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Weinkenner werden: "Keine Abkürzung, keine Geheimnisse"

Sprechen Sie Wein? Stefan Tscheppe, Leiter der Hofkellerei, verrät, wie man zum Weinkenner wird und welche Fehler man einfach vermeiden kann.

Datum
Autor
Arndt Peltner, Gastautor
Lesezeit
10 Minuten
Stefan Tscheppe
© Hofkellerei Liechtenstein

Stefan Tscheppe lacht viel im Gespräch. Nur zu gerne spricht er über die Wahl des richtigen Weins und was ihn vom falschen unterscheidet, denn Wein ist sein Leben. Den edlen Tropfen sollte man durchaus “zelebrieren”, es müsse mehr sein als ein “blosses Getränk”, erklärt er. “Besondere Weine müssen nicht auf einen besonderen Anlass warten. Besondere Weine machen einen besonderen Anlass.”

Hofkellerei Liechtenstein
Bananen, Orangen oder Zartbitterschokolade erkennen wir schon als Kinder am Geruch. Zimt, nasses Leder oder Tabak seien dagegen nicht so einfach. © Hofkellerei Liechtenstein

Grundsätzlich empfiehlt er, sechs bis zwölf Flaschen desselben Weines zu lagern, den so könne man über die Jahre auch beobachten, wie sich ein Wein verändere. “Das klingt jetzt sehr einfach, aber viele Weineinsteiger kaufen eine Flasche da, eine Flasche dort.”

Wer die vielschichtige Welt des Weins entdecken, die ausdrucksstarke und detailreiche Weinsprache verstehen will, der muss Zeit investieren. Da gebe es “keine Abkürzung und keine Geheimnisse”. Unsere Wahrnehmung sei sehr auf das Sehen und das Hören ausgerichtet, “der Geruchssinn ist für die meisten Menschen etwas ungeschult”. Doch gerade beim Wein sei das besonders wichtig.

Nach 200 Mal Riechen erkennen Sie Leder und Tabak im Weinglas

Man brauche ungefähr 200 Mal, um einen Geruch vor sich in kleineren Mengen wiederzuerkennen. Bananen, Orangen oder Zartbitterschokolade erkennen wir schon als Kinder am Geruch. Zimt, nasses Leder oder Tabak seien dagegen nicht so einfach. Der Tipp des Experten: bewusst in ein Lebensmittelgeschäft gehen und auch mal das Obst und das Gemüse riechen: “Lernen, mit der Nase zu sehen.”

Stefan Tscheppe
“Besondere Weine müssen nicht auf einen besonderen Anlass warten. Besondere Weine machen einen besonderen Anlass", so Stefan Tscheppe, Leiter der Hofkellerei. © Hofkellerei Liechtenstein

Um selbst eine gute Flasche auszusuchen, brauche man ein gewisses Wissen über Jahrgänge, über Sorten, über Herkunft. Wenn man denn keine Zeit hat, sich in Önologie auszubilden, dann lässt man sich beim Kauf am besten in einem spezialisierten Geschäft beraten: “Grundsätzlich ist die Weinwelt sehr komplex; Wein ist ein sehr kommunikatives Produkt.”

Einer der wahrscheinlich typischsten Fehler im Umgang mit Wein sei die falsche Lagerung. Es sollte nicht zu warm sein, die Temperatur nicht ständig schwanken, die Flaschen sollten entweder stehend oder liegend gelagert werden, aber nicht wechselweise. Und offenen Wein im Kühlschrank am besten auch hinlegen, denn es sei nicht gut für den Rebensaft, wenn die Flasche in der Kühlschranktür stehe und bei jedem Öffnen durchgeschüttelt werde. Das sei, so Tscheppe, durchaus auch ein Argument für den Schraubverschluss, denn dann liesse sich die Flasche leichter liegend im Kühlschrank lagern. Sowieso sei der Schraubverschluss kein Qualitätsmerkmal. «Es gibt gute und teure Weine, die einen Schraubverschluss haben.»  

Sind sie richtig gekauft und gelagert, dann heisst es also nur noch: Fleissig üben, bis sich nach rund 200 Mal Riechen die Erfolge einstellen.

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