LGT Navigator

Technologie-getriebener Ausverkauf belastet globale Märkte

Globale Aktien setzten ihre Verluste am Donnerstag fort, da Sorgen über überhöhte Bewertungen bei Aktien aus den Bereichen künstliche Intelligenz und Technologie einen breit angelegten Ausverkauf an den Aktienmärkten auslösten. US-Indizes verzeichneten am Mittwoch deutliche Rückgänge, angeführt von Technologiewerten, während enttäuschende Unternehmensgewinne und ein historischer Anstieg der amerikanischen Stellenstreichungen die Risikoaversion weiter erhöhten. Auch europäische Aktien schlossen schwächer aufgrund anhaltender Schwäche in verschiedenen Sektoren und gemischter makroökonomischer Daten. Die Märkte im asiatisch-pazifischen Raum folgten am Donnerstag dem Abwärtstrend von Wall Street, wobei zusätzliche Belastungen durch erneute US-China-Spannungen und schwache chinesische Handelsdaten entstanden. Die Goldpreise blieben gegen Ende der Woche stabil und bewegten sich um USD 4000 pro Unze, während die Renditen von US-Staatsanleihen bei 3.6% für die zweijährige sowie bei 4.1% für die zehnjährige Laufzeit lagen.

  • Datum
  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

KI
© Shutterstock

Die wichtigsten US-Aktienindizes erlitten am Donnerstag deutliche Verluste, da die Sorge um hohe Bewertungen insbesondere bei Technologietiteln mit Fokus auf künstliche Intelligenz zunahm. Der Dow Jones Industrial fiel um 0.8% auf 46'912.30 Punkte, der S&P 500 gab 1.1% auf 6720.39 Punkte nach und der Nasdaq 100 rutschte um 1.9% auf 25'130.04 Punkte ab, wobei insbesondere Aktien von Salesforce, Nvidia und AMD Verluste hinnehmen mussten. Quartalszahlen von Unternehmen wie Qualcomm und Duolingo enttäuschten die Anlegerinnen und Anleger, während Snap und Lyft dank starker Leistungen sowie neuer Partnerschaften zulegen konnten.

Stellenabbau in den USA erreicht höchsten Oktoberwert seit 22 Jahren

US-Unternehmen kündigten im Oktober 153'074 Stellenstreichungen an, was einem Anstieg von 183% gegenüber September und einem Plus von 175% im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie am Donnerstag von der Outplacement-Firma Challenger, Gray & Christmas veröffentlicht wurde. Dieses Volumen stellt den höchsten Wert für einen Oktober seit 2003 dar und trägt zum schwächsten Jahr für Entlassungen seit 2009 bei, wobei Tech-Unternehmen für 33'281 Kürzungen verantwortlich sind, da die Branche sich mit weitverbreiteter KI-Adaption neu ausrichtet. Trotz der hohen Entlassungszahlen spiegeln die Arbeitslosenmeldungen auf Bundesstaatenebene sowie die Payroll-Daten bisher keinen vergleichbaren Einbruch wider, wenngleich Vertreterinnen und Vertreter der Federal Reserve sich weiterhin um eine Abschwächung am Arbeitsmarkt sorgen.

Tesla-Aktionärinnen und -Aktionäre unterstützen Musks USD 1 Billion Vergütung

Tesla bestätigte am Donnerstag, dass die Aktionärinnen und Aktionäre das Vergütungspaket für CEO Elon Musk in Höhe von USD 1 Billion mit einer Zustimmung von über 75% der abstimmungsberechtigten Anteile auf der Hauptversammlung in Austin, Texas, genehmigt haben. Der kontroverse Vergütungsplan, der im September vorgestellt wurde, ist an 12 Tranchen von Aktienpaketen gekoppelt, die ambitionierte Ziele bei der Marktkapitalisierung und den operativen Kennzahlen voraussetzen und Musks Anteil von 13% auf bis zu 25% steigen lassen könnten, falls die Ziele erreicht werden. Zudem wurde ein Vorschlag diskutiert, Tesla zu ermöglichen, in Musks KI-Startup xAI zu investieren, hierzu erfolgte jedoch keine endgültige Entscheidung.

Asien-Aktien vor Wochenminus nach Tech-Korrektur

Die Börsen in Asien zeigten am Freitag Verluste und steuern auf deutliche Wochenverluste zu, getrieben durch einen erneuten weltweiten Ausverkauf bei Technologietiteln sowie enttäuschende chinesische Handelsdaten. Japans Nikkei 225 notierte mit 1.1% im Minus und Koreas Kospi rutschte um 1.7% ab, belastet durch starke Kursverluste bei Halbleiter- und Tech-Unternehmen wie SoftBank und Samsung Electronics, da die Sorge um nicht nachhaltige Bewertungen zunimmt. Diese Vorsicht belastete auch die Aktien in Hongkong, wo der Hang Seng Index um 1.1% nachgab, während der Leitindex in Festlandchina, der CSI 300, um 0.2% fiel. Der australische S&P/ASX 200 verlor 0.7%. Die Anlegerinnen und Anleger wurden zudem durch eskalierende US-China-Spannungen verunsichert, darunter das Verbot für Nvidia, bestimmte KI-Chips nach China zu verkaufen und Pekings Pläne, ausländische KI-Chips in Regierungs-Datenzentren zu verbannen.

Chinas Exportrückgang verschärft sich durch Zölle

Makroökonomische Daten belasteten ebenfalls die Stimmung an den asiatischen Märkten. Chinas Exporte gingen im Oktober um 1.1% zurück und verzeichneten damit den stärksten Rückgang seit Februar, da neue Zölle von US-Präsident Donald Trump die Nachfrage aus den USA laut am Freitag veröffentlichten Daten stark beeinträchtigten. Der Rückgang folgt auf einen Anstieg von 8.3% im September und kommt vor dem Hintergrund einer generellen Abschwächung, wobei die Exporte in die USA im Jahresvergleich um 25% einbrachen, während die Lieferungen an die Europäische Union und nach Südostasien nur geringfügig stiegen. Der Rückgang ist sowohl auf Vorzieheffekte vor den Stichtagen der Zölle als auch auf eine weltweit schwächere Nachfrage zurückzuführen; Chinas Handelsüberschuss verringerte sich in diesem Zeitraum auf USD 90.07 Mrd. Die Importe stiegen lediglich um 1%, was die anhaltend schwache Inlandsnachfrage unterstreicht, während die Politik in den ersten Monaten 2026 voraussichtlich fiskalische Stützung in den Mittelpunkt stellen wird, um externen Belastungen entgegenzuwirken.

Bank of England belässt Zins nach knappem Votum

Die Bank of England beliess ihren Leitzins am Donnerstag bei 4%, wobei die Entscheidung mit einer knappen Mehrheit von 5 zu 4 erfolgte, da die politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger vor dem anstehenden Herbsthaushalt der Regierung später im Monat vorsichtig agierten. Die Entscheidung fiel, während die Inflation in Grossbritannien im September zum dritten Mal in Folge bei 3.8% verharrte. Die Zentralbank betonte, dass die Inflation ihren Höhepunkt wahrscheinlich überschritten habe und eine Disinflation aufgrund schwachen Wirtschaftswachstums und eines nachlassenden Arbeitsmarkts fortschreite. Der Markt rechnet nun damit, dass Zinssenkungen bereits im Dezember oder Februar beginnen könnten, sollte sich das Wachstum von Inflation und Löhnen weiter abschwächen. Im bevorstehenden Herbsthaushalt werden Steuererhöhungen erwartet, die die Inflation zusätzlich dämpfen könnten, indem sie die Verbrauchernachfrage bremsen und damit die Grundlage für eine mögliche geldpolitische Lockerung im kommenden Jahr liefern.

Deutsche Industrieproduktion erholt sich im September

Die deutsche Industrieproduktion stieg im September um 1.3% nach einem Rückgang von 3.7% im August, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Die Erholung wurde vor allem durch eine kräftige Wiederbelebung des Automobilsektors getrieben, der um 12.3% zulegen konnte, nachdem Werkschliessungen und Umstellungen im Vormonat die Zahlen um 16.7% gedrückt hatten. Trotz Zugewinnen bei Computern, Elektronik und optischen Produkten lag die Gesamtproduktion weiterhin 1% unter dem Wert des Vorjahres, während die energieintensiven Branchen lediglich einen moderaten monatlichen Zuwachs von 0.1% verzeichneten. Im Quartalsvergleich ging die industrielle Gesamtproduktion im dritten Quartal gegenüber dem zweiten Quartal um 0.8% zurück, was auf anhaltende Gegenwind für die deutsche Industrie hindeutet. Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten am Donnerstag durchweg Verluste, wobei der Euro Stoxx 50 um 1.1% fiel. Deutschlands DAX gab um 1.3% nach, Frankreichs CAC 40 verlor 1.4% und der Swiss Market Index notierte 0.6% tiefer.

Unternehmens- und Wirtschaftskalender

Unternehmensnachrichten im Fokus: Es stehen heute keine wichtigen Unternehmensnachrichten an.

Konjunkturdaten im Fokus: Handelsbilanz Deutschland (08:00), SECO-Konsumentenstimmung Schweiz (09:00), Arbeitslosenquote Kanada (14:30), Verbraucherumfrage der Universität Michigan (16:00).

Treffen Sie fundierte Anlageentscheide mit LGT

Globale Markt- und Wirtschaftsentwicklungen auf einen Blick

Folgen Sie uns auch auf Facebook oder LinkedIn – oder besuchen Sie Insights und entdecken Sie spannende Hintergrundartikel. Bei Fragen steht Ihnen ein Berater der Bank gerne zur Verfügung.

Impressum
Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG