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Märkte uneinheitlich zum Auftakt des zweiten Quartals

Die Aktienmärkte in den USA und Asien wurden in der ersten Sitzung des neuen Quartals uneinheitlich gehandelt, während die wichtigsten europäischen Märkte am Dienstag nach dem Osterferienwochenende wieder öffnen. Die Aktienmärkte wurden durch den Anstieg der US-Staatsanleihenrenditen und einen starken US-Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe, der die Erwartungen der Händlerinnen und Händler auf Zinssenkungen durch das Federal Reserve (Fed) zurückgehen liess, in Schach gehalten. Die Goldpreise stiegen am Montag auf neue Allzeithochs, und auch der Ölpreis notierte zu Beginn der neuen Woche höher.

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Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
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© Shutterstock

Die US-Aktienmärkte tendierten am Montag uneinheitlich, obwohl der ISM-PMI für das verarbeitende Gewerbe für März mit 50.3 deutlich über den Markterwartungen und über dem Februarwert von 47.8 lag. Die März-Daten sind der höchste Stand des Index seit Ende 2022 und unterstreichen die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft. Sie dürften der US-Notenbank auch mehr Zeit verschaffen, um die Auswirkungen ihrer restriktiven Geldpolitik auf die Inflation zu beobachten, da sie ein Zeichen für die bevorstehende Expansion der US-Wirtschaft sind. Nach einer fulminanten Performance im ersten Quartal des Jahres waren die US-Aktienindizes uneinheitlich: Der S&P 500 begann das zweite Quartal im Minus und verlor am Montag 0.2%. Auch der Dow Jones Industrial verlor 0.6%, während der Nasdaq-100 um 0.2% zulegte.

Im asiatisch-pazifischen Raum legten die chinesischen Aktien am Montag zu, nachdem der Caixin Global PMI für das verarbeitende Gewerbe mit 51.1 leicht über den Erwartungen lag und auch die offiziellen chinesischen Regierungsdaten übertraf, die für März einen PMI-Wert von 50.8 auswiesen. Am Dienstag kühlten sich die chinesischen Festlandaktien ab, und der Shanghai Composite ging um 0.1% zurück. Der Hang Seng Index in Hongkong stieg um 2.1% und führte damit die regionalen Gewinne an. Die Aktien von Xiaomi stiegen in Hongkong um rund 11%, nachdem das Elektronikunternehmen begonnen hatte, Bestellungen für sein Elektroauto entgegenzunehmen. In Tokio war der Nikkei 225 am Dienstag leicht rückläufig, und in Südkorea gewann der Kospi etwa 0.1%. Der australische S&P/ASX 200 beendete den Tag mit einem Minus von 0.1%, nachdem der Einkaufsmanagerindex im März auf 47.3 von 47.8 im Vormonat gesunken war und damit den niedrigsten Stand seit den Monaten nach dem Ausbruch von Covid Anfang 2020 erreichte.

Jenseits der Aktienmärkte erreichte Gold am Montag neue Allzeithochs und notierte zu Wochenbeginn bei rund USD 2250 pro Unze. Das gelbe Metall wurde vor allem aufgrund geopolitischer Bedenken stark nachgefragt. Am Montag eskalierte der Konflikt im Nahen Osten weiter, da der Iran behauptete, Israel habe seine Botschaft in Syrien bombardiert. Der Konflikt in der Region trieb die Ölpreise ebenso in die Höhe wie die Erwartung eines stärkeren Wirtschaftswachstums in diesem Jahr nach den am Montag veröffentlichten PMI für das verarbeitende Gewerbe in den USA und China. Die Erwartung einer stärkeren Nachfrage aus den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt trieb die Rohölsorte Brent auf fast USD 88 pro Barrel und West Texas Intermediate (WTI) auf über USD 84 pro Barrel.

Da ein Grossteil Europas von einem langen Feiertagswochenende zurückkehrt, können sich die Händlerinnen und Händler in dieser Woche auf eine Reihe von Inflationsdaten freuen, unter anderem aus Deutschland am Dienstag, der Eurozone am Mittwoch und der Schweiz am Donnerstag. Die Marktteilnehmerinnen und -teilnehmer werden am Dienstag und Mittwoch auch die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für den Dienstleistungssektor aus mehreren Ländern durchgehen, um Hinweise auf den Zustand einiger der grössten Volkswirtschaften der Welt zu erhalten, während die Aktienmärkte zu Wochenbeginn uneinheitlich waren.

Zum Abschluss der makroökonomischen Daten der vergangenen Woche wurde am Freitag bekannt gegeben, dass der Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) in den USA im Februar um 0.3% gegenüber dem Vormonat bzw. um 2.5% gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres gestiegen ist. Der Kern-PCE-Index, der die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise herausrechnet und der von der US-Notenbank bevorzugte Massstab für die Inflation ist, stieg im Februar ebenfalls um 0.3 % bzw. 2.8% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der von der US-Notenbank bevorzugte Indikator für die Inflation ist zwar von einem Niveau von über 5% im Jahr 2022 zurückgegangen, liegt aber immer noch deutlich über dem Inflationsziel des Fed von 2%.

Am Donnerstag wurde das Wachstum des US-Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das vierte Quartal 2023 auf 3.4% nach oben korrigiert, gegenüber der vorherigen Schätzung von 3.2%. Auch der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan stieg im März unerwartet auf einen endgültigen Wert von 79.4 und damit auf den höchsten Wert seit Juli 2021. Der starke Wert übertraf die Schätzungen der Analystinnen und Analysten und wurde von niedrigeren Inflationserwartungen für das kommende Jahr und über einen Fünfjahreshorizont begleitet.

Zu den makroökonomischen Daten, die Ende letzter Woche aus Europa veröffentlicht wurden, gehört das KOF-Wirtschaftsbarometer der Schweiz, das im März leicht auf 101.5 Punkte gesunken ist und damit über dem langfristigen Durchschnitt liegt. Der Index war in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 rasch angestiegen und scheint sich nun zu stabilisieren. Der Bausektor und der private Verbrauch haben den Index im März belastet.

Ebenfalls in der vergangenen Woche wurde aus Europa die deutsche Arbeitslosenquote veröffentlicht, die im März saisonbereinigt unverändert bei 5.9 % blieb. Während die Beschäftigungsdaten stabil waren, gingen die deutschen Einzelhandelsumsätze im Februar stark zurück, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Daten hervorgeht. Die Einzelhandelsumsätze sanken im Februar im Vergleich zum Januar um 1.9%. Da der deutsche Industriesektor in letzter Zeit zu kämpfen hatte, hatten Ökonominnen und Ökonomen gehofft, dass die Verbraucherausgaben die Wirtschaft stützen könnten.

Auch im Vereinigten Königreich wurde Ende letzten Jahres eine Rezession bestätigt, da das BIP im vierten Quartal um 0.3% schrumpfte, nachdem es im Vorquartal um 0.1% gesunken war. Bei zwei Quartalen wirtschaftlicher Schrumpfung spricht man im Allgemeinen von einer technischen Rezession. Die Bank of England liess die Zinssätze im vergangenen Monat unverändert, deutete aber an, dass eine Lockerung der Geldpolitik unmittelbar bevorstehen könnte, um die Wirtschaft zu stützen.

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Konjunkturdaten im Fokus: Einkaufsmanagerindizes Dienstleister aus mehreren Ländern im Laufe des Tages, Einzelhandelsumsätze Schweiz, Verbraucherpreise Deutschland, JOLTs Stellenangebote.
 

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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