereitschaft der Unternehmen verringert. Für 2025 prognostiziert das Ifo 1.3% Wirtschaftswachstum.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Münchener Rück Ausblick 2024, Hennes & Mauritz Q4-Umsatz, Volkswagen Konzern Auslieferungen November.

Konjunkturdaten im Fokus: Deutsche Bundesbank Konjunkturprognose (08:30 Uhr MEZ), Frankreich Verbraucherpreise November (08:45), Einkaufsmanagerumfragen Dezember: Frankreich (09:15), Deutschland (09:30), Eurozone (10:00), Grossbritannien (10:30) und USA (15:45). Italien Verbraucherpreise (11:00), Russland Zentralbank Zinsentscheid (11:30), USA Empire State Industrieindikator (14:30), Industrieproduktion (15:15).

 

 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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