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Schwache Beschäftigungszahlen halten Fed-Zinssenkung im Fokus

Die Zahl der Beschäftigten im US-Privatsektor ist im November unerwartet zurückgegangen und untermauert damit die Signale einer Abkühlung am Arbeitsmarkt – nur eine Woche vor der nächsten geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank (Fed). US-Aktien setzten ihre Erholung am Mittwoch fort, wobei die wichtigsten Indizes leicht zulegten, da Anlegerinnen und Anleger ihre hohen Erwartungen an eine weitere Zinssenkung aufrechterhielten und ihren Fokus nun auf die am Freitag anstehenden US-Daten zur Inflation gemessen an den persönlichen Konsumausgaben richten. Die Aktienmärkte in Asien tendierten am Donnerstag überwiegend fester, angeführt von deutlichen Kursgewinnen japanischer Technologie- und Halbleiterwerte. Die europäischen Börsen schlossen am Mittwoch uneinheitlich, wurden aber insgesamt von einem soliden Wachstum der privaten Wirtschaftstätigkeit in der Eurozone gestützt. Der Goldpreis zeigte sich schwächer und notierte bei rund USD 4180 je Feinunze, Bitcoin blieb mit rund USD 93'300 stabil und die Renditen von US-Staatsanleihen zogen zur Wochenmitte leicht an.

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  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

Jobs Schild
© Schutterstock

Die Beschäftigung im US-Privatsektor ist im November laut den am Mittwoch veröffentlichten ADP-Daten um 32'000 Stellen gesunken. Damit kehrte sich der zuvor nach oben revidierte Zuwachs von 47'000 Stellen im Oktober deutlich ins Gegenteil und blieb hinter den Markterwartungen eines anhaltenden Stellenaufbaus zurück. Kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitenden waren der Haupttreiber der Schwäche und bauten 120'000 Stellen ab, während grössere Firmen 90'000 Stellen aufstockten, sodass unter dem Strich der stärkste Rückgang seit März 2023 zu Buche stand. Das jährliche Lohnwachstum für Beschäftigte, die in ihren Stellen verblieben, verlangsamte sich auf 4.4%. Der Bericht stellt den letzten Arbeitsmarktinput für die Fed vor ihrer Zinssitzung in der kommenden Woche dar, bei der die Märkte mehrheitlich mit einer weiteren Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt rechnen – vor dem Hintergrund interner Diskussionen über die Abwägung zwischen den Risiken für den Arbeitsmarkt und dem Inflationsdruck.

US-Aktien setzen Erholung zur Wochenmitte fort

Die Märkte interpretierten die schwachen Arbeitsmarktdaten als positiv für Risikoanlagen, da sie die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der Fed in der kommenden Woche erhöhen und damit die Stimmung weiter unterstützen. US-Aktien legten am Mittwoch weiter zu: Der Dow Jones Industrial stieg um 0.9% auf 47'882.90 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit Mitte November, während der S&P 500 um 0.3% auf 6849.72 Punkte zulegte und der Nasdaq 100 um 0.2% auf 25'606.55 Punkte schloss. Händlerinnen und Händler richten ihren Blick nun auf die US-Inflationsdaten zu den persönlichen Konsumausgaben am Freitag, um Hinweise auf die weitere Inflationsentwicklung vor der Fed-Entscheidung zu erhalten. Unter den grossen Technologiewerten gewann der Elektroautohersteller Tesla rund 4%, gestützt von Optimismus über eine mögliche Unterstützung der Robotik durch US-Präsident Donald Trump, während die Aktie des Softwaregiganten Microsoft nach Berichten über vorsichtigere Wachstumsziele im Bereich Künstliche Intelligenz um 2.5% nachgab.

Asiens Aktienindizes trotz Fed-Hoffnungen gemischt

Die Aktienmärkte in Asien zeigten sich am Donnerstag überwiegend im Plus, wobei die meisten Börsen den nur moderaten Kursgewinnen an der Wall Street vom Vorabend folgten. Japan war klarer Spitzenreiter: Der Nikkei 225 stieg um 2.4%, gestützt durch Stärke bei Technologie- und Halbleiterwerten, während der südkoreanische KOSPI um 0.2% nachgab. Die meisten anderen regionalen Leitindizes verzeichneten leichte Zugewinne. Australiens S&P/ASX 200 notierte nach Veröffentlichung der Aussenhandelsdaten für Oktober 0.3% fester. Diese zeigten, dass der australische Handelsbilanzüberschuss etwas weniger als erwartet zunahm, was auf eine schwächere Nachfrage aus dem Ausland nach wichtigen Rohstoffen zurückzuführen ist. Der Hang Seng Index in Hongkong sowie der CSI 300 in Festlandchina lagen mit 0.2% bzw. 0.3% im Plus.

Inflation in der Schweiz tritt im November auf der Stelle

Die Verbraucherpreise in der Schweiz haben sich im November im Jahresvergleich nicht verändert: Der Landesindex der Konsumentenpreise blieb gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres unverändert, wie das Bundesamt für Statistik am Mittwoch mitteilte. Im Vergleich zu Oktober sanken die Preise um 0.2%, vor allem aufgrund tieferer Kosten für Hotelübernachtungen, Pauschalreisen ins Ausland und Neuwagen. Die Kerninflation, welche besonders volatile Komponenten ausklammert, stieg gegenüber November 2024 um 0.4%, und der Gesamtindex erreichte 107.0 Punkte (Basis Dezember 2020 = 100). Höhere Mieten sowie steigende Preise für Heizöl und Luftverkehrsleistungen wirkten dem Rückgang bei den reisebezogenen Dienstleistungen teilweise entgegen. Der Schweizer Leitindex SMI gab am Mittwoch um 0.3% nach.

Privatwirtschaftliche Aktivität in der Eurozone beschleunigt sich

Die Wirtschaftsleistung des Privatsektors in der Eurozone ist im November so stark gewachsen wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Der Eurozone Composite PMI Output Index stieg laut den am Mittwoch veröffentlichten Umfragedaten von 52.5 im Oktober auf 52.8. Der Anstieg, der den Indikator über seinen langfristigen Durchschnitt von 52.4 hob, wurde vor allem von den Dienstleistungen getragen, deren Aktivität mit 53.6 ein 30-Monats-Hoch erreichte, während das Produktionswachstum im verarbeitenden Gewerbe auf ein Neunmonatstief zurückging. Alle fünf Euro-Länder, für die HCOB einen zusammengesetzten PMI veröffentlicht, meldeten eine Expansion: Irland verzeichnete den stärksten Aufschwung seit dreieinhalb Jahren, Spanien das zweitschnellste Wachstum trotz einer leichten Abschwächung, Italien die beste Entwicklung seit April 2023, Frankreich kehrte nach 15 Monaten der Kontraktion zum Wachstum zurück und Deutschland verlor nach dem 29-monatigen Hoch im Oktober etwas an Dynamik. Die europäischen Aktienmärkte schlossen am Mittwoch uneinheitlich, aber überwiegend fester. Der Euro Stoxx 50 stieg um 0.2%, Frankreichs CAC 40 legte um 0.2% zu. Der deutsche DAX bewegte sich kaum und schloss mit einem marginalen Minus von 0.1%, da Anlegerinnen und Anleger die Perspektiven einer globalen geldpolitischen Lockerung gegen anhaltende Wachstums- und geopolitische Risiken abwogen.

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Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG