LGT Navigator

US-Kreditbedingungen verschärfen sich

Laut einer von der US-Notenbank (Fed) durchgeführten Umfrage unter Bankfachleuten haben sich die Kreditkonditionen für US-Unternehmen und Verbraucher zu Beginn des Jahres 2023 verschärft. Die Umfrage ergab sowohl eine rückläufige Kreditnachfrage als auch höhere Kreditkosten, was auf eine schwächelnde Wirtschaft hindeuten kann. Die Aktienmärkte ignorierten die Ergebnisse der Kreditumfrage und handelten am Montag weitgehend unverändert, da die Marktteilnehmer bereits auf die Veröffentlichung der neusten US-Verbraucherpreisdaten am Mittwoch warten.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
Loan Application
© Shutterstock

Die Senior Loan Office Opinion Survey (SLOOS) der US-Notenbank zeigte, dass etwa die Hälfte der US-Banken die Bedingungen für Unternehmenskredite verschärft hat. Die Umfrage ergab ausserdem, dass Unternehmen aller Grössenordnungen weniger Kredite nachfragten als bei der letzten Umfrage, die drei Monate zuvor durchgeführt wurde. Nicht nur der Zugang zu Krediten wurde schwieriger, sondern die Befragten gaben auch an, dass der Umfang der Kredite schrumpft und die Kosten für die Kreditaufnahme steigen. Die Daten werden vom Fed genau beobachtet, um die Gesundheit des Finanzsektors und der Realwirtschaft zu messen. Erst letzte Woche hatte die Fed die Zinssätze um 25 Basispunkte angehoben, signalisierte aber, dass sie möglicherweise pausieren wird.

Die am Montag veröffentlichten Wirtschaftsdaten aus Deutschland zeichneten ebenfalls das Bild einer schwächelnden Wirtschaft. Die Industrieproduktion ist im März stark zurückgegangen, was die Möglichkeit einer Rezession in Europas grösster Volkswirtschaft aufkommen lässt. Die Industrieproduktion fiel im März um 3.4% gegenüber Februar. Einer der Hauptgründe für den Rückgang war die Abnahme der Produktion im gewichtigen heimischen Automobilsektor die gegenüber dem Vormonat um 6.5% sank. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt stagnierte im ersten Quartal 2023, nachdem es im Schlussquartal 2022 um 0.5% gesunken war. Sollte das BIP nach unten korrigiert werden, würde Deutschland in eine Rezession fallen, die in der Regel als zwei aufeinanderfolgende Quartale des wirtschaftlichen Rückgangs definiert wird.

Die Aktienmärkte in New York taten sich am Montag schwer, eine Richtung zu finden, nachdem sie am Freitag stark gestiegen waren. Der Dow Jones Industrial verlor 0.17% und schloss bei 33'618.69 Punkten, während der S&P 500 geringfügig auf 4'138.12 Punkte zulegte. Der technologielastige Nasdaq-100 legte um 0.25 % zu. Der US-Bankensektor verzeichnete am Montag nach mehreren Tagen mit zweistelligen Schwankungen einen ruhigen Handel. Die Aktien von PacWest stiegen um 3.65%, während die Aktien von Western Alliance um 0.59% zulegten.

In Asien wurden die Märkte uneinheitlich gehandelt, nachdem China schwer zu interpretierende Handelsdaten veröffentlicht hatte. Die Einfuhren in die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt gingen um 7.9% zurück, während die Ausfuhren um 8.5% stiegen. Die meisten Ökonomen hatten den steilen Rückgang der Importe nicht erwartet, da die meisten davon ausgingen, dass die chinesische Nachfrage nach der Beendigung der strengen Covid-Politik anziehen würde. Dennoch lag der gesamte Handelsüberschuss mit 90.2 Milliarden US-Dollar über den Markterwartungen. Auf dem chinesischen Festland stieg der Shanghai Composite um 0.6% und der Shenzhen Component legte leicht zu. In Hongkong rutschten die Aktien ab, wobei der Hang Seng Index um 0.4% und der Hang Seng Tech Index um mehr als 1% nachgaben. In Japan legte der Nikkei-Index um mehr als 1% zu.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Q1-Zahlen von Fresenius, Hochtief, Nintendo und Alcon.

Konjunkturdaten im Fokus: Handelsbilanz Frankreich (08:45 Uhr), wöchentlicher API-Ölbericht aus den USA (22:30).

Treffen Sie fundierte Anlageentscheide mit LGT

Globale Markt- und Wirtschaftsentwicklungen auf einen Blick

Folgen Sie uns auch auf Facebook oder LinkedIn – oder besuchen Sie Insights und entdecken Sie spannende Hintergrundartikel. Bei Fragen steht Ihnen ein Berater der Bank gerne zur Verfügung.

Impressum
Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

Kontakt aufnehmen