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Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hellt sich leicht auf

Redaktioneller Hinweis: Aufgrund von Feiertagen erscheint die nächste Ausgabe des LGT Navigators am Dienstag, den 2. April.

Nach einer längeren Phase negativer Stimmung in Europa gab es am Mittwoch ein Zeichen der Hoffnung: Der Indikator der Europäischen Kommission für die wirtschaftliche Stimmung verbesserte sich leicht. Die Aktienmärkte in Europa und den USA notierten am Mittwoch höher, während die Aktienindizes in Asien am Donnerstag uneinheitlich waren. Gold wurde in der Nähe seines Allzeithochs gehandelt. Die schwedische Riksbank beliess die Zinsen am Mittwoch unverändert und folgte damit nicht der überraschenden Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank eine Woche zuvor. Die Riksbank erklärte jedoch, dass eine Zinssenkung auf ihrer nächsten Sitzung im Mai möglich sei.

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Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
Eurobanknoten
© Shutterstock

Der Indikator der wirtschaftlichen Stimmung stieg im März sowohl in der EU (+0.7 Punkte auf 96.2) als auch im Euroraum (+0.8 Punkte auf 96.3). Der Anstieg wurde sowohl vom verarbeitenden Gewerbe (+0.3 gegenüber Februar), das seit einem halben Jahr in einem Seitwärtstrend verharrt, als auch von den Dienstleistungen (+0.4) getragen. Auch das Verbrauchervertrauen erholte sich weiter (+0.6), nachdem es Ende 2022 einen Tiefstand erreicht hatte. Die leichten, aber breiten Zuwächse waren ein positives Zeichen für Europas Wirtschaft, die sich in den letzten Quartalen schwer getan hat. Die Wirtschaft der Eurozone konnte Ende 2023 nur knapp eine Rezession vermeiden, wobei das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal stagnierte. Die Märkte erwarten, dass die Europäische Zentralbank spätestens bei ihrer Sitzung im Juni mit Zinssenkungen beginnen wird, um die schwache Wirtschaft zu stützen. Der Euro Stoxx 50 schloss am Mittwoch 0.4% höher.

Trotz der positiven Signale aus Brüssel wird für die grösste Volkswirtschaft Europas, Deutschland, in diesem Jahr nur ein geringes Wachstum erwartet, nachdem sie im gesamten Jahr 2023 geschrumpft ist. Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr voraussichtlich um 0.1% wachsen, heisst es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht von einer Gruppe von Wirtschaftsinstituten, die die deutsche Regierung beraten. Die deutschen Exporte gehen in einem schwierigen Handelsumfeld zurück, da Deutschlands energieintensive Industrien u.a. aufgrund der vergleichsweise hohen Energiepreise Schwierigkeiten haben, international wettbewerbsfähig zu bleiben. Der deutsche DAX legte am Mittwoch um 0.5% zu.

In New York verzeichneten die Aktienindizes nach drei schwachen Handelstagen zu Beginn der Woche eine starke Sitzung. Der Dow Jones Industrial gewann 1.2% und der S&P 500 schloss 0.9% höher. Der Nasdaq-100 endete am Mittwoch den Handelstag 0.4% höher. Die Volatilität könnte in den letzten beiden Handelstagen des Quartals zunehmen, da institutionelle Anlegerinnen und Anleger ihre Positionen neu ausrichten müssen. Um innerhalb der Allokationseinschränkungen zu bleiben, müssen institutionelle Anlegerinnen und Anleger ihre Positionen regelmässig umschichten, und ein starkes Quartal für Aktien (der S&P 500 ist im bisherigen Jahresverlauf um etwa 10% gestiegen) bedeutet, dass einige gezwungen sein könnten, sich am Ende der Woche von Aktien zu trennen.

Im asiatisch-pazifischen Raum entwickelten sich die Aktienmärkte am Donnerstag uneinheitlich. In Tokio fiel der Nikkei 225 mit einem Minus von 1.6% am stärksten unter den grossen Aktienindizes. Die japanischen Aktien standen unter Druck, da Spekulationen aufkamen, dass die Regierung an den Devisenmärkten intervenieren könnte, um den Yen zu stützen, der in dieser Woche auf einem 34-Jahres-Tief notierte. Der grösste Gewinner in der Region war Australien. Der S&P/ASX 200 legte am Donnerstag um 1% zu, unterstützt von Kursgewinnen im Bergbausektor. Der Hang Seng Index in Hongkong stieg um 0.9%, während der Shanghai Composite um 0.3% zulegte. In Südkorea verlor der Kospi 0.3%.

Bei den Währungen standen sowohl der japanische Yen als auch der Schweizer Franken zur Wochenmitte unter Beobachtung, nachdem die Zinsentscheidungen der Zentralbanken der beiden Länder die Märkte in der Vorwoche überrascht hatten. Am Mittwoch fiel der Yen auf ein 34-Jahres-Tief, nachdem die Bank of Japan in der vergangenen Woche die letzte Negativzinspolitik der Welt beendet hatte. Die Schwäche ist weitgehend auf die Erwartung der Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer zurückzuführen, dass die Zinssätze in Japan deutlich niedriger als in den USA bleiben werden, was die Nachfrage nach dem Dollar gegenüber dem Yen erhöht. Im weiteren Verlauf des Mittwochs erholte sich der Yen wieder etwas, nachdem Mitglieder des Finanzministeriums erklärten, dass sie den Wert des Yen beobachten und ein Eingreifen in den Währungsmarkt in Erwägung ziehen werden, falls übermässige Bewegungen ungerechtfertigt erscheinen. In der Schweiz - wo die Schweizerische Nationalbank die Märkte ebenfalls mit der Senkung des Leitzinses in der vergangenen Woche überraschte - steuerte der Franken auf die achte Woche mit Verlusten gegenüber dem Euro in Folge zu. Der EUR/CHF-Kurs lag bei rund 0.98, nachdem er zu Jahresbeginn noch unter 0.93 gelegen hatte.

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Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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