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Märkte feiern die Fed-Entscheidung, die Zinsen beizubehalten

Das Federal Reserve (Fed) hat am Mittwoch auf ihrer zweiten Sitzung in Folge die Zinssätze unverändert auf einem 22-Jahres-Hoch belassen. Die Zentralbank liess sich aber die Möglichkeit offen, die Zinsen bereits auf der nächsten Sitzung im Dezember oder danach wieder zu erhöhen. In der Zwischenzeit beobachtet sie, ob die Inflation weiter sinkt oder zum Stillstand kommt. Die Aktienmärkte auf beiden Seiten des Atlantiks legten am Mittwoch zu und die Renditen der US-Staatsanleihen sanken.

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Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
Federal Reserve
© Shutterstock

Das Fed beliess ihren Leitzins unverändert in einer Spanne zwischen 5.25% und 5.5%. Es wies darauf hin, dass die Wirtschaft trotz ihrer aggressiven Geldpolitik weitgehend robust geblieben sei. Die Notenbanker waren sich aber nicht sicher, ob das derzeitige Zinsniveau ausreichen würde, um die Inflation wieder auf ihr 2%-Ziel zu bringen. Der von der Fed bevorzugte Indikator für die jährliche Inflation, der so genannte Core Personal Consumption Expenditure Index (PCE), lag im September bei 3.4%.

Die Entscheidung der Fed erfolgt trotz eines Arbeitsmarktes, der weitere Zinserhöhungen zu verkraften scheint. Die am Mittwoch veröffentlichten Daten zeigen, dass die Zahl der offenen Stellen im September den zweiten Monat in Folge zugenommen hat. Die Zahl der offenen Stellen stieg auf 9.6 Millionen gegenüber 9.5 Millionen im August. Ein starker Arbeitsmarkt trägt zum Wirtschaftswachstum bei, da er den Verbrauchern Geld zur Verfügung stellt, was wiederum zu Konsumausgaben führt, die eine wichtige Triebkraft der US-Wirtschaft sind. Während der Arbeitsmarkt immer noch recht stark zu sein scheint, hat die industriellen Produktionstätigkeit im Oktober nach den am Mittwoch veröffentlichten Daten einen Dämpfer erhalten. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe des Institute for Supply Management (PMI) sank im Oktober um 2.3 Punkte auf 46.7 Punkte.

In New York feierten die Märkte die Fed-Entscheidung und die Kommentare des Vorsitzenden Jerome Powell als mögliches Ende des aktuellen Zinserhöhungszyklus. Händler investierten in risikoreiche Anlagen wie Technologiewerte, und die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen fielen auf 4.73% und damit deutlich unter die 5%-Marke, die in den Wochen zuvor mehrfach durchbrochen worden war. Der Dow Jones Industrial beendete den Mittwoch mit einem Plus von 0.7%, und der S&P 500 legte um 1.1% zu. Der Nasdaq-100 stieg um 1.8%.

Im asiatisch-pazifischen Raum notierten die Aktienmärkte überwiegend im positiven Bereich. In Tokio stieg der Nikkei 225 um 1.2%, nachdem Premierminister Fumio Kishida ein Konjunkturpaket in Höhe von 17 Billionen Yen vorgestellt hatte, um den Auswirkungen der Inflation auf den japanischen Verbraucher entgegenzuwirken. Zu den Massnahmen gehören auch Steuersenkungen. Der südkoreanische Kospi stieg um 1.8%, obwohl der Verbraucherpreisindex des Landes im Oktober den dritten Monat in Folge auf 3.8% anstieg. In Australien legte der S&P/ASX 200 um 0.9% zu. Der Hang Seng Index in Hongkong stieg um 0.9%, während der Shanghai Composite als einziger der grossen Aktienindizes der Region Verluste hinnehmen musste und um 0.2% nachgab.

In der Geopolitik schien der Konflikt im Nahen Osten zur Wochenmitte immer schwieriger einzudämmen zu sein. Zusätzlich zu den Kämpfen mit der Hisbollah an der Nordgrenze Israels und den jemenitischen Houthis, die am Dienstag erklärten, sie würden Drohnen und Raketen auf Israel abschiessen, rief Jordanien am Mittwoch aus Protest gegen den Krieg seinen Botschafter in Israel zurück. Ein breiterer regionaler Konflikt könnte weitreichende Folgen für die Märkte, insbesondere den Ölmarkt, haben.

In Europa ging die Aktivität des verarbeitenden Gewerbes in der Schweiz im Oktober zurück, der PMI für das verarbeitende Gewerbe lag bei 40.6 Punkten. Der PMI des verarbeitenden Gewerbes liegt seit Anfang des Jahres unter der Schwelle von 50 Punkten, die eine Schrumpfung signalisiert. In den letzten Monaten hatte es den Anschein, als ob das verarbeitende Gewerbe in der Schweiz ein Comeback erleben könnte. Das niedrige Niveau im Oktober ist jedoch ein Zeichen dafür, dass das verarbeitende Gewerbe in der Schweiz wahrscheinlich ebenso wie das seiner europäischen Nachbarn in einen tieferen Abwärtsstrudel gerät.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Quartalszahlen von Adecco, Fresenius, Lufthansa, Geberit, Valiant, ING, Swisscom, SGL Carbon, Hugo Boss, Novo Nordisk, PVA TePla, Shell, Conoco Philips, Eli Lilly, Booking Holdings, Expedia Group, Starbucks, Apple, Coinbase.

Konjunkturdaten im Fokus: Verbraucherpreise Schweiz (08:30 Uhr), SECO Konsumentenstimmung Schweiz (09:00), Arbeitslosenquote Deutschland (09:55), Zinsentscheid der Bank of England (13:00), wöchentliche Erstanträge Arbeitslosenhilfe USA (13:30), SNB-Vorsitzender Thomas Jordan spricht (18:00).

 

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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