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Haben die Zentralbanken den Zinsgipfel erreicht?

Nach einem unaufhaltsamen Anstieg in den letzten 18 Monaten scheinen die Leitzinsen endlich ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Dies ist zumindest der Eindruck, der sich aus der letzten Runde der Leitzinsentscheide der westlichen Zentralbanken ableiten lässt.

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Simon Weiss, Head Fixed Income Strategy LGT Private Banking Europe
Lesezeit
10 Minuten

Strategist SNB Gebäude
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In den vergangenen Wochen sorgte eine weitere Runde von Zentralbankentscheidungen, die im Nachhinein betrachtet nicht ohne Überraschungsmoment waren, für Aufsehen an den Finanzmärkten. So widersetzte sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) dem breiten Konsens und den Markterwartungen einer finalen Zinserhöhung auf 2.00% und beliess den Leitzins unverändert bei 1.75%. Da die jüngsten Daten auf eine gewisse Abschwächung des Inflationsdrucks in der Schweiz hindeuten, hält das Direktorium der SNB den derzeitigen geldpolitischen Kurs für ausreichend restriktiv. Da die jüngsten Daten den Trend eines nachlassenden Inflationsdrucks zu bestätigen scheinen, halten wir eine weitere Zinserhöhung in der Schweiz für eher unwahrscheinlich.

Die Bank of England (BoE) überraschte in ähnlicher Weise, doch der Grund für die Beibehaltung der Zinssätze war ein anderer: Ausschlaggebender Faktor für die britische Notenbank war das Risiko einer «Schädigung» der ohnehin schwachen Wirtschaft als Folge einer zu starken geldpolitischen Straffung.

Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte ihrerseits mit einer weiteren Erhöhung der Leitzinsen um 25 Basispunkte und einer «dovishen» Kommunikation den letzten Schritt im gegenwärtigen Straffungszyklus vollzogen haben.

Oder ist es doch noch nicht so weit?

Wir sind der Meinung, dass wir mit Blick auf die Geldpolitik in der westlichen Hemisphäre höchstwahrscheinlich den letzten Schritt in diesem Zinserhöhungszyklus gesehen haben. Die US-Notenbank (Fed) hat anlässlich ihrer letzten Sitzung im September zwar keine weiteren Massnahmen ergriffen und die Zinssätze unverändert belassen, überraschte jedoch mit einem «hawkishen» Ton, der aggressiver war als von den Kapitalmärkten erwartet. Dies signalisierte, dass die Entscheidungsträger in Washington bereit sind, die Zinssätze für längere Zeit hochzuhalten, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Damit bleibt die Tür für eine weitere Zinserhöhung offen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit aus heutiger Sicht eher gering erscheint.

Sicher ist - die Geldpolitik bleibt der Schlüssel

Auch wenn wir eine plötzliche Wiederbeschleunigung der Inflationstendenzen nicht völlig ausschliessen können, bestärkt uns das Bild der letzten Monate in unserer Einschätzung, dass wir den Höhepunkt der Leitzinsentwicklung in der westlichen Welt erreicht haben. Wir gehen daher davon aus, dass sich die Finanzmärkte wieder auf die zu Beginn des Jahres diskutierte Frage konzentrieren werden: Wann werden die Zentralbanken beginnen, die Zinsen zu senken?

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