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Aktien vorsichtig vor Fed-Entscheid

Die Aktienmärkte tendierten am Dienstag verhalten, da sich die Anlegerinnen und Anleger vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) am Mittwoch positionierten. Ein Zinsschritt um einen Viertelprozentpunkt wird weithin erwartet, im Fokus steht jedoch, wie weit die Währungshüterinnen und Währungshüter weitere Zinssenkungen für das kommende Jahr in Aussicht stellen. Die Wall Street schloss uneinheitlich und die asiatischen Aktien lagen am Mittwoch trotz des schnellsten Anstiegs der chinesischen Verbraucherpreise seit fast zwei Jahren überwiegend leicht im Minus, da die Erzeugerpreise weiter fielen und Deflationssorgen anhielten. Gold zeigte sich weitgehend stabil, während Silber seine kräftige Rally zu einem neuen Rekordhoch ausweitete. Die europäischen Indizes schlossen uneinheitlich, wobei der deutsche DAX nach besser als erwarteten Handelsdaten outperformte: Die Exporte legten im Oktober leicht zu und der Aussenhandelsüberschuss weitete sich aus.

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  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

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Die asiatischen Aktienmärkte notierten am Mittwoch überwiegend leicht im negativen Bereich und gaben nach, da die Anlegerinnen und Anleger vor der Fed-Entscheidung im Tagesverlauf vorsichtiger wurden. Der Hang Seng Index in Hongkong verlief nahezu unverändert, während der chinesische Leitindex CSI 300 um 0.1% nachgab, nachdem Daten gezeigt hatten, dass der chinesische Verbraucherpreisindex (VPI) im November im Jahresvergleich um 0.7% gestiegen war. Dies war die schnellste Teuerung seit Februar des vergangenen Jahres nach einem Plus von 0.2% im Oktober, während die Erzeugerpreise um 2.2% nach einem Rückgang von 2.1% im Vormonat sanken, was anhaltende deflationäre Tendenzen unterstreicht. Der Anstieg der Gesamtinflation wurde vor allem durch höhere Lebensmittelpreise, insbesondere frisches Gemüse infolge witterungsbedingter Angebotseinschränkungen, sowie kräftige Preisauftriebe bei Goldschmuck getrieben, während die Kerninflation ohne Lebensmittel und Energie bei 1.2% verharrte. Die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, die zu Beginn dieses Monats die Stärkung der Binnennachfrage und die Rebalancierung des Angebots als Prioritäten für 2026 definiert hatten, dürften an der bevorstehenden Zentralen Wirtschaftskonferenz weitere Wachstumsziele und Lockerungsmassnahmen für das nächste Jahr skizzieren, da China weiterhin auf Kurs zu sein scheint, das Wachstumsziel von "rund 5%" für dieses Jahr zu erreichen. Japanische Aktien gerieten ebenfalls unter Druck, da anhaltend hohe Produzentenpreise Spekulationen schürten, dass die Bank of Japan bei ihrer Sitzung später im Dezember die Zinsen anheben könnte. Die Stimmung litt zusätzlich unter zunehmenden diplomatischen Spannungen zwischen Japan und China wegen militärischer Aktivitäten rund um Taiwan. Der japanische Leitindex Nikkei 225 lag 0.1% tiefer, während der südkoreanische Kospi 0.2% verlor. Australiens S&P/ASX 200 gab nach der am Vortag eher restriktiv wirkenden Tonlage der Reserve Bank of Australia um 0.1% nach.

US-Aktien vor Fed-Entscheid uneinheitlich

Die US-Aktienmärkte präsentierten sich am Dienstag vor der Zinsentscheidung der Federal Reserve vorsichtig. Der Dow Jones Industrial Average verlor 0.4% und der breit gefasste S&P 500 gab um 0.1% nach, während der technologieorientierte Nasdaq 100 um 0.2% zulegte. Die Märkte haben eine weitere Zinssenkung um 0.25 Prozentpunkte weitgehend eingepreist, allerdings wachsen die Sorgen, dass die Fed für das kommende Jahr einen langsameren Lockerungskurs signalisieren könnte. Auf der Makrodatenseite blieben die offenen Stellen am US-Arbeitsmarkt im Oktober mit 7.7 Millionen gegenüber September nahezu unverändert, übertrafen jedoch die Erwartungen der Ökonominnen und Ökonomen, wie aus den am Dienstag veröffentlichten JOLTS-Daten hervorging. Der Bericht des Bureau of Labor Statistics zeigte, dass die Entlassungen im September und Oktober zunahmen und im Oktober 1.85 Millionen erreichten, den höchsten Stand seit Januar 2023, was auf zunehmenden Druck in Teilen des Arbeitsmarkts hindeutet. Während private Indikatoren ein gemischtes Bild zeichnen - darunter der schwächste Oktober für angekündigte Stellenstreichungen seit 2003 laut der Outplacement-Firma Challenger, Gray & Christmas bei gleichzeitig moderater Stellenzunahme in den ADP-Beschäftigungsdaten - erscheint die Gesamtlage angespannt, aber nicht kollabierend. Ein klareres Bild der US-Arbeitsmarkttrends wird für den kommenden Dienstag erwartet, wenn die Bundesregierung die Arbeitslosenquote und Beschäftigungszahlen für November veröffentlicht.

Gold stabil, Silber auf Rekordhoch

Die Goldpreise bewegten sich im asiatischen Handel am Mittwoch kaum und der Spotpreis lag bei rund USD 4210 je Unze, da die Händlerinnen und Händler auf den Fed-Entscheid im Tagesverlauf warteten. Silber entwickelte sich deutlich besser, der Spotpreis stieg auf ein Rekordhoch von über USD 62 je Unze, nachdem sich der Preis im laufenden Jahr bereits mehr als verdoppelt hat. Unterstützung erhält das Metall durch Erwartungen eines engeren Angebots, einer robusteren industriellen Nachfrage und seiner Attraktivität als günstigerer sicherer Hafen im Vergleich zu Gold. Zusätzlichen Rückenwind erhielt Silber, nachdem es von der US-Regierung als kritischer Rohstoff eingestuft wurde, was in Washington Bestrebungen auslöste, die Versorgung zu sichern. Breiter gefasste Edel- und Industriemetalle wie Platin und Kupfer legten ebenfalls zu, begünstigt von einer leicht schwächeren US-Währung.

Deutsche Exporte legen im Oktober leicht zu, Importe gehen zurück

Die deutschen Warenausfuhren sind im Oktober kalender- und saisonbereinigt im Vergleich zum Vormonat um 0.1% auf EUR 131.3 Milliarden gestiegen, während die Importe um 1.2% auf EUR 114.5 Milliarden zurückgingen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte. Der Aussenhandelsüberschuss weitete sich damit von EUR 15.3 Milliarden im September und EUR 14.6 Milliarden im Vorjahresmonat auf EUR 16.9 Milliarden aus. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres lagen die Exporte 4.2% und die Importe 2.8% höher. Der Handel mit den EU-Partnerländern entwickelte sich robust: Die Ausfuhren in EU-Mitgliedstaaten stiegen um 2.7%, die Einfuhren um 2.8%. Dagegen schwächte sich der Handel mit Nicht-EU-Ländern ab: Die Exporte in Drittstaaten sanken um 3.3%, die Importe gingen um 5.4% zurück. Die Vereinigten Staaten blieben trotz eines monatlichen Rückgangs der Ausfuhren um 7.8% der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Produkte, während China weiterhin der wichtigste Ursprung deutscher Importe war, obwohl die Einfuhren von dort um 5.2% zurückgingen. Die europäischen Aktienmärkte entwickelten sich am Dienstag uneinheitlich, da die Händlerinnen und Händler auf neue Signale der US-Notenbank warteten. Der Euro Stoxx 50 verlor 0.2%, während der deutsche DAX 0.5% zulegte und der französische CAC 40 0.7% einbüsste. Der Swiss Market Index gab um 0.3% nach.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG