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Lifestyle

Mein Singapur: Heimat so vieler Aromen

Jacqueline Siew von der LGT Singapur erzählt, wie sich in Singapurs Liebe zum Essen seine Vielfalt, sein Ehrgeiz und seine Gastfreundschaft widerspiegeln.

  • von Laura Gianesi, LGT Private Banking
  • Datum
  • Lesezeit 5 Minuten

Essen vereint: In Singapur gibt es keinen einfacheren Weg, sich mit dem Taxifahrer, der neuen Kollegin oder dem Reiseführer anzufreunden, als über Essen zu reden. © Singapore Tourism Board/The Traveller DMC PTE

Reisen ins Ausland? Nie ohne mein Essen von zu Hause. Wenn ich Heimweh bekomme, kann ich einfach in mein Zimmer gehen und mir Laksa, "chili crab noodles" oder "chicken rice" kochen - und schon bin ich für ein paar Minuten wieder in Singapur.

Jacqueline Siew: "Ich habe immer in Singapur gelebt, und ich könnte nirgendwo anders sein."

Wenn Sie Singapur bereits besucht haben, wissen Sie, wie sehr wir Essen lieben. Es gibt keinen einfacheren Weg, sich mit dem Taxifahrer, der neuen Kollegin oder dem Reiseführer anzufreunden, als sie zu fragen, in welchem "hawker centre" es das beste Nasi Lemak gibt, welcher Essensstand einen Umweg wert ist oder ob sie lieber schwarzen oder weissen "carrot cake" essen. Kein Wunder können unsere Geschäftsessen leicht zwei Stunden dauern.

Nur wenige in Singapur kochen selbst. Viele Haushalte haben dafür Haushaltshilfen, oder sie gehen in die "hawker centres", wo köstliches Essen günstig ist. Halten Sie nach unseren vielen Michelin Bib Gourmand-ausgezeichneten Essensständen Ausschau. Für das beste gebratene "kway teow mee" der Stadt müssen Sie vielleicht eine Stunde warten. 

Aber glauben Sie mir: Das ist es wert.

Singapurs Stadtbild ist so vielfältig wie seine Bevölkerung. Im Business Distinct ragen Hochhäuser in den Himmel; in Katong stehen farbenfrohe Shophouses und koloniale Bungalows. © Singapore Tourism Board/Yik Keat
Im öffentlichen Verkehr verboten: Durians. © Singapore Tourism Board/Danny Santos

Durians haben einen besonderen Platz in unseren Herzen. Wir sind verrückt nach ihnen. Wenn Sie mit der Metro - der MRT - fahren, sehen Sie Schilder, die Zigaretten und brennbare Gegenstände verbieten, und - für manche überraschend - auch Durians. Das liegt daran, dass die "Königin der Früchte" einen ziemlich starken Geruch hat. 

Aber lassen Sie sich von den Warnungen nicht abschrecken: Kein Besuch in Singapur ist vollständig ohne Durians zu probieren. Viele Geschäfte bieten dazu Handschuhe an. Gegen stinkende Hände. Diese Handschuhe sind aber verpönt - wer Durian wirklich liebt, isst die Frucht mit blossen Händen. 

Singapurs Chinatown ist berühmt für seine Street Art. © Singapore Tourism Board/Afur Wong

Essen ist nicht nur unsere Lieblingsbeschäftigung, sondern auch die beste Art, unsere Multikulturalität zu erleben. Singapur ist die Heimat von Menschen aus aller Welt - und damit auch der Schmelztiegel vieler Geschmäcker. Wir passen uns problemlos den unterschiedlichen kulturellen Einflüssen an. In Restaurants in Little India essen wir mit den Händen; in italienischen Kneipen benutzen wir Besteck, und an Ständen in Chinatown Essstäbchen.

Würzig und scharf: Laksa, Singapurs Curry-Nudelsuppe. © Singapore Tourism Board/Afur Wong

Wenn Sie einen weiteren Beweis für unsere Vielfalt brauchen, werfen Sie einfach einen Blick auf unsere Feiertage. Jede grössere ethnische Gruppe hat einen oder zwei davon. Am chinesischen Neujahrstag tanzen wir zu Löwentänzen, an Deepavali zünden wir in Little India Kerzen an, an Vesak-Day besuchen wir buddhistische Tempel, an Eid al-Adha probieren wir muslimische Festtagsgerichte, und im Dezember wünschen wir einander frohe Weihnachten.

Auch die Architektur unserer Stadtviertel ist Spiegelbild unserer reichen Kultur. Eine Fahrt durch Singapur kann sich wie eine Fahrt durch verschiedene Welten anfühlen.
Farben, Gerüche, Tempel: Singapur kann seine Besucherinnen und Besucher auch vermeintlich nach Indien entführen. © Singapore Tourism Board

Wir sind stolz auf die Tempelanlagen in Little India, auf die Märkte in Chinatown und die Sultan-Moschee an der Arab Street, auf die farbenfrohen Ladenhäuser in Katong, die Skyline des Business Districts, die Strände von Sentosa Island und die Wanderwege durch das Dschungel im Windsor Nature Park. Wir sprechen Englisch, sind jedoch mindestens zweisprachig; ich selbst spreche Malaiisch und Englisch. Die meisten Strassenschilder sind in unseren vier Amtssprachen: Chinesisch, Malaiisch, Tamilisch und Englisch.

An der Arab Street und der Haji Lane reihen sich Läden mit Teppichen, Lampen und Stoffen, aber auch Kaffees, Restaurants und Bars. © Singapore Tourism Board/Yik Keat

Aber wir sind mehr als nur eine Nation multikultureller und mehrsprachiger Feinschmecker. Wir sind auch stolz auf unsere Arbeitsmoral, unseren Sinn für Ordnung und Effizienz. Singapur ist ein noch sehr junges Land - im August werden wir 60 Jahre alt. In dieser kurzen Zeit haben wir uns aus dem Nichts an die Spitze hochgearbeitet: Unser Hafen zählt zu den meistfrequentierten der Welt, unser Flughafen ist einer der besten, unser Bildungssystem ist international anerkannt, und unser Finanzzentrum zählt zu den weltweit bedeutendsten. 

Wir sind stolz auf unsere Errungenschaften - aber manchmal haben wir auch Angst, sie zu verlieren. Für diese typisch singapurische Denkweise haben wir sogar ein eigenes Wort: Kiasu, "die Angst, zu verlieren". Kiasu treibt uns an, härter zu arbeiten und uns selbst, unsere Partnerinnen und Partner und unsere Kinder bei der Arbeit oder in der Schule zu fordern. Wir streben immer nach der Spitze.

Lässt einen die Innovationskraft des Stadtstaates erahnen: Singapurs Skyline. © unsplash/GeNy Images

Früher dachten die Leute, Singapur sei langweilig. Aber sobald sie hier waren, änderten sie ihre Meinung. Heute hat die Stadt diesen Ruf abgeschüttelt. Sie verändert sich ständig, und wir arbeiten stetig daran, uns zu verbessern und zu lernen.

Bei den World Airport Awards zum besten Flughafen der Welt 2025 gekürt: Der Changi Airport. © unsplash/Dewang Gupta

Ich habe immer in Singapur gelebt, und ich könnte nirgendwo anders sein. Meine Tochter studiert wie so viele junge Singapurerinnen und Singapurer im Ausland - die meisten gehen nach Australien, Europa oder in die USA. Sie hat sich für Melbourne entschieden. Als ich sie besucht habe, musste ich nach einer Woche wieder abreisen. Der australische Lebensrhythmus ist mir einfach zu langsam. Ich freue mich jetzt schon darauf, dass sie nach ihrem Abschluss wieder nach Hause kommt.

Das ist eine weitere singapurische Eigenschaft: Wir gehen vielleicht für Jahre fort. Aber wir kommen immer nach Hause zurück.

If you're going to Singapore, be sure to…

... sing: "Home", ein patriotisches Lied, zu dem am Nationalfeiertag alle mitsingen.

... eat: alles, wirklich alles. Und reden Sie unbedingt mit uns darüber - "kway teow mee", "bak kut teh", "roti prata"... Mein persönlicher Favorit ist "Hainanese chicken rice".

... drink: singapurischer Kaffee, sogenannter "kopi". Es gibt ihn in vielen Varianten - Kopi-c, Kopi-o-kosong, Kopi-c-po, ... - je nachdem, wie viel Zucker und Milch man möchte. Am besten passt er zu Kaya-Toast (Toast mit Butter und Kokosnussmarmelade) und weich gekochten Eiern. Man geniesst ihn am Morgen oder am späten Nachmittag. Viele Kaffeehausketten bieten Kopi und Kaya-Toast an; ich persönlich empfehle Ya Kun.

... say: Lah. Wenn Sie Kevin Kwans "Crazy Rich Asians" gelesen oder die Verfilmung gesehen haben, wissen Sie, dass Singlish-Sprechende zur Betonung von Wörtern ein "lah" anhängen. Wir sagen etwa "It's okay lah" oder "No good lah". Scheuen Sie sich nicht, Singlish auszuprobieren! Wir schätzen es, wenn Nicht-Muttersprachler es versuchen.

... besichtigen: das Peranakan-Museum, um ein Gefühl für die wahre Kultur Singapurs zu kriegen. Peranakan ist ein alter Begriff, der südostasiatische Mischkulturen bezeichnet. Das Museum zeigt wunderschöne Ausstellungen über peranakanische Fotografie, Mode, Keramik und Schmuck. Wenn Sie stattdessen lieber shoppen gehen, sind Sie in Singapur fast überall am richtigen Ort. Rund um die Orchard Road gibt es fantastische Einkaufszentren; kleine, hübsche Geschäfte finden Sie in Vierteln wie Joo Chiat und Tiong Bahru.

... familiarise yourself with: Kennen sollten Sie unseren Gründungsvater Lee Kuan Yew, der als erster Premierminister von 1959 bis 1990 im Amt war. Er führte Singapur in die Unabhängigkeit und zu Wohlstand.

In Singapur trifft Diversität auf Tradition; Skylines auf Teehäuser. © Singapore Tourism Board/Paris Chia photography

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