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Aktienmärkte weltweit im Rückwärtsgang - Technologiekorrektur löst Risk-off aus

Die globalen Aktienmärkte sind zur Wochenmitte deutlich gefallen, nachdem ein Ausverkauf von Technologiewerten an der Wall Street eine Gewinnmitnahmewelle sowie erhöhte Risikoaversion ausgelöst hatte. Besonders in Asien wurden teils starke Verluste verbucht. Der Rücksetzer folgt auf anhaltende Rekordstände an den wichtigsten Indizes, was die Bedenken der Anlegerinnen und Anleger bezüglich der hohen Bewertungen im Technologiesektor verstärkte. US- und europäische Aktien gaben am Dienstag nach, wobei vor allem Schwergewichte aus dem Technologiesektor besonders schwach tendierten. Im Gegenzug erholte sich Gold und US-Staatsanleihen verzeichneten Kursgewinne, da Anlegerinnen und Anleger in sichere Anlagen umschichteten. Zudem richtet sich der Blick der Märkte auf eine wichtige Anhörung des Obersten US-Gerichts zur Rechtmässigkeit von US-Zöllen, die die globalen Handelsbeziehungen beeinflussen könnte.

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  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

Fallender Markt
© Shutterstock

Die asiatischen Aktienmärkte gaben am Mittwoch stark nach und folgten damit dem schwachen Trend der Wall Street, da die Sorgen über hohe Bewertungen im Technologiesektor zunahmen. Der Nikkei 225 in Japan und der KOSPI in Südkorea zählten mit Abschlägen von 2.3% beziehungsweise 2.95 zu den grössten Verlierern, nachdem sie zuvor Rekordstände erreicht hatten - ausgelöst durch Kursverluste der Technologieriesen wie SoftBank Group und Samsung Electronics. In Australien verlor der S&P/ASX 200 0.1% und der Hang Seng Index in Hongkong gab 0.2% nach. Der CSI 300 aus Festlandchina widersetzte sich dem Trend und notierte 0.3% fester, gestützt von überraschend guten Konjunkturdaten für den Dienstleistungssektor im Oktober. Der Marktabschwung erfolgte trotz eines robusten makroökonomischen Umfelds: 15 von 18 erfassten asiatischen Sektoren verzeichneten im Oktober ein Produktionswachstum und erreichten damit laut S&P Global Asia Sector PMI die höchste Sektoraktivität in der Region seit März.

US-Aktien von Höchstständen zurückgefallen

Die US-Aktienmärkte haben am Dienstag nach starken Vortagesgewinnen nachgegeben. Vor allem Technologiewerte gerieten angesichts erneuter Sorgen um hohe Bewertungen unter Druck. Der Dow Jones Industrial schloss 0.5% tiefer bei 47'099.01 Punkten, der S&P 500 verlor 1.1% auf 6780.19 Punkte und der Nasdaq 100 büsste 2.1% auf 25'435.70 Punkte ein und machte damit die Kursgewinne vom Wochenauftakt zunichte. Tesla-Aktien fielen um 5.2%, nachdem die Produktion im Werk Shanghai im Oktober rund 10% rückläufig war und damit Bedenken hinsichtlich der weltweiten Nachfrage aufkamen. Palantir verlor 8%, da Analystinnen und Analysten die ohnehin bereits hohen Bewertungen trotz guter Resultate bemängelten. Auch die Aktien von Uber, Spotify, Norwegian Cruise Line und Sarepta Therapeutics verzeichneten angesichts gemischter Quartalszahlen und enttäuschender Ausblicke deutliche Verluste. AMD brachen im Handelsverlauf um 3.7% ein und verloren nachbörslich weitere 3.3%. Der Chipkonzern meldete für das dritte Quartal einen Umsatz von USD 9.25 Mrd. und ein Ergebnis je Aktie von USD 1.20 - beide Kennzahlen übertrafen die Markterwartungen. Die AMD-Aktie hat sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt.

Supreme Court prüft Trumps Zollbefugnisse

Das Oberste Gericht der USA befasst sich ab Mittwoch in einer Grundsatzverhandlung mit der Frage, ob Präsident Donald Trump mit der Berufung auf Notstandsbefugnisse zu weitreichende Zölle verhängt und damit seine rechtlichen Kompetenzen überschritten hat. Untere Instanzen hatten bereits entschieden, dass Trumps Anwendung des International Emergency Economic Powers Act für die Erhebung von Zöllen den gesetzlichen Rahmen sprengt - dies rief betroffene Unternehmen und zwölf überwiegend demokratisch geführte Bundesstaaten auf den Plan. Trump fordert das Supreme Court, in dem die konservative Seite dominiert, dazu auf, die Zölle zu bestätigen - er warnte vor wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Risiken im Falle einer Aufhebung; die Zölle haben seit Februar USD 89 Mrd. eingebracht. Das Urteil dürfte den künftigen Handlungsspielraum des Präsidenten in der Handelspolitik prägen und könnte weltweit weitreichende wirtschaftliche Folgen haben.

Europäische Aktien uneinheitlich - Technologiewerte belasten

Die europäischen Aktienmärkte haben den Dienstag ohne klare Tendenz beendet, nachdem Warnhinweise aus dem US-Technologiesektor zu vorsichtigerem Handeln geführt hatten. Der EuroStoxx 50 für die Eurozone gab um 0.3% nach, die meisten europäischen Leitindizes schlossen im Minus. Der Schweizer SMI stach mit einem Plus von 0.4% als Ausnahme hervor. Die Stimmung litt unter den starken Kursverlusten vieler US-Technologiewerte und sinkenden Kryptowährungsnotierungen. Telekomwerte wie Telefonica rutschten nach einer angekündigten Dividendenhalbierung für 2026 um mehr als 13% ab.

Gold als sicherer Hafen gefragt

Der Goldpreis erholte sich am Mittwoch und näherte sich der Marke von USD 4000 je Feinunze, nachdem die steilsten Rückgänge der globalen Aktienmärkte seit rund einem Monat die Suche nach sicheren Anlagehäfen befeuert hatten. Das Edelmetall machte damit fast 2% Verlust aus der vorangegangenen Sitzung wieder wett. Auch US-Staatsanleihen legten angesichts der gestiegenen Risikoaversion etwas zu. Analystinnen und Analysten bemerkten, dass Gold seit Jahresbeginn etwa 50% im Plus liegt, nachdem im vergangenen Monat neue Rekordstände erreicht und im Anschluss Gewinne realisiert wurden. Trotz der jüngsten Kursschwankungen und Unsicherheiten bezüglich der US-Geldpolitik dürfte anhaltend hohe Nachfrage von staatlicher und privater Seite den Goldpreis weiterhin stützen.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG