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US-Shutdown im Fokus

In dieser Woche richten die Märkte ihr Augenmerk auf wichtige Konjunkturdaten aus Europa und China, da die anhaltende US-Regierungsschliessung weiterhin die Veröffentlichung zentraler US-Daten - darunter auch der Verbraucherpreisindex (VPI) am Donnerstag - verzögern dürfte. Anlegerinnen und Anleger verfolgen aufmerksam Neuigkeiten zum Regierungsstillstand selbst, nachdem der US-Senat am Sonntag einen Gesetzesentwurf vorangebracht hat, der das Ende des rekordlangen Stillstands einläuten soll. Das signalisiert, dass eine Einigung bald erreicht werden könnte, vorausgesetzt die Zustimmung im Repräsentantenhaus erfolgt. Die Eurozone steht im Fokus mit dem deutschen VPI am Mittwoch sowie Bruttoinlandsprodukt (BIP) für die Eurozone und französischer Inflation am Freitag, die neue Einblicke in die wirtschaftliche Entwicklung der Region bieten. Im Vereinigten Königreich bewerten Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer Arbeitsmarktdaten (Dienstag) und die BIP-Zahlen des dritten Quartals (Donnerstag). China veröffentlicht zum Wochenschluss Zahlen zur Industrieproduktion und Arbeitslosigkeit.

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  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

US-Capitol mit US-Flagge
© Shutterstock

Asiatische Aktienmärkte zeigten sich am Montag gemischt: Japans Nikkei 225 und Südkoreas KOSPI legten um 1.3% bzw. 3% zu, angetrieben von einer Erholung der Technologiewerte nach deutlichen Kursverlusten in der Vorwoche, die von Bedenken über die Bewertung von Künstlicher Intelligenz ausgelöst wurden. Grosse Chiphersteller wie SK Hynix, Samsung Electronics, Advantest und Tokyo Electron verzeichneten kräftige Kursgewinne, während positive Kommentare des NVIDIA-CEO zur Nachfrage nach KI-Chips die Stimmung zusätzlich stützten. Chinesische Aktienindizes entwickelten sich schwächer, obwohl die Inflationsdaten für Oktober erstmals seit Juni einen Preisanstieg zeigten - breitere Sorgen über eine schwache Binnennachfrage und anhaltende Deflationstendenzen bleiben bestehen. Der Hang Seng Index in Hongkong legte um 1.4% zu, während der CSI 300 auf dem Festland um 0.3% stieg. Auch andere regionale Märkte waren uneinheitlich, mit einem moderaten Zuwachs im australischen S&P/ASX 200, der um 0.8% stieg.

China lockert Mineralien-Exportrestriktionen nach Handelsentspannung

Das chinesische Handelsministerium vermeldete am Freitag die einjährige Aussetzung mehrerer Exportbeschränkungen für Seltene-Erden-Elemente, Lithium-Batteriematerialien und zugehörige Verarbeitungstechnologien - als Folge der Ende Oktober geschlossenen Handelsvereinbarung zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping. Die Lockerungen betreffen auch Exportlimits für Gallium, Germanium, Antimon und synthetische Materialien, die seit Dezember letzten Jahres galten, und beinhalten den Abbau von Kontrollen für Graphit mit Doppelnutzung. Diese Schritte erfolgen parallel zur amerikanischen Zusage, die Zölle auf chinesische Importe um 10 Prozentpunkte zu senken und zusätzlich geplante Zölle und Blacklisting-Massnahmen bis November 2026 auszusetzen. Die Lockerung unterstreicht die verbesserten Beziehungen zwischen beiden Staaten und signalisiert eine stärkere Kooperation in Schlüsseltechnologien und Rohstoffsektoren.

US-Aktien nach volatilier Woche unverändert

Die US-Aktienmärkte schlossen am Freitag nach einer Erholung von deutlicheren Verlusten grösstenteils unverändert, da Bedenken rund um Künstliche Intelligenz die Stimmung weiterhin prägten. Der Dow Jones Industrial stieg um 0.2% auf 46'987.10 Punkte, was einen Wochenverlust von über 1% bedeutete. Der S&P 500 legte um 0.1% zu, während der Nasdaq 100 um 0.3% sank und damit seinen Wochenverlust auf über 3% ausweitete. Die Aktien des Elektrofahrzeugherstellers Tesla verloren 3.7%, nachdem die Aktionärinnen und Aktionäre einen Vergütungsplan für CEO Elon Musk mit einem Wert von bis zu USD 1 Bio. genehmigt hatten.

US-Konsumentenstimmung im November stark gefallen

Die Umfrage der Universität Michigan zeigte für die USA einen Rückgang der Konsumentenstimmung um 6.2% gegenüber Oktober und fast 30% im Jahresvergleich - der niedrigste Wert seit drei Jahren und nahe der Rekordtiefs. Die anhaltende Stilllegung der Bundesregierung führt dazu, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Sorgen um ihre Finanzen und die allgemeine Geschäftslage verstärkt zum Ausdruck bringen. Die Stimmung schwächt sich über Einkommens-, Alters- und politische Gruppen hinweg ab, mit Ausnahme von Personen mit umfangreichem Aktienbesitz.

Deutsche Exporte und Importe legen kräftig zu

Die deutschen Exporte stiegen laut den am Freitag veröffentlichten Daten im September um 1.4% auf EUR 131.1 Mrd., während die Importe im Monatsvergleich um 3.1% auf EUR 115.9 Mrd. zulegten. Im Jahresvergleich wuchsen die Exporte um 2.0% und die Importe um 4.8%. Der Handelsüberschuss verringerte sich von EUR 18.0 Mrd. im September 2024 auf EUR 15.3 Mrd. Besonders dynamisch waren die deutschen Ausfuhren in die USA, die um 11.9% zum Vormonat zulegten, während die Importe aus China mit einem Plus von 6.1% führend waren. Die deutsche Aussenhandelsbilanz spiegelt weiterhin ein stärkeres Import- als Exportwachstum wider, was das Überschusswachstum insgesamt dämpft. Die europäischen Aktienindizes verloren am Freitag: Der Euro Stoxx 50 gab um 0.8% nach, Deutschlands DAX verlor 0.7% und Frankreichs CAC 40 rutschte um 0.2% ab. Der Swiss Market Index zeigte sich für die Sitzung kaum verändert.

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Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG