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Ungewisser Inflationsausblick schürt weiterhin Zinssorgen

Unsicherheiten hinsichtlich des weiteren geldpolitischen Kurses der grossen Notenbanken gaben Ende der letzten Woche den Ton an den Kapitalmärkten an. Ein stärker als erwarteter Anstieg der Erzeugerpreise in den USA liess den ohnehin nur verhaltenen Optimismus über die tags zuvor moderat ausgefallenen US-Verbraucherpreise wieder schwinden. Im Fokus stehen in dieser Woche aus konjunktureller Sicht die Umsatzdaten aus dem Einzelhandel in den USA am Dienstag sowie der regelmässige Konjunkturbericht der US-Notenbank (Fed) am Mittwochabend. 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT Research Content & Publications
Lesezeit
5 Minuten

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An der Wall Street standen am Freitag die zinssensiblen Technologiewerte im Mittelpunkt, die angesichts eines deutlichen Anstiegs der Anleihenrenditen - die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe kletterte auf 4.17% - unter Druck gerieten, nachdem die US-Erzeugerpreisdaten etwas stärker als erwartet ausgefallen waren und damit Zinssorgen schürten. Der Nasdaq 100 beendete die letzte Woche bei 15'028.07 Punkten und schloss damit 0.67% tiefer gegenüber dem Vortagesschluss. Der Dow legte am Freitag hingegen um 0.3% auf 35'281.40 Punkte zu und verbuchte damit auf Wochensicht einen Gewinn von 0.62%. Der S&P 500 schloss leicht tiefer bei 4'464.05 Punkten (-0.11%). Der US-Dollar profitierte von der Aussicht auf eine möglicherweise weiterhin straffe Geldpolitik des Fed.

Am Freitag meldete das Arbeitsministerium in Washington, dass die Preise auf Erzeugerebene in den USA im Juli etwas stärker als erwartet gestiegen sind. Auf Jahressicht erhöhte sich das Preisniveau um 0.8%, während Analysten im Schnitt mit einem Anstieg um 0.7% gerechnet hatten. Ohne Energie und Lebensmittel legten die Erzeugerpreise in der Kernrate im Vergleich zum Juli 2022 mit  +2.4% ebenfalls deutlicher zu als angenommen. Im Juli hatte die US-Notenbank (Fed) nach einer Zinspause den Kampf gegen die Inflation wieder aufgenommen und die Leitzinsen erneut erhöht, liess aber das weitere Vorgehen offen. Ein Gegenargument lieferten die Umfragewerte der Universität Michigan. Demzufolge sind die Inflationserwartungen der Amerikaner im August etwas moderater ausgefallen.

Die asiatisch-pazifischen Märkte gaben am Montag grösstenteils nach, angeführt vom Hang Seng Index in Hongkong. Der Index fiel um mehr als 2%, was hauptsächlich auf Grundstoffe und zyklische Konsumwerte zurückzuführen war. Aber auch der Immobiliensektor verzeichnete einen Ausverkauf, angeführt von einem Kursrutsch des Immobilienunternehmens Country Garden Holdings. Auch die Aktienmärkte auf dem chinesischen Festland notierten allesamt im Minus und verloren zum Wochenauftakt rund 1.25%. In Tokio fiel der Nikkei 225 um 0.44%. Am Dienstag werden in Japan die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal veröffentlicht, während die Inflationsdaten für Juli am Freitag bekannt gegeben werden. Der südkoreanische Kospi sank um 0.6%, während der australische S&P/ASX 200 0.5% verlor.

Der europäische Leitzindex EuroStoxx 50 gab am Freitag nach einem Erholungsversuch tags zuvor wegen Konjunktursorgen nach und verbuchte einen Tagesverlust von knapp 1.5%. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Minus von 0.27%. In Frankfurt beendete der Dax die letzte Woche mit deutlichen Verlusten. Der deutsche Leitindex schloss rund 1% tiefer und verlor auf Wochensicht 0.8%. Die psychologische Marke von 16’000 Punkten stellte erst einmal eine zu hohe Hürde dar.

Grossbritanniens Wirtschaft ist im zweiten Quartal überraschend gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im Vergleich zum Vorquartal um 0.2% zu. Ökonomen hatten im Schnitt mit einer Stagnation der Wirtschaftsleistung gerechnet. Damit konnte die britische Wirtschaft an das moderate Wachstum zu Jahresbeginn (+0.1%) anknüpfen. Eine unerwartet starke Entwicklung zeigte die Industrieproduktion. Im Juni steigerte die britische Industrie die Produktion auf Monatssicht um 1.8% (Konsens +0.2%).

Die Schweiz erhält von Standard & Poor's (S&P) weiterhin die Bestnote. Die Ratingagentur hat ihr lang- und kurzfristiges Kreditrating für die Eidgenossenschaft mit "AAA/A-1+" und dem Ausblick "stabil" bestätigt. Trotz eines weiterhin fragilen wirtschaftlichen Umfelds dürfte die Schweizer Wirtschaft dank ihrer starken fiskalischen und externen Puffer, ihrer diversifizierten Wirtschaft, der flexiblen Geldpolitik und einer wirkungsvollen Politik widerstandsfähig bleiben und leicht wachsen, begründete S&P. Die Agentur geht von einem BIP-Wachstum in diesem Jahr von 0.8% aus. Treibende Kraft bleibe die Inlandsnachfrage.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Bilfinger Q2-Zahlen.

Konjunkturdaten im Fokus: Grosshandelspreise Deutschland für Juli (08:00 Uhr MEZ) und Inflationserwartungen der Konsumenten in den USA von der Fed New York (17:00). 
 

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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