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SNB erhöht Mindestreserveerfordernisse, Europas Börsen vorsichtig optimistisch

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erhöht die Mindestreserveanforderungen für Banken und fährt wahrscheinlich ein Rekordergebnis ein. Die europäischen Märkte dürften unterdessen am Dienstag höher eröffnen, nachdem sie in der vorangegangenen Sitzung eine positive Dynamik entwickelt hatten. 

Datum
Autor
Antonia Strachwitz, LGT
Lesezeit
5 Minuten
SNB mit Schweizer Flagge
© Shutterstock

Die Schweizerische Nationalbank gab am Montag bekannt, dass sie die Mindestreserveerfordernisse für inländische Banken erhöht und die Nationalbankverordnung per 1. Juli 2024 entsprechend anpasst. Die neue Verordnung beendet die Ausnahmeregelung, dass nur 20% der Verpflichtungen aus kündbaren Kundeneinlagen (ohne gebundene Vorsorgegelder) für die Berechnung der Mindestreserveerfordernisse berücksichtigt werden müssen. Zudem hebt die SNB den Mindestreservesatz von 2.5% auf 4% an. Die Sichtguthaben der Banken, die zur Erfüllung des Mindestreserveerfordernisses nötig sind, werden nicht verzinst, wodurch der Zinsaufwand für die Nationalbank sinkt. 2023 musste die SNB einen Verlust von CHF 8.5 Milliarden auf ihren Frankenpositionen verbuchen, fast 90% davon stammte aus der Verzinsung der Girokontoguthaben der Banken. Im ersten Quartal 2024 dürfte die SNB zudem ein Rekordergebnis eingefahren haben, getrieben durch den schwachen Franken, positive Entwicklung an den Aktienmärkten und den gestiegenen Goldpreis. Prognosen zufolge gab es einen Gewinn zwischen CHF 50 und 60 Milliarden.

Das reale Bruttoinlandsprodukt in Deutschland hat laut dem Monatsbericht der deutschen Bundesbank im ersten Quartal 2024 leicht zugenommen. Eine anhaltende Besserung für die deutsche Wirtschaft sei noch nicht zu erkennen und es bleibe unklar, ob die Wirtschaftsleistung auch im zweiten Quartal ansteigen wird. Die Stimmung der Unternehmen habe sich jedoch deutlich verbessert und auch die Verbraucherpreise sanken im März gegenüber dem Vorjahr. Die die Kerninflationsrate sank auf 3.2% und bleibt damit überdurchschnittlich. 

Der Indikator des Verbrauchervertrauens in der Eurozone hat sich laut einem vorläufigen Bericht der Europäischen Kommission im April leicht verbessert und stieg um 0.2 Prozentpunkte auf minus 14.7. Die europäischen Börsen konnten sich nach einem bislang schwachen April zu Wochenbeginn etwas stabilisieren. Der EuroStoxx 50 ging 0.4% höher aus dem Handel, der französische Cac 40 stieg um 0.2%. Der Euro notierte zuletzt im New Yorker Handel bei USD 1.07, leicht über dem Niveau von Freitagabend. Auch zum Schweizer Franken stand der Euro mit CHF 0.97 über dem Niveau vor dem Wochenende.

An den New Yorker Börsen waren die Anlegerinnen und Anleger am Montag vor den in dieser Woche erwarteten Quartalszahlen der grossen Tech-Konzerne wieder zuversichtlicher. Gespannt wird auf die Resultate von Meta, Alphabet und Microsoft gewartet. Die Stimmung hat sich zudem durch die sich abzeichnende Deeskalation im Konflikt zwischen Israel und Iran verbessert. Im Verlauf des Tages tendierten die Kurse positiv. Der Nasdaq 100 stieg um 1% auf 17'210.89 Punkte, der S&P 500 folgte mit einem Anstieg von knapp 0.9% auf 5'010.60 Zähler. Der Dow Jones Industrial wiederum gewann rund 0.7% und endete bei 38'239.98 Punkten. Besonders die Aktien von Nvidia folgten bislang der Erholung an der Nasdaq und konnten sich nach einem Einbruch um 10% am Freitag wieder davon erholen (+4.4%). Im Dow zeigten vor allem die Aktien von JPMorgan und Goldman Sachs Stärke und legten um bis zu 3.3% zu, während Verizon 4.7% einbüsste.

Gespannt wird auch auf die Zahlen von Tesla heute nach Börsenschluss gewartet. Zu Wochenbeginn büsste die Aktie 3.4% ein und fiel damit auf den tiefsten Stand seit 15 Monaten. Zuletzt senkte der Elektroautobauer die Preise, um die Nachfrage zu steigern. Die Anteilsscheine von Ford und General Motors konnten hingegen Anstiege um bis zu 6% verzeichnen.

In Asien bauten die Märkte ihre Gewinne vom Montag aus. Anlegerinnen und Anleger blickten auf Konjunkturdaten aus Australien, Japan und Indien. Der australische Einkaufsmanagerindex hat mit 53.6 Punkten gegenüber 53.3 im März ein Zweijahreshoch erreicht. Der S&P/ASX 200 startete davon beflügelt mit einem Plus von 0.4% in den Tag. Die PMI-Zahlen aus Japan und Indien werden heute veröffentlicht. Der Nikkei 225 legte um rund 0.2% zu, während der Topix um 0.2% stieg. Der südkoreanische Kospi kletterte um 0.1%, und der Small-Cap-Index Kosdaq um 0.4%. Der Hang Seng-Index in Hongkong wiederum eröffnete mit einem Plus von 0.9%, während der CSI 300 auf dem chinesischen Festland mit einem Rückgang von rund 0.1% die Ausnahme war.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Deutsche Börse AG, NextEra Energy Inc, Novartis, PepsiCo Tesla, Visa 

Konjunkturdaten im Fokus: PMI Japan, PMI Deutschland, PMI Eurozone, PMI Grossbritannien, PMI USA

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Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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