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Höhere US-Inflation bekräftigt vorsichtige Haltung des Fed

Die Inflation in den USA ist im Februar erneut und etwas stärker als erwartet gestiegen. In der Folge könnte das Federal Reserve gezwungen sein, weiterhin abzuwarten, bevor es wahrscheinlich im Sommer die Zinswende einleitet. Die Wall Street schüttelte die nun wieder gedämpften Zinssenkungserwartungen ab und die Indizes legten nach dem schwachen Wochenstart teilweise wieder kräftig zu.  

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Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten
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Die amerikanischen Verbraucherpreise sind im Februar um 0.4% gegenüber dem Vormonat und um 3.2% auf Jahressicht gestiegen. Verantwortlich war vor allem ein Anstieg der Energiekosten um 2.3% gegenüber dem Vormonat. Die Lebensmittelkosten blieben im Monatsvergleich hingegen unverändert. Ökonomen waren davon ausgegangen, dass die Jahresteuerungsrate bei 3.1% verharren wird. Nachdem sich die Inflationsrate in den USA vom Höhepunkt Mitte 2022 von 9% bis auf 3% Mitte 2023 abgekühlt hatte, hielt sich die Verbrauchpreisteuerung über 3%. In der Kernbetrachtung, also ohne Berücksichtigung der oftmals schwankungsanfälligen Komponenten Energie und Lebensmittel, gab die Teuerungsrate im Februar von 3.9% im Monat zuvor auf 3.8% nach. Analysten hatten im Schnitt aber mit einem etwas kräftigeren Rückgang auf 3.7% gerechnet. Auf Monatssicht stiegen die Kernverbraucherpreise um 0.4%.

Die neuesten Daten zur Inflationsentwicklung scheinen die vorsichtige Haltung der US-Notenbank (Fed) zu bestätigen. So zeigten sich der Fed-Vorsitzende Jerome Powell und einige hochrangige Zentralbankvertreter jüngst zurückhaltend hinsichtlich der am Kapitalmarkt bald erwarteten geldpolitischen Lockerungen. Die bisher resistenter als erwartete US-Wirtschaft hat dazu beigetragen, dass das Fed keine übermässige Eile an den Tag legt, die Leitzinsen zu lockern. Ein wichtiger Faktor ist der widerstandsfähige Konsum, der durch einen robusten Arbeitsmarkt unterstützt wird.

An den US-Börsen schüttelten die Anlegerinnen und Anleger die leicht höheren Inflationsdaten ab und die Indizes legten nach einem trüben Wochenstart am Dienstag deutlich zu. Der Dow Jones Industrial schloss bei 39'005.49 Punkten 0.6% höher gegenüber dem Vortagesschluss. Der S&P 500 stieg um 1.1% auf 5'175.27 Punkte und an der Technologiebörse Nasdaq legten die Indizes um rund 1.5% zu. Im Fokus standen u.a. die Quartalszahlen von Softwarehersteller Oracle, dessen Aktie um knapp 12% auf ein Rekordhoch stieg. Einerseits treibt der KI-Boom das Unternehmen an und andererseits schnitt Oracle im zuletzt schwierigen Cloud-Geschäft wieder besser ab.

Am Anleihenmarkt kletterte die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 4.15%, während der US-Dollar gegenüber dem Euro nicht von den US-Inflationsdaten und den wieder gedämpften Zinslockerungserwartungen profitieren konnte.

Die asiatisch-pazifischen Börsen tendierten zur Wochenmitte uneinheitlich. Der japanische Nikkei 225 gab seine Gewinne wieder ab, fiel um rund 0.3% und verlängerte seine Verlustserie auf den dritten Tag in Folge. Der südkoreanische Kospi kletterte um 0.4%, nachdem die Arbeitslosenquote im Februar auf 2.6% von 3% im Vormonat gesunken war. Der Small-Cap-Index Kosdaq schloss geringfügig höher und beendete damit eine dreitägige Gewinnserie. In Australien beendete der S&P/ASX 200 den Tag mit einem Plus von 0.2% und baute damit seine Gewinne vom Dienstag aus. Der Hang-Seng-Index in Hongkong blieb unverändert, nachdem er am Dienstag um mehr als 3% gestiegen war, und der CSI 300 auf dem Festland verlor 0.6%.

In Deutschland hat sich die Inflationsrate im Februar dank gesunkener Energiepreise auf den niedrigsten Wert seit Sommer 2021 merklich abgekühlt. Auf Jahressicht ergab sich eine Teuerungsrate von 2.5% verglichen mit 2.9% im Januar und 3.7% im Dezember. Trotz der zu Jahresbeginn ausgelaufenen Energie-Preisbremsen und der Anhebung des CO2-Preises auf EUR 45 je Tonne Kohlendioxid (CO2) verbilligte sich Energie im Februar den zweiten Monat in Folge. Die Preise sanken gegenüber dem Vorjahresmonat um 2.4%. Die Kernrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel lag wie schon im Januar bei 3.4%. Ökonomen gehen im Laufe des Jahres von einem weiteren Rückgang der Inflation aus.

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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