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Technologieaktien fallen - Fed-Vorsicht belastet die Märkte

Die globalen Aktienmärkte starteten mit Rückgängen in die Woche; insbesondere Technologiewerte gerieten vor den Nvidia-Quartalszahlen am Mittwoch stark unter Druck, da Anlegerinnen und Anleger zunehmend skeptisch bezüglich weiterer Zinssenkungen durch die US-Notenbank (Fed) wurden. Die US-Börsen schlossen am Montag deutlich im Minus, während die asiatischen Indizes nachzogen - allen voran Japan, das unter diplomatischen Spannungen mit China litt. Die Stimmung wurde zusätzlich durch solide US-Industriezahlen sowie eine deutliche Schrumpfung des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP) belastet; zudem weitete Bitcoin die Verluste im Zuge einer nachlassenden Risikobereitschaft aus. Auch Gold rutschte zwar ab, blieb jedoch weiterhin über USD 4000 pro Unze.

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  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

© Shutterstock

Die asiatischen Aktienmärkte fielen am Dienstag in Reaktion auf die Verluste an den US-Börsen, wobei Technologietitel vor den wichtigen Quartalszahlen von Nvidia und anhaltenden Sorgen über hohe Bewertungen KI-naher Unternehmen unter Druck standen. Japans Nikkei 225 gab um 3.2% nach - belastet von steigenden Renditen langlaufender Staatsanleihen angesichts der Unsicherheit über die Finanzierung des geplanten Ausgabenpakets von Premierministerin Sanae Takaichi sowie fortdauernden diplomatischen Spannungen mit China. Die allgemein trübe Stimmung wurde zusätzlich durch Meldungen über chinesische Restriktionen für japanische Filme und anhaltende Schwäche in den Finanz- und Rohstoffsektoren Australiens verschärft. Der südkoreanische Kospi notierte 3.3% tiefer, der australische S&P/ASX 200 sank um 1.9%. Der Hang Seng Index in Hongkong verlor 2%, der chinesische CSI 300 0.8%.

US-Aktien geben wegen geldpolitischer Zweifel nach

Die wichtigsten US-Aktienindizes starteten am Montag mit Verlusten in die Woche; der Dow Jones Industrial Average fiel um 1.2% auf 46'590.24 Punkte unter zunehmender Skepsis gegenüber weiteren Zinssenkungen der Fed. Die Aussicht auf niedrigere Zinsen schwand, nachdem mehrere Fed-Vertreterinnen und -Vertreter zur Vorsicht mahnten, während Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer auch auf wichtige Konjunkturdaten und die Nvidia-Quartalszahlen warteten. Die Aktien von Alphabet stiegen nach einem bedeutenden Einstieg von Berkshire Hathaway um mehr als 3%, während Apple beinahe 2% verlor, da Berkshire seinen Anteil um 15% reduzierte. Nvidia-Aktien rutschten vor den Zahlen um fast 2% ab.

US-Industrieerholung dämpft Zinssenkungserwartungen

Der Empire State Manufacturing Index sprang im November deutlich auf 18.7 Punkte nach oben - nach 10.7 im Oktober - und signalisiert laut Daten der New York Fed vom Montag eine starke Verbesserung der Industrieaktivität im Bundesstaat New York. Die Zuwächse waren auf kräftige Steigerungen bei Neuaufträgen und Auslieferungen zurückzuführen, begleitet von einem leichten Anstieg der Beschäftigung und längeren Arbeitszeiten; der Preisdruck blieb zwar erhöht, zeigte sich aber teilweise rückläufig. Die Finanzmärkte reagierten auf das robuste Zahlenwerk mit Sorge darüber, dass damit eine Zinssenkung im Dezember durch die Fed unwahrscheinlicher wird. Der Konsens hatte einen Rückgang des Index erwartet, was die überraschende Stärke der US-Konjunktur unterstreicht.

Schweizer BIP bricht im dritten Quartal stark ein

Das Schweizer Bruttoinlandprodukt schrumpfte im dritten Quartal saisonbereinigt um 0.5% gegenüber dem Vorquartal, wie die am Montag von SECO veröffentlichten Zahlen zeigen. Die Konjunktur litt sowohl unter der weltweiten Abschwächung als auch unter den im August verhängten US-Zöllen von 39% auf Schweizer Produkte. Die Kontraktion folgt auf ein schwaches Quartal II mit 0.1% Wachstum und ist vor allem auf einen deutlichen Rückgang der Chemie- und Pharmaindustrie zurückzuführen; auch der Dienstleistungssektor entwickelte sich unterdurchschnittlich. Zwar sollen Schweizer Exporteure von einer jüngst vereinbarten Senkung der US-Zölle auf 15% profitieren, doch bleibt der Sektor durch den starken Franken und anhaltenden Wettbewerbsdruck belastet. SECO erwartet für 2025 nun nur noch einen Anstieg des Schweizer BIP um 0.9% - ein Rückgang gegenüber den bisherigen Prognosen. Der Swiss Market Index gab am Montag um 0.4% nach.

Wachstumsprognose für Eurozone 2025 nach oben revidiert

Die Europäische Kommission teilte am Montag mit, dass das Bruttoinlandprodukt der Eurozone 2025 voraussichtlich um 1.3% steigen wird - eine Erhöhung gegenüber der bisherigen Prognose von 0.9%, die vor allem auf starke Exporte im ersten Halbjahr zurückzuführen ist. 2026 wird mit einem leichten Rückgang auf 1.2% gerechnet, bevor das Wachstum 2027 auf 1.4% anziehen dürfte; die Inflation wird für das nächste Jahr auf 2.1% geschätzt, 2026 auf 1.9%. Trotz verbesserter Finanzierungsbedingungen und einer robusten Konjunkturentwicklung angesichts externer Herausforderungen sollen das aggregierte Haushaltsdefizit und der öffentliche Schuldenstand in diesem Jahr auf 3.2% bzw. 88.8% des BIP steigen und bis 2027 weiter zulegen. Das deutsche Defizit dürfte 2025 angesichts höherer Verteidigungsausgaben steigen, während Frankreich sein Haushaltsdefizit in den nächsten Jahren reduzieren sollte. Der Euro Stoxx 50 verlor am Montag 0.9%, der deutsche DAX fiel um 1.2%, Frankreichs CAC 40 um 0.6%.

Bitcoin verliert angesichts abnehmender Risikobereitschaft

Bitcoin rutschte am Dienstag erstmals seit sieben Monaten kurzzeitig unter USD 90'000 und spiegelt damit die zunehmende Zurückhaltung gegenüber Risikoanlagen wider, da weiterhin Zweifel über zukünftige Zinssenkungen der Fed bestehen. Die Kryptowährung hat damit ihre Gewinne aus 2025 wieder eingebüsst und notiert fast 30% unter dem Oktoberhoch von über USD 126'000; die Volatilität wurde durch Verkäufe institutioneller und börsennotierter Akteurinnen und Akteure verstärkt. Auch Ether gab nach und verlor seit dem Augusthoch fast 40% auf unter USD 3000; die negative Stimmung im Kryptosektor hält nach einem Leverage-Abbau im Vormonat weiter an.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG