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Märkte richten den Blick auf die Fed

Die globalen Märkte sind vorsichtig in die Woche gestartet, da die Anlegerinnen und Anleger ihren Fokus auf eine Reihe wichtiger Notenbanksitzungen richten, angeführt vom Zinsentscheid und den aktualisierten Projektionen der US-Notenbank Fed am Mittwoch. Die US-Aktien schlossen die vergangene Woche mit leichten Kursgewinnen, nachdem Inflationsdaten weitgehend den Erwartungen entsprachen, und auch die europäischen Börsen legten moderat zu. In Asien zeigten sich die Aktienmärkte zu Wochenbeginn gemischt, da die Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer schwächere Wachstumszahlen aus Japan gegen die Erwartung abwogen, dass die Bank of Japan (BoJ) noch in diesem Monat weitere Schritte in Richtung einer Normalisierung der Geldpolitik gehen wird. Aktuelle Handelsdaten aus China unterstrichen ein robustes Exportwachstum insgesamt, bei gleichzeitig anhaltender Verschiebung der Ausfuhren weg vom US-Markt. Der Goldpreis notierte bei rund USD 4220 je Unze und Bitcoin bei etwa USD 91'600. Die Renditen von US-Staatsanleihen legten über die gesamte Kurve hinweg leicht zu, mit rund 3.6% für 2-jährige und etwa 4.1% für 10-jährige Laufzeiten.

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  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

US-Dollar
© Shutterstock

In dieser Woche steht die Geldpolitik im Mittelpunkt: Die Fed gibt am Mittwoch ihren Zinsentscheid bekannt und veröffentlicht ihre konjunktur- und zinspolitischen Projektionen, während die Schweizerische Nationalbank am Donnerstag über ihren Leitzins entscheidet und ihre geldpolitische Lagebeurteilung vorlegt. Auch in anderen wichtigen Volkswirtschaften rücken die Zentralbanken in den Fokus: Die Reserve Bank of Australia trifft ihren Zinsentscheid am Dienstag und die Bank of Canada folgt mit ihrer Entscheidung am Mittwoch. Arbeitsmarktdaten in den Vereinigten Staaten bleiben für die Einschätzung der Konjunkturdynamik zentral, mit der Veröffentlichung der JOLTS-Statistik zu offenen Stellen am Dienstag und den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe am Donnerstag. Die Teuerungsentwicklung ist ein weiterer Schwerpunkt: China publiziert am Mittwoch die Verbraucher- und Erzeugerpreise, während Deutschland, Frankreich und Spanien am Freitag die Verbraucherpreisdaten für November vorlegen und den Anlegerinnen und Anlegern damit neue Einblicke in den Preisdruck in der Eurozone geben.

Asiatische Aktien vor Fed-Entscheid gemischt

Die Aktienmärkte in Asien bewegten sich am Montag in engen Spannen, da die Investorinnen und Investoren einer breit erwarteten Zinssenkung der Fed im weiteren Wochenverlauf entgegensahen. Die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts um 25 Basispunkte hat sich angesichts schwächerer Konjunktursignale aus den USA erhöht, doch Äusserungen von Fed-Vertreterinnen und -Vertretern, darunter Fed-Präsident Jerome Powell, haben unterstrichen, dass ein Entscheid im Dezember keineswegs garantiert ist, was die Risikobereitschaft dämpft. Der japanische Nikkei 225 notierte 0.1% höher, nachdem revidierte Daten gezeigt hatten, dass die japanische Wirtschaft im dritten Quartal annualisiert um 2.3% geschrumpft ist und damit schwächer ausfiel als der erste Wert von 1.8%, belastet durch eine schwache Investitionstätigkeit und verhaltene Binnennachfrage. An den Markterwartungen, dass die BoJ an ihrer Sitzung Mitte Dezember angesichts anhaltender Inflation und solider Lohnentwicklung dennoch einen Zinsschritt vollziehen dürfte, änderte dies wenig. In Südkorea legte der Kospi um 1.3% zu, während der australische S&P/ASX 200 um 0.1% nachgab.

Chinas Exporte verlagern sich weg vom US-Markt

Der Hang Seng Index in Hongkong lag 1% im Minus, während der chinesische Leitindex CSI 300 um 0.8% zulegte, nachdem Zolldaten vom Montag gezeigt hatten, dass Chinas Exporte im November im Vergleich zum Vorjahr um 5.9% gestiegen sind und damit einen Rückgang von 1.1% im Oktober wettmachten. Die Importe legten angesichts anhaltender Schwäche der Binnenkonjunktur lediglich um 1.9% zu. Die Ausfuhren in die USA brachen um 28.6% ein und verzeichneten damit den achten Monat in Folge zweistellige Rückgänge, obwohl US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping Ende Oktober in Südkorea eine Zollpause vereinbart hatten. Dagegen nahmen die Exporte in die Europäische Union und in den Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) um mehr als 8% beziehungsweise nahezu 15% zu. Die Verschiebung der Handelsströme trug dazu bei, dass Chinas gesamter Handelsüberschuss in den ersten 11 Monaten dieses Jahres auf nahezu USD 1.1 Billionen anstieg, was einem Zuwachs von 21.6% gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Die Ausfuhren von Seltenen Erden erhöhten sich im November um 24%, während die Sojaimporte um 13% zunahmen. Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer rechnen mehrheitlich damit, dass die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger an der anstehenden Zentralen Wirtschaftskonferenz später in diesem Monat für 2026 ein Wachstumsziel von rund 5% bekräftigen und zusätzliche fiskal- und geldpolitische Lockerungsschritte beschliessen werden, um der langwierigen Immobilienkrise und der anhaltenden Schwäche in der Industrie zu begegnen.

US-Aktien legen leicht zu - Inflationsdaten im Rahmen der Erwartungen

Am Freitag legten die US-Aktienindizes leicht zu, da sich die Anlegerinnen und Anleger weiter auf eine weitere Zinssenkung der Fed in der kommenden Woche einstellten. Der Dow Jones Industrial Average schloss 0.2% höher bei 47'954.99 Punkten und baute damit sein Wochenplus auf rund 0.5% aus. Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 0.2% und der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0.4% zu. Inflationsdaten, die weitgehend im Einklang mit den Prognosen waren, liessen die Erwartungen an weitere Lockerungsschritte unverändert. Die Kernrate des Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE), die von der Fed bevorzugte Inflationskennzahl ohne Energie und Nahrungsmittel, stieg im September gegenüber dem Vormonat um 0.2% und im Jahresvergleich um 2.8%. Der Jahreswert lag damit leicht unter den Markterwartungen, wie aus Daten hervorgeht, die aufgrund des jüngsten Regierungsstillstands erst am Freitag veröffentlicht wurden. Der Gesamt-PCE erhöhte sich im Monatsvergleich um 0.3% und belief sich im Jahresvergleich ebenfalls auf 2.8%, im Rahmen der Prognosen. Auf Unternehmensebene kletterten die Aktien des Medienkonzerns Warner Bros. Discovery um mehr als 6%, nachdem der Streaminganbieter Netflix als führende Bieterin mit einem Angebot von USD 27.75 je Aktie hervorgegangen war, während die Netflix-Titel angesichts der Sorge um den hohen Kaufpreis um knapp 3% nachgaben.

BIP und Beschäftigung in der Eurozone steigen leicht

Wie Eurostat am Freitag mitteilte, stieg das saisonbereinigte Bruttoinlandprodukt in der Eurozone im dritten Quartal um 0.3% und beschleunigte sich damit gegenüber dem Zuwachs von 0.1% im zweiten Quartal. In der EU insgesamt legte die Wirtschaftsleistung nach einem Plus von 0.3% im zweiten Quartal um 0.4% zu. Im Vorjahresvergleich wuchs das BIP in der Eurozone um 1.4% und in der EU um 1.6% und damit leicht schwächer als im Quartal davor. Positive Impulse kamen von den privaten Konsumausgaben, den Staatsausgaben und den Bruttoanlageinvestitionen, während der Aussenhandel das Wachstum dämpfte, da die Importe stärker zulegten als die Exporte. Die Beschäftigung nahm gegenüber dem Vorquartal in der Eurozone um 0.2% und in der EU um 0.1% zu, was jährlichen Zuwächsen von 0.6% beziehungsweise 0.5% entspricht. Die Arbeitsproduktivität, gemessen je beschäftigte Person, stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal in der Eurozone um 0.7% und in der EU um 1.1%. Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten am Freitag leichte Gewinne: Der Euro Stoxx 50 rückte um 0.1% vor, während der deutsche DAX mit einem Plus von 0.6% outperformte. Der französische CAC 40 gab um 0.1% nach, während der Schweizer SMI um 0.3% zulegte, womit die Region insgesamt solide unterstützt in die Fed-Sitzung dieser Woche geht.

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG