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Schwache chinesische Wirtschaftsdaten verschärfen die schlechte Marktstimmung

Die asiatischen Aktienmärkte fielen am Mittwoch weiter in den roten Bereich, nachdem China Wirtschaftsdaten veröffentlichte, die nicht beeindruckend waren. Zudem dämpften die Äusserungen eines Vertreters des Federal Reserve (Fed) die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen. Der Dollar-Index legte weiter zu und der Ölpreis fiel leicht.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten

Chinesischer Markt
© Shutterstock

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in China wuchs im vierten Quartal langsamer als vom Markt erwartet und lag bei +5.2% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Quartalsvergleich wuchs das BIP im vierten Quartal nur noch um 1.0%, gegenüber 1.5% im dritten Quartal. Damit hat Peking zwar immer noch sein Wachstumsziel von 5% für das Gesamtjahr erreicht, doch die Händlerinnen und Händler waren enttäuscht. Die ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Daten zu den chinesischen Einzelhandelsumsätzen untermauerten die schwache Konjunktur, die so langsam wuchs wie seit September nicht mehr. Ausserdem fielen die Preise für neue Eigenheime in China so schnell wie seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr und sind seit einem halben Jahr rückläufig. Die chinesischen Märkte standen die meiste Zeit des Jahres 2023 unter Druck, nachdem die mit Spannung erwartete Wiedereröffnung der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt die Anleger im Laufe des Jahres immer wieder enttäuscht hatte. Anstelle einer dynamischen Wiedereröffnung wurde die Wirtschaft von Problemen im Immobiliensektor, einer schwachen Verbrauchernachfrage und Schuldenproblemen der lokalen Regierungen geplagt, obwohl Peking mit Konjunkturmassnahmen reagierte.

Die Aktienkurse im asiatisch-pazifischen Raum waren einen weiteren Tag lang rückläufig, wobei der Hang Seng Index in Hongkong mit einem Minus von 3.7% die Verluste anführte. Der Shanghai Composite verlor 1.4%. In Tokio setzte der Nikkei 225 seinen Rückzug von den Mehrjahrzehnthochs fort und fiel am Mittwoch um weitere 0.3%, nachdem der Stimmungsindex für grosse Hersteller im Januar auf +6 Punkte von +12 Punkten im Vormonat gesunken war. Als Grund für die schlechte Stimmung im Industriesektor wurde die mangelnde Nachfrage aus China genannt. In Südkorea verlor der Kospi 2.5% und der australische S&P/ASX 200 fiel um 0.3%.

In New York begann der Aktienhandel nach einem langen Wochenende wieder mit Verlusten. Auf die Stimmung an den Märkten drückten Äusserungen des Gouverneurs der US-Notenbank, Christopher Waller, dass die Zinssenkungen möglicherweise nicht so schnell kommen würden, wie einige Anleger erwartet hatten. Der Dow Jones Industrial verlor 0.6%, der S&P 500 ging um 0.4% zurück und der Nasdaq-100 schloss am Dienstag in etwa unverändert.

Bankaktien standen zur Wochenmitte erneut im Fokus, wobei die Aktien von Goldman Sachs am Dienstag gegen den Trend um 0.7% zulegten, nachdem die US-Bank Ergebnisse für das vierte Quartal vorgelegt hatte, welche die Erwartungen übertrafen. Die Erträge der Aktienhandelssparte von Goldman Sachs stiegen im vierten Quartal um 26%, während die Erträge der Vermögensverwaltungseinheit um 23% zunahmen. Die Aktien von Morgan Stanley fielen um 4.2%, nachdem das Unternehmen enttäuschende Ergebnisse für den Handel mit festverzinslichen Wertpapieren vorgelegt hatte. Die Ergebnisse kommen, nachdem die grösste US-Bank, JPMorgan Chase, in der vergangenen Woche mit knapp 50 Mrd. USD den höchsten Jahresgewinn in ihrer Geschichte verzeichnete. Der US-Benchmarkindex KBW Bank Index fiel am Dienstag um 1.3%.

In der Eurozone fielen die Inflationserwartungen der Verbraucher im November auf den niedrigsten Stand seit 2022 und nährten die Hoffnung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bald mit Zinssenkungen beginnen wird. Die Inflationserwartungen für das kommende Jahr fielen von 4% in der letzten Umfrage auf 3.2%. Für die nächsten drei Jahre lagen die Inflationserwartungen bei 2.2% gegenüber 2.5%, aber immer noch über dem Inflationsziel der EZB von 2%. Der Euro Stoxx 50 sank am Dienstag um 0.2%. EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird am Mittwoch (16:15 Uhr) in Davos das Wort ergreifen.

Im Roten Meer wurden Anfang der Woche zwei Schiffe von Raketen getroffen und der Ölriese Shell stellt Medienberichten zufolge den Transport von Öltankern durch die strategisch wichtige Wasserstrasse ein. Die Houthi-Rebellen in der Region haben in den letzten Wochen Schiffe ins Visier genommen. Trotz der Unruhen gingen die Ölpreise am Dienstag leicht zurück: WTI wurde unter 72 USD und Bent unter 78 USD gehandelt. Ein grösserer Konflikt in der Region hätte weitreichende Auswirkungen auf die Märkte, insbesondere auf die Energiemärkte.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Quartalszahlen von Alcoa und Charles Schwab.

Konjunkturdaten im Fokus: Weltwirtschaftsforum in Davos, Verbraucherpreisindex Grossbritannien, Verbraucherpreise Eurozone, Einzelhandelsumsätze USA, EZB-Präsidentin Christine Lagarde spricht in Davos, Fed Beige Book USA.
 

 

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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