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Inflationsdaten aus Tokio setzt Märkte weiter unter Druck

Neuste Inflationsdaten aus Tokio lagen im November deutlich über dem Ziel der Bank of Japan (BOJ). Dies stärkt die Erwartungen, dass die Zentralbank ihren Straffungszyklus in den kommenden Monaten wieder aufnehmen könnte, und belastete japanische Aktien, die die Woche leicht schwächer beendeten. Die asiatischen Börsen tendierten am Freitag überwiegend tiefer, da Technologiewerte an Schwung verloren und erneute Sorgen über den Immobiliensektor in China die Stimmung trübten. Die europäischen Aktienmärkte schlossen am Donnerstag aufgrund des US-Feiertags Thanksgiving in dünnem Handel überwiegend unverändert. Der Goldpreis notierte am Freitag fester bei rund USD 4180 je Feinunze.

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  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

Japan Wirtschaft
© Shutterstock

Die Kernverbraucherpreise in Tokio stiegen im November im Jahresvergleich um 2.8%, unverändert gegenüber Oktober und leicht über den Markterwartungen. Damit bleibt die Inflation komfortabel über dem 2%-Ziel der Bank of Japan und stärkt die Argumente für eine Leitzinserhöhung. Ein enger gefasster Inflationsindikator, der sowohl frische Lebensmittel als auch Energie ausklammert, stieg ebenfalls um 2.8%, während die jüngsten Daten einen deutlichen Anstieg der Lebensmittelpreise zeigen, darunter zweistellige Zuwächse bei Grundnahrungsmitteln wie Reis und Kaffee, sowie moderatere Zuwächse bei den Dienstleistungspreisen von 1.5%. Zusätzliche Daten für Oktober deuten darauf hin, dass sowohl der Detailhandel als auch die Industrieproduktion zugelegt haben und die Arbeitslosenquote bei 2.6% verharrte. Allerdings erwarten die vom Staat befragten Herstellerinnen und Hersteller für November und Dezember einen Produktionsrückgang, da höhere US-Zölle zunehmend belastend wirken. Angesichts des Yen, der sich nahe dem Tiefstand der letzten zehn Monate bewegt, und einer voraussichtlich erhöhten Kerninflation spekulieren Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer darauf, dass die BOJ ihren Straffungszyklus in den nächsten Monaten wieder aufnehmen könnte – trotz Widerstands von Reflationsexperten im Beraterkreis von Premierministerin Sanae Takaichi, die argumentieren, dass die schwache Konsumnachfrage und eine jüngste Konjunkturabschwächung zu Vorsicht mahnen. Der japanische Nikkei 225 notierte am Freitag 0.1% tiefer.

Asiatische Aktienindizes geben wegen Sorgen um China nach

Die asiatischen Börsen lagen am Freitag überwiegend im Minus, da die nachlassende Dynamik bei Technologiewerten mit Sorgen hinsichtlich des chinesischen Immobiliensektors und Spekulationen über höhere Zinsen in Japan zusammenfiel. Der Hang Seng Index in Hongkong verlor 0.3%, während der chinesische CSI 300 auf dem Festland 0.2% zulegte. Der Immobilienentwickler China Vanke stand weiterhin unter Druck, nachdem Medienberichte zu Wochenbeginn gemeldet hatten, dass das Unternehmen eine Schuldenrestrukturierung prüfe, was die Befürchtungen einer breiteren Immobilienkrise anheizte. Der koreanische Kospi gab 1.5% nach und Australiens S&P/ASX 200 bewegte sich kaum verändert.

Europäische Aktien an US-Thanksgiving-Feiertag weitgehend unverändert

Die wichtigsten europäischen Aktienindizes schlossen am Donnerstag nahezu unverändert, da die Handelsvolumen wegen Thanksgiving rückläufig waren, während die Stimmung weiterhin von der Erwartung weiterer US-Leitzinssenkungen gestützt wurde. Der EuroStoxx 50 gab um 0.1% nach, während der Schweizer SMI um 0.1% zulegte. Technologie- und Rohstofftitel gaben einen Teil ihrer jüngsten Gewinne wieder ab, wobei der niederländische Chiphersteller ASML 1.3% verlor, während die jüngsten Daten zum Wirtschaftsvertrauen im Euroraum im November kaum Marktreaktionen auslösten. Der deutsche DAX legte 0.2% zu und der französische CAC 40 schloss leicht im Plus.

Deutsches Konsumklima stabilisiert sich im November

Der GfK-Konsumklimaindex für Deutschland dürfte im Dezember laut den am Donnerstag veröffentlichten Daten um 0.9 auf minus 23.2 Punkte ansteigen, nach moderaten Veränderungen im November. Diese Stabilisierung ist vor allem auf einen Anstieg der Anschaffungsneigung um 3.3 Punkte und einen Rückgang der Sparneigung um 2.1 Punkte zurückzuführen, die teilweise durch Rückgänge bei den Konjunktur- und Einkommenserwartungen kompensiert werden. Die Einkommenserwartungen gingen den zweiten Monat in Folge zurück, wobei der Rückgang mit 2.4 Punkten deutlich geringer ausfiel als im Oktober, während die Konjunkturerwartungen um 1.9 Punkte sanken, aber weiterhin 2.5 Punkte über dem Vorjahresniveau liegen. Insgesamt ist die Konsumentenstimmung nun ähnlich wie vor einem Jahr, was auf stabile Detailhandelsbedingungen im Weihnachtsgeschäft hindeutet, auch wenn kurzfristig keine deutliche Verbesserung erwartet wird.

US-Aktienfutures deuten auf Verluste im November hin

Die US-Aktienfutures legten am Freitag leicht zu, dennoch steuern die wichtigsten Indizes nach einer deutlichen Korrektur bei grossen Technologiewerten auf ein Minus im November zu. Futures auf den Dow Jones Industrial Average und den S&P 500 stiegen jeweils um rund 0.1%, während Nasdaq-100-Futures um 0.2% zulegten. Damit liegt der Nasdaq Composite im bisherigen Monatsverlauf rund 2% im Minus und dürfte eine siebenmonatige Gewinnserie beenden, während auch der Dow und der S&P 500 leicht negativ sind und Gefahr laufen, ihre Serie von sechs Gewinnmonaten zu unterbrechen. Der Handel mit mehreren Rohstoff-Futures, darunter US-Rohöl, Benzin und Palmöl, wurde am Freitagmorgen aufgrund von Problemen in einem Rechenzentrum der Chicago Mercantile Exchange vorübergehend ausgesetzt. Die Ölpreise steuern auf den grössten Monatsrückgang seit mehr als zwei Jahren zu und Brent-Rohöl notiert knapp über USD 63 je Barrel, auf dem Weg zu einem vierten monatlichen Rückgang in Folge. Die US-Börsen blieben am Donnerstag wegen Thanksgiving geschlossen und schliessen am Freitag früher.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG