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Die europäische Wirtschaftstätigkeit schrumpft

Die europäische Wirtschaft zeigt weiterhin Anzeichen von Schwäche. Der Composite Purchasing Managers' Index (PMI) für die Eurozone erreichte am Dienstag den niedrigsten Wert seit fast drei Jahren. Der Rückgang nährte Spekulationen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei der Bekanntgabe ihrer nächsten geldpolitischen Entscheidung am Donnerstag eine Pause in ihrem Zinserhöhungszyklus einlegen könnte. Der Euro gab am Dienstag gegenüber dem US-Dollar nach, während die europäischen Aktienmärkte und Wall Street Gewinne erzielten.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten

Mann auf Euroschein
© Shutterstock

Der Composite PMI für den Euroraum fiel im Oktober von 47.2 Punkten auf 46.5. Dies ist der niedrigste PMI-Wert für die Eurozone seit November 2020 und liegt weit unter der 50er-Wachstumsschwelle, womit eine schrumpfende Wirtschaftstätigkeit signalisiert wird. Der PMI in der grössten Volkswirtschaft der Eurozone, Deutschland, ist im Oktober den vierten Monat in Folge gesunken. Deutschland hat in diesem Jahr Mühe, ein Wirtschaftswachstum zu erzielen, nachdem es Ende 2022 in eine Rezession gerutscht war, und die Anzeichen mehren sich, dass es in diesem Jahr zu einer Double-Dip-Rezession kommen könnte. Eine weitere am Dienstag veröffentlichte Umfrage zeigte, dass die Stimmung der deutschen Verbraucher weiter sinkt und sich in diesem Jahr voraussichtlich nicht erholen wird. Der GfK-Konsumklima-Index fiel auf minus 28.1 Punkte, nachdem das Barometer im letzten Monat noch bei minus 26.7 Punkten notiert hatte. Trotz der schwachen Wirtschaftsdaten beendete der DAX den Dienstag mit einem Plus von 0.5% und der Euro Stoxx 50 gewann 0.6%.

Auf der anderen Seite des Atlantiks überraschte die US-Wirtschaft weiterhin mit positiven Entwicklungen. Der Composite PMI für die USA lag im Oktober bei 51.0 Punkten und damit höher als im September (50.2), was auf eine Ausweitung der Wirtschaftstätigkeit hindeutet. In New York beendeten die Aktienindizes die Dienstagssitzung nicht nur aufgrund der positiven makroökonomischen Daten, sondern auch dank positiver Gewinnmeldungen der Unternehmen mit einem Plus. Der Dow Jones Industrial gewann 0.6% und der S&P 500 stieg um 0.7%. Der Nasdaq-100 führte die Gewinne an und schloss mit einem Plus von 1%.

Die Gewinnsaison war am Dienstag auf beiden Seiten des Atlantiks in vollem Gange. Sowohl der Software-Gigant Microsoft als auch die Google-Muttergesellschaft Alphabet legten nach Börsenschluss Ergebnisse vor, die die Markterwartungen übertrafen. Die Anleger konzentrierten sich jedoch auf die Ergebnisse der Unternehmen im Bereich Cloud Computing, was dazu führte, dass die Aktienkurse in unterschiedliche Richtungen gingen. Die Aktien von Microsoft stiegen im nachbörslichen Handel um 3.9%, während die Aktien von Alphabet um 6.1% fielen. Meta berichtet am Mittwoch über seine Geschäftszahlen, Amazon am Donnerstag. Die vier Unternehmen - Alphabet, Amazon, Meta und Microsoft - machen zusammen fast ein Viertel der Gewichtung im S&P 500 aus.

Ausserhalb der US-Big-Tech-Branche stiegen die Aktien von Logitech um mehr als 10%, nachdem der Schweizer Hardware-Hersteller Ergebnisse für das zweite Quartal vorgelegt hatte, die deutlich über den eigenen Prognosen und den Erwartungen der Analysten lagen. Die Aktien des Schweizer Generikaherstellers Sandoz fielen am Dienstag um 6.8%, nachdem das Unternehmen seine ersten Neunmonatszahlen als unabhängiges Unternehmen nach der Abspaltung von Novartis vorgelegt hatte. Die Aktien des deutschen Sportbekleidungsunternehmens Puma legten um 7.6% zu, nachdem die Gewinnspanne im dritten Quartal über den Markterwartungen lag und der Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt wurde.

Im asiatisch-pazifischen Raum waren die Aktienmärkte gemischt, wobei Hongkong und Tokio solide Gewinne verbuchten. Der Hang-Seng-Index in Hongkong stieg um 1.4%, wobei zyklische Technologie- und Konsumgüterwerte die Gewinner waren. Auf dem chinesischen Festland legte der Shanghai Composite um 0.5% zu. Der japanische Nikkei 225 stieg um 1.2%. Die Aktien des Halbleiterausrüsters Kokusai Electric stiegen an ihrem ersten Tag an der Tokioter Börse sprunghaft an und notierten rund 30% über dem Preis ihres Börsengangs. In Südkorea sank der Kospi um 0.3%. In Australien schloss der S&P/ASX 200 geringfügig niedriger, nachdem die Inflation im dritten Quartal mit 5.4% im Jahresvergleich höher ausfiel als vom Markt erwartet.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Q3-Zahlen von Kühne & Nagel, Banco Santander, Deutsche Bank, DWS, Sulzer, Beiersdorf, Heineken, Porsche AG, Traton, Reckitt Benckiser, Lloyds Banking Group, Kone Oyj, IBM, Meta; Q3-Umsatz von Air Liquide.

Konjunkturdaten im Fokus: ifo Geschäftsklimaindex Deutschland (10:00 Uhr), SECO Konjunkturprognosen Schweiz (10:00), Verkauf neuer Häuser USA (16:00), Zinsentscheid der kanadischen Zentralbank (16:00), wöchentlicher EIA Ölbericht (16:30), EZB-Präsidentin Christine Lagarde spricht auf dem offiziellen Abendessen der griechischen Zentralbank (19:00), Fed-Chef Jerome Powell spricht auf einer Veranstaltung in Washington (22:35).

 

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Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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