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US-Inflation erfüllt die Erwartungen - Märkte machen Verluste wett

Die Aktienmärkte machten einige Verluste vom Wochenbeginn wieder wett, nachdem die Inflationsdaten aus den USA am Donnerstag den Markterwartungen entsprachen. In Asien wurden die Aktienmärkte am Freitag trotz schwacher Einkaufsmanagerindizes (PMI) aus der Region überwiegend höher gehandelt. Für eine Überraschung sorgte zum Wochenabschluss die Rücktrittsankündigung von SNB-Präsident Thomas Jordan.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten

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© Shutterstock

Der Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) in den USA verzeichnete im Januar einen Anstieg von 0.3% gegenüber dem Vormonat bzw. 2.4% gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Kern-PCE - der die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise herausrechnet und den von der Federal Reserve (Fed) bevorzugten Massstab für die Inflation repräsentiert - stieg im Vergleich zum Januar 2023 um 0.4%, bzw. 2.8%. Sowohl die Zahlen für den Vormonat als auch für das Vorjahr entsprachen den Markterwartungen. Das Ausbleiben einer Überraschung nach oben war ausreichend, um die Märkte zu beruhigen: Die US-Aktien machten die meisten Verluste der Vorwoche wieder wett. Händlerinnen und Händler waren besorgt, dass ein überraschend hoher PCE-Wert - der weit über dem Inflationsziel des Fed von 2% liegt - eine weitere Welle von Befürchtungen auslösen könnte, dass das Fed die Zinserhöhungen sogar bis später im Jahr 2024 hinausschieben könnte. Die Märkte haben Zinssenkungen des Fed an den nächsten beiden Sitzungen im März und Mai bereits im Wesentlichen ausgeschlossen.

In New York näherten sich die Aktienindizes wieder ihren in der vergangenen Woche erreichten Allzeithochs, nachdem sie zu Beginn der Woche leichte Verluste erlitten hatten. Der Dow Jones Industrial legte um 0.1% zu und der S&P 500 stieg um 0.5%. Der Nasdaq-100 erholte sich um fast 1%.

Die Anlegerinnen und Anleger in Europa hatten am Donnerstag weitere Daten zu interpretieren. Von besonderem Interesse war das Schweizer Bruttoinlandsprodukt (BIP), das über den Markterwartungen lag. Das um sportliche Grossereignisse bereinigte BIP stieg im vierten Quartal 2023 um 0.3% und damit genauso stark wie im Vorquartal und deutlich stärker als von Analysten erwartet. Im Gesamtjahr 2023 wuchs die Schweizer Wirtschaft um 1.3%. Während die wichtige Pharma- und Chemieindustrie gegen Ende des Jahres ins Stottern geriet, holten andere Industriezweige den Rückstand auf. Das Wachstum am Ende des Kalenderjahres kommt trotz eines starken Frankens zustande, der Schweizer Produkte im Ausland verteuert. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat sich in den letzten Monaten häufiger zur Stärke des Frankens geäussert und damit ihre Besorgnis über dessen relative Stärke zum Ausdruck gebracht. Doch die Daten vom Donnerstag zeigen, dass die Schweizer Unternehmen trotz der starken Währung weitgehend wettbewerbsfähig bleiben. Es wird nicht erwartet, dass die SNB auf ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung im März die Zinssätze ändert. Der Schweizer SMI stieg am Donnerstag um 0.2%.

Wie soeben bekannt wurde, erklärte SNB-Präsident Thomas Jordan seinen Rücktritt. Jordan werde die SNB per Ende September dieses Jahres verlassen. Er ist seit April 2012 Präsident der SNB und leitete bemerkenswerte Ereignisse wie die Aufhebung der Obergrenze für den CHF/EUR-Wechselkurs im Jahr 2015.

Anderswo auf dem Kontinent stieg die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB), nachdem die Preise in der grössten Volkswirtschaft des Euroraums, Deutschland, im Februar zurückgegangen waren. Der Verbraucherpreisindex (VPI) in Deutschland stieg im Februar im Jahresvergleich um 2.7% und damit langsamer als im Januar (3.1%). Die Inflationsdaten aus Frankreich und Spanien, die am Donnerstag veröffentlicht wurden, zeigten einen ähnlichen Trend. Die rückläufige Inflation und die schwachen Wirtschaftsdaten aus mehreren Ländern des Euroraums haben Händlerinnen und Händler dazu veranlasst, vermehrt darauf zu wetten, dass die Europäische Zentralbank bald einen Zinssenkungszyklus einleiten wird. Der Euro Stoxx 50 verlor am Donnerstag 0.1%, während der deutsche DAX um 0.4% zulegte.

Im asiatisch-pazifischen Raum notierten die Aktienmärkte zum Wochenschluss überwiegend im Plus, obwohl die PMI-Werte auf eine weitere Kontraktion in einigen der wichtigsten Produktionssektoren der Region hindeuteten. In China lag der offizielle PMI für das verarbeitende Gewerbe im Februar bei 49.1 Punkten und damit den fünften Monat in Folge unter dem Strich. Der Caixin/S&P Global PMI für das verarbeitende Gewerbe lag mit 50.9 leicht über der 50er-Marke, die Schrumpfung und Wachstum voneinander trennt. Der Hang Seng Index in Hongkong legte um 0.7% zu, während der Shanghai Composite am späten Handelstag um 0.4 % stieg. In Japan sank der PMI für das verarbeitende Gewerbe im Februar auf 47.2 von 48.0 Punkten im Januar. Der Februarwert zeigt den stärksten Rückgang in diesem Sektor seit mehr als drei Jahren an. In Tokio beendete der Nikkei 225 die Sitzung dennoch mit einem Plus von 1.9% und erreichte damit ein neues Rekordhoch. In Südkorea war der Kospi der einzige wichtige Index, der am Freitag an Wert verlor und die Sitzung mit einem Minus von 0.4% beendete. In Australien legte der S&P/ASX 200 um 0.6% zu. Im Laufe des Freitags werden weitere PMI-Daten für das verarbeitende Gewerbe aus Europa und den USA veröffentlicht.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Quartalszahlen von Daimler Truck, Kuehne + Nagel.

Konjunkturdaten im Fokus: Einkaufsmanagerindizes Industrie aus mehreren Ländern im Laufe des Tages, darunter Spanien, Italien, Deutschland, Kanada; ISM-Einkaufsmanagerindex Industrie USA; Einzelhandelsumsätze Schweiz; Verbraucherpreise Eurozone; Arbeitslosenquote Eurozone; Uni Michigan US-Verbrauchervertrauen.


 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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