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UBS übernimmt Credit Suisse abgesichert mit Staatsgarantien

Die Schweizer Grossbank Credit Suisse wird nach einem verhandlungsintensiven Wochenende vom heimischen Rivalen UBS übernommen. Der "Deal" ist mit einer Staatsgarantie in Höhe von neun Milliarden Schweizer Franken sowie einer Liquiditätshilfe der Schweizerischen Nationalbank (SNB) über 100 Milliarden Franken versehen. Das Ende der Ära Credit Suisse wird den Finanzplatz Schweiz aber noch lange beschäftigen und die Angst vor einer Ausweitung der Krise im Banksektor dürfte nicht gebannt sein. Diese Gefahr wird auch Thema bei der Entscheidungsfindung im Spitzengremium der US-Notenbank (Fed) Mitte dieser Woche sein. Bis zur Zinsankündigung am Mittwochabend wird die Anspannung an den Finanzmärkten hoch bleiben. 

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Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten
Credit Suisse
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Mit der Fusion der beiden Schweizer Grossbanken entsteht ein Bankenkonzern mit verwalteten Vermögen von rund 5 Billionen US-Dollar. Für die Übernahme des direkten Konkurrenten bezahlt die UBS insgesamt gerade mal drei Milliarden Franken in UBS-Aktien. D.h. die CS-Aktionäre erhalten eine UBS-Aktie für 22.48 Credit Suisse-Aktien, was 76 Rappen je CS-Titel entspricht. Am Freitag hatte die Aktie der Credit Suisse noch bei 1.86 Franken geschlossen, was einen Börsenwert von rund 7.4 Milliarden Franken bedeutete. 

In Asien eröffneten die Aktienmärkte die neue Woche dennoch mit Verlusten. In Hongkong führte der Hang Seng-Index die Verluste in der Region an und fiel um mehr als 2.8%. Auf dem chinesischen Festland notierten die Indizes in Shanghai und Shenzhen hingegen leicht im Plus, nachdem Chinas Zentralbank den Leitzins für einjährige und fünfjährige Kredite unverändert belassen hatte. In Australien gab der S&P/ASX 200 um 1.4% nach und in Tokio handelte der Nikkei 225 kurz vor Schluss 1.2% tiefer. 

Die US-Notenbank und mehrere andere wichtige Zentralbanken (Bank of Canada, Bank of England, Bank of Japan, EZB und SNB) kündigten am Sonntagabend eine koordinierte Aktion zur Bereitstellung von Liquidität über die ständigen US-Dollar-Liquiditäts-Swap-Vereinbarungen an. Mit dem Schritt soll das globale Finanzsystem gestärkt werden. 

Die anhaltende Verunsicherung rund um die Stabilität des Bankensektors hielt die Aktienmärkte in den USA am Freitag unter Druck. Der Dow Jones Industrial schloss bei 31'861.98 Punkten 1.19% tiefer und blieb damit in der Wochenbilanz knapp im Minus. Der S&P 500 gab um 1.1% auf 3'916.64 Punkte nach und an der Nasdaq fielen die Indizes um knapp 0.5%. Unter Druck standen dabei vor allem erneut die US-Finanzwerte. Mit grösster Spannung wird nun der geldpolitische Entscheid des Fed am kommenden Mittwoch erwartet. Am Anleihenmarkt gab die Rendite im Vorfeld des Zinsentscheids auf 3.42% nach und der US-Dollar verlor gegenüber dem Euro weiter an Terrain – aktueller Kurs: 1.0670.

Neben den anhaltenden Turbulenzen im Bankensektor dämpfte auch ein spürbarer Rückgang des Verbrauchervertrauens in den USA die Stimmung. Das Konsumentenstimmungsbarometer der Universität Michigan gab im März auf 63.4 von 67.0 Punkten im Februar nach und verbuchte damit den ersten Rückgang seit vier Monaten. Die Umfragewerte sind aber noch vor dem Kollaps der Silicon Valley Bank eingetroffen, womit dies in der Stimmungseintrübung noch nicht berücksichtigt wurde, vielmehr waren es die weiterhin hohen Konsumentenpreise, welche die Privathaushalte belasten. 

Die neusten Inflationsdaten aus dem Euroraum nährten die Hoffnung auf eine moderatere Gangart der Europäischen Zentralbank (EZB) nur oberflächlich. Zwar ging die Teuerungsrate in der Eurozone im Februar den vierten Monat in Folge auf 8.5% von 8.6% zu Jahresbeginn zurück, womit eine erste Schätzung bestätigt wurde. Die Kernjahresinflationsrate kletterte hingegen im Februar von 5.3% im Januar auf einen Rekordwert von 5.6%. Die neuerliche Zinsstraffung der EZB um 50 Basispunkte am vergangenen Donnerstag scheint im Kampf gegen die hohe Inflation damit durchaus plausibel. EZB-Ratsmitglied Villeroy de Galhau betonte, dass die erneute Zinserhöhung ein wichtiges Signal gegen die starke Inflation sei. Damit beweise die EZB nicht nur das Vertrauen in die eigene Anti-Inflationsstrategie, sondern auch das Vertrauen in die Solidität des europäischen Bankensystems.

Unternehmensnachrichten heute im Fokus: Julius Bär präsentiert den Geschäftsbericht und Electrolux hält einen Kapitalmarkttag. 

Konjunkturdaten heute im Fokus: Deutschland Erzeugerpreise Februar (08:00 Uhr MEZ) und die Handelsbilanz für die Eurozone im Januar (11:00 Uhr). 

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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