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Aktienmärkte legen zu - Schwache Wirtschaftsdaten belasten China

Die globalen Aktienmärkte legten zur Wochenmitte zu, angetrieben von zunehmender Hoffnung auf eine Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) im Dezember und kräftigen Gewinnen im Technologiesektor. Enttäuschende chinesische Industriedaten sowie erneute Sorgen um den Immobiliensektor belasteten chinesische Aktien. In Europa kam es zu einer Rally der Aktienmärkte getragen von Optimismus über Friedensfortschritte in der Ukraine. Die britischen Märkte erlebten aufgrund des Herbstbudgets der Regierung starke Schwankungen. Der US-Dollar gab leicht nach, während der Goldpreis sich bei rund USD 4160 pro Unze stabil hielt und der Bitcoin auf etwa USD 91'400 nach oben schnellte. Die Renditen von US-Staatsanleihen hielten sich mit 2-jährigen Papieren knapp unter 3.5% und 10-jährigen Papieren unter 4.0% stabil.

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  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

Strategist China
© Shutterstock

Die meisten asiatischen Aktienmärkte stiegen am Donnerstag, gestützt von einer anhaltenden Rally bei US-Technologietiteln und wachsenden Erwartungen einer Zinssenkung der Fed im Dezember. Chinesische Indizes zeigten Schwäche: Der CSI 300 beendete den Handelstag nahezu unverändert, während der Hang Seng Index in Hongkong um 0.2% zulegte. Chinesische Aktien wurden erneut durch Immobilienwerte belastet, die angesichts anhaltender Sorgen um den Immobiliensektor zurückblieben. Die Titel von China Vanke verloren mehr als 6%, nachdem das Unternehmen die Zustimmung von Anleihegläubigerinnen und -gläubigern zur Stundung von Zahlungen einholte. Der japanische Nikkei 225 stieg um 1.3%, Südkoreas Kospi gewann 0.7%. Australiens S&P/ASX 200 legte nur geringfügig zu und blieb angesichts anhaltender Unsicherheit über weitere Zinssenkungen zurück.

Chinas Industriegewinne brechen im Oktober ein

Die Unternehmensgewinne in Chinas Industrie gingen im Oktober im Jahresvergleich um 5.5% zurück - der stärkste Einbruch seit Juni. Handelskonflikte mit den USA und schwache Binnennachfrage belasteten die Ertragslage. Das Wachstum im Zeitraum Januar bis Oktober schwächte sich ab: Die Gewinne stiegen im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 1.9%, nach einem Plus von 3.2% von Januar bis September. Im Bergbausektor kam es zu einem starken Gewinneinbruch, während die Industrie und Versorgerinnen und Versorger jeweils nur leichte Zuwächse verzeichneten. Das Einzelhandelswachstum fiel im Oktober auf den schwächsten Stand seit über einem Jahr, die Investitionen in Sachanlagen schrumpften erstmals seit 2020. Die politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger signalisieren eine stärkere Förderung des Konsums, dürften laut Beobachterinnen und Beobachtern aber vorerst auf grössere Konjunkturpakete verzichten, da die Wachstumsziele für das Gesamtjahr von rund 5% in Reichweite bleiben.

US-Aktien steigen vor Thanksgiving

US-Aktien setzten ihre Gewinne am Mittwoch fort, da die Hoffnung auf eine weitere Zinssenkung im Dezember die Stimmung anhob. Dovishe Kommentare von Fed-Vertreterinnen und -Vertretern sowie schwache Wirtschaftsdaten stützen die Erwartung einer lockereren Geldpolitik. Der Dow Jones Industrial Average stieg um 0.7% auf 47'427.12 Punkte, der S&P 500 legte ebenfalls 0.7% auf 6812.61 Punkte zu und der technologieorientierte Nasdaq 100 verbesserte sich um 0.9%. Die Aktien des neuen S&P-500-Mitglieds Robinhood sprangen nach der angekündigten Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an LedgerX um fast 11% nach oben. Die US-Märkte bleiben am Donnerstag geschlossen.

Fed-Bericht weist auf Abkühlung am US-Arbeitsmarkt hin

Das am Mittwoch veröffentlichte Fed Beige Book signalisierte weitgehend unveränderte US-Wirtschaftsaktivität in den vergangenen Wochen, während sich die Arbeitsmarktbedingungen in etwa der Hälfte der zwölf Fed-Distrikte abschwächten. Viele Unternehmen verhängten einem Bericht zufolge Einstellungsstopps oder verzichteten auf Entlassungen und reduzierten stattdessen ihre Belegschaften durch natürliche Fluktuation. Die Konsumausgaben gingen nochmals zurück. Nach Zinssenkungen um insgesamt 0.5 Prozentpunkte auf eine Spanne von 3.75% bis 4% im September und Oktober steht die nächste geldpolitische Entscheidung der Fed am 9.-10. Dezember an. Anlegerinnen und Anleger erwarten zunehmend eine weitere Senkung um 0.25 Prozentpunkte, wobei innerhalb der US-Notenbank weiterhin über Zeitpunkt und Ausmass zusätzlicher Lockerungen diskutiert wird.

Europäische Aktien steigen im Zuge von Ukraine-Gesprächen

Die europäischen Aktienmärkte setzten ihre Gewinne am Mittwoch fort, beflügelt von Fortschritten in den Friedensverhandlungen zwischen den USA, der Ukraine und Russland. Der EuroStoxx 50 legte um 1.5% zu, der Schweizer SMI gewann 0.5%. Technologietitel waren nach deutlichen Vorgaben von internationalen Märkten gefragt, wobei ASML in Amsterdam um 5.7% zulegen konnte. Aktien der Lebensmittel- und Getränkebranche entwickelten sich unterdurchschnittlich. Der deutsche DAX stieg um 1.1%, Frankreichs CAC 40 gewann 0.9%.

Britisches Herbstbudget sorgt für Steuererhöhungen und Volatilität

Die britische Finanzministerin Rachel Reeves kündigte am Mittwoch umfassende Steuererhöhungen und Mehrausgaben im Sozialbereich an, nachdem das Office for Budget Responsibility (OBR) versehentlich seine Prognosen vor Veröffentlichung des Budgets bekannt gegeben hatte und so die Renditen britischer Staatsanleihen sowie das Pfund steigen liess. Der OBR-Bericht enthält eine Einkommenssteuerfreibetrags-Festschreibung bis zum Haushaltsjahr 2030/31, neue Steuern auf teure Immobilien, höhere Abgaben auf Renten und Kapitaleinkünfte sowie eine für drei Jahre befristete Stempelgebührbefreiung für britische Börsenlistings. Die prognostizierten Steuererhöhungen sollen der Regierung bis 2029/30 GBP 26.1 Mrd. einbringen. Die anhaltenden fiskalischen Herausforderungen dürften weiter belasten, da die Staatsverschuldung aufgrund neuer sozialer Ausgaben wie der Abschaffung der Zwei-Kind-Regel steigt. Das OBR rechnet nun für das Vereinigte Königreich mit einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von lediglich 1.5% in den kommenden fünf Jahren, 0.3 Prozentpunkte weniger als noch in der Märzprognose.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG