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Januar 2026 - das Wichtigste in Kürze

Bevor das Jahr zu Ende geht, möchten wir die Gelegenheit nutzen, um unsere monatliche strategische Einschätzung hervorzuheben. Wir sind der Ansicht, dass sich das Wirtschaftswachstum verlangsamen, aber positiv bleiben wird, während die Inflation ihren Höhepunkt wahrscheinlich auf einem niedrigeren Niveau als befürchtet erreicht hat und die finanziellen Rahmenbedingungen weiterhin günstig sind. 

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  • Autor Gérald Moser, Head Investment Solutions Europe, LGT Private Banking
  • Lesezeit 7 Minuten

Genfersee
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Vor diesem Hintergrund sehen wir weiterhin ein konstruktives makroökonomisches Umfeld und behalten daher eine moderate Risikoposition bei. Aktien sind "Übergewichtet", festverzinsliche Wertpapiere und alternative Anlagen sind "Neutral" und Barmittel sind "Untergewichtet" gegenüber den strategischen Portfoliogewichtungen. Dies spiegelt unsere Präferenz wider, investiert zu bleiben und gleichzeitig flexibel zu bleiben.

Bei den Aktien halten wir an unserer regionalen Ausrichtung auf Schwellenländer fest, die von niedrigeren Zinsen und einem schwächeren US-Dollar profitieren dürften. Mit Blick auf die Sektoren erhöhen wir das zyklische Engagement leicht, indem wir Industrieaktien hoch- und Immobilienaktien herunterstufen. Industrieaktien sind besser positioniert, um von politischen Stimuli und einer geringeren Unsicherheit hinsichtlich der Zölle zu profitieren. Im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere erwarten wir, dass der Rückenwind durch sinkende Leitzinsen im nächsten Jahr weitgehend verschwinden wird.

Bei den Währungen positionieren wir uns aufgrund der sich verringernden Realzinsdifferenzen für einen allmählich schwächer werdenden US-Dollar. Bei den Edelmetallen bleibt Gold aufgrund seiner monetären Eigenschaften, seiner Rolle als sicherer Hafen und der starken Nachfrage der Zentralbanken unser bevorzugtes Engagement. Nach der starken Rallye im Jahr 2025 haben wir hingegen eine neutralere Haltung gegenüber Silber eingenommen.

Makroökonomisches Umfeld

Die jüngste Flut an makroökonomischen Daten bestätigt eine geordnete Abschwächung von Konsum und Beschäftigung, sowie einen graduellen Anstieg der Inflation in den USA. Gleichzeitig legt sie jedoch auch nahe, dass Befürchtungen einer anstehenden Rezession wohl überzogen waren, und die US-Ökonomie dem schwierigen Umfeld 2025 erstaunlich gut standgehalten hat. Der Ausblick auf das nächste Jahr hat sich aufgehellt, getragen von nachlassendem Inflationssorgen, geldpolitischem Spielraum der US-Notenbank (Fed) und fiskalischen Impulsen aus Europa.

Anlagestrategie

Wir sehen weiterhin ein konstruktives Umfeld mit einem moderaten, aber positiven Wachstum, einer Inflation, die sich ihrem Höhepunkt nähert und unter den Befürchtungen liegt, sowie günstigen finanziellen Rahmenbedingungen. Trotz einer höheren Risikobereitschaft und einem Anstieg der globalen Aktienmärkte um rund 3% seit November behalten wir eine moderate Risikobereitschaft bei. Unsere taktische Positionierung bleibt unverändert: Aktien bleiben "Übergewichtet", festverzinsliche Wertpapiere und alternative Anlagen "Neutral" und Barmittel "Untergewichtet", jeweils im Vergleich zur strategischen Portfoliogewichtung.

Aktienstrategie

Nach einer Korrektur von rund 5% im November haben die globalen Aktienmärkte wieder eine positive Performance erzielt. Im Dezember senkte die Fed die Zinsen um 25 Basispunkte, und die Unsicherheit im Zusammenhang mit KI-bezogenen Investitionen hat nachgelassen. Der Technologiesektor bleibt weiterhin dominant, aber der Aufschwung breitet sich aus - eine positive Entwicklung, die dazu beiträgt, die Risiken für die Aktienmärkte zu verringern. Nun hat sich der Fokus wieder auf starke Fundamentaldaten verlagert: Für das nächste Jahr wird ein Gewinnwachstum von 15% erwartet. Unsere regionalen Präferenzen bleiben unverändert: Wir bevorzugen weiterhin Schwellenländer, da diese von einem schwächeren US-Dollar und niedrigeren Zinsen profitieren dürften. Auf Sektorebene erhöhen wir unser zyklisches Engagement, indem wir Immobilien auf "Neutral" herabstufen und Industrieunternehmen auf "Attraktiv" hochstufen. Während es für Immobilien keine sichtbaren Katalysatoren für eine bessere Performance gibt, dürften Industrieunternehmen von Konjunkturmassnahmen und einer geringeren Zollunsicherheit profitieren.

Anleihenstrategie

Wir gehen davon aus, dass der Rückenwind fallender Leitzinsen 2026 weitgehend ausbleibt, während sich das globale Wachstum von einem niedrigen Niveau aus moderat verbessert. Die Gesamtrenditen im Fixed-Income-Bereich dürften damit deutlich unter denen von 2025 liegen und sich primär im Bereich der laufenden Renditen bewegen - oder leicht darunter, sollte es zu einer milden Kurvenversteilerung kommen. Coupon-Erträge bleiben die zentralen Treiber, begleitet von nur moderater Spreadausweitung. Entsprechend halten wir an unserer Präferenz fest: Emerging Markets Hard Currency bleiben "Attraktiv", High Yield "Neutral", während wir Investment Grade und Staatsanleihen (neu) als "Unattraktiv" einstufen.

Währungsstrategie

Wir rechnen in den nächsten sechs bis 12 Monaten mit einem schwächeren US-Dollar, einem gegenüber der US-Währung stärkeren Euro und einem Rückgang des USD/CHF-Kurses. Diese Einschätzung wird durch die Verringerung der Realzinsdifferenzen aufgrund der Lockerung der Geldpolitik durch die Fed bei gleichzeitig stabilen Zinsen der EZB und der SNB sowie klarerer geldpolitischer Leitlinien der EZB und der strukturellen Stärke des Frankens als sicherer Hafen gestützt. Qualitativ sehen wir den Euro gegenüber dem US-Dollar als "Attraktiv" und den US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken als "Neutral" an, wobei die Risiken hauptsächlich von einer restriktiveren Fed, einer expansiven EZB oder einem aktiven Widerstand der SNB gegen eine Aufwertung des Frankens ausgehen.

Edelmetalle

Gold bleibt aufgrund seiner zentralen Rolle als Währung und sicherer Hafen sowie der starken Nachfrage seitens der Zentralbanken unser bevorzugtes Edelmetall, weshalb wir es weiterhin in der Kategorie "Attraktiv" einstufen. Der Anstieg des Silberpreises im Jahr 2025 wurde durch die steigende Nachfrage aus der Industrie und dem Investmentbereich, Angebotsengpässe sowie logistische und politische Risiken getrieben, doch diese positiven Faktoren spiegeln sich nun weitgehend im Preis wider. Angesichts der erhöhten Volatilität und eines ausgewogeneren Risiko-Ertrags-Profils für die nahe Zukunft haben wir Silber von "Attraktiv" auf "Neutral" zurückgestuft, während wir unsere Einschätzung für Gold weiterhin als "Attraktiv" bewerten.