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Market View & Insights
Aus einer einfachen Idee wurde eine Institution, die die Unternehmenskultur der LGT massgeblich prägt. Ein Gespräch zum 30-jährigen Jubiläum der Liechtenstein Academy mit S.D. Prinz Philipp, Honorary Chairman LGT, S.D. Prinz Hubertus, Stiftungsrat LGT Group und Manuela Steiner, Executive Head, Liechtenstein Academy Stiftung.
S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein: Am Anfang war das nur eine Idee. Die hat sich dann aber sehr schnell entwickelt und ist zu einer Institution geworden, die sich langfristig bewährt hat und heute nur schwer wegzudenken ist.
Dabei wollten wir uns von Anfang an nicht auf Finanz- und Ökonomiethemen beschränken, sondern auch andere Disziplinen wie Kreativität und Bewegung einbeziehen. Das ist sonst nicht üblich. Aber wir haben das ganz gezielt gemacht, weil es für die Gesamtentwicklung einer Persönlichkeit hilfreich sein kann.
S.D. Prinz Hubertus von und zu Liechtenstein: Die Liechtenstein Academy ist für die Mitarbeitenden der LGT gegründet worden. Heute ist sie sozusagen das "erlebbare" Commitment der Bank und auch des Eigentümers, ihre Mitarbeitenden über fachliche Belange hinaus zu unterstützen. Sie hat über diese 30 Jahre ihren Ursprung nicht verloren. Sie hat sich aber im gleichen Spirit weiterentwickelt, und es ist nun meine Aufgabe, sie in diesem Geist weiter in die Zukunft zu führen.
Manuela Steiner: 30 Jahre sind eine beeindruckende Zeitspanne. Dass die Academy die notwendige Zeit bekommen hat zu wachsen und Teil der Unternehmenskultur zu werden, sagt viel über die LGT aus und ist wohl weiterhin einzigartig.
S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein: Für mich ist es zentral, dass man im Sinn einer flachen Unternehmenskultur unabhängig von internen Strukturen und Hierarchien zusammenkommt, dass man das "Miteinander-Füreinander" lebt und sich mit unterschiedlichsten Themen auseinandersetzt. Diese müssen nicht für alle gleich wichtig sein. Aber in den Seminaren soll jede und jeder Inspiration finden und wertvolle Begegnungen machen.
S.D. Prinz Hubertus von und zu Liechtenstein: Sehr wichtig finde ich, dass wir einen hohen Qualitätsstandard haben. Unsere Devise ist, die Dinge richtig zu machen oder gar nicht. Wir investieren in Qualität, und das spüren die Teilnehmenden auch. Unsere Angebote sind in erster Linie für unsere Mitarbeitenden, aber wir haben auch Kundinnen und Kunden, die unsere Programme besuchen und sogar Familien, auch unsere eigene.
Manuela Steiner: Für mich sind es zwei Elemente, die zusammenspielen. Die Academy bietet Raum für die persönliche Weiterentwicklung. Das ist gerade in der heutigen Zeit überhaupt keine Selbstverständlichkeit und wird auch sehr geschätzt. Dazu kommt die Qualität der Beziehungen, die in diesem Rahmen entstehen können, die gerade auch im Arbeitsalltag ebenso wertvoll ist.
S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein: Für mich war und ist es, dass alle unabhängig von jeder Art der Hierarchie aufeinander zugehen können. So vernetzt man sich ganz anders. Informationen zirkulieren sehr viel einfacher und Sachverhalte können hier auch in einem anderen Umfeld diskutiert werden.
S.D. Prinz Hubertus von und zu Liechtenstein: Sie trägt massgeblich zu unserer Unternehmenskultur bei. Was wir dort praktizieren, widerspiegelt sich früher oder später in der Bank. So habe ich das in den fünf Jahren, in denen ich die Liechtenstein Academy begleite, erlebt. Das ist schon einen ganz beträchtlicher Beitrag.
S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein: Unsere ersten Workshops hatten wir in England und in den USA. Seit 1996 haben wir den festen Standort Schloss Freudenfels. Der Rahmen ist seitdem nicht mehr ein anonymes Tagungshotel. Das prägt natürlich auch sehr stark und wird von allen geschätzt.
S.D. Prinz Hubertus von und zu Liechtenstein: Im Zentrum steht die Persönlichkeitsentwicklung unserer Mitarbeitenden. Daran hat sich nichts geändert. Aber natürlich verändern sich mit der Zeit auch die Anforderungen der Arbeitswelt. Das gilt für junge Nachwuchskräfte ebenso wie für ältere Mitarbeitende, dementsprechend haben sich auch unsere Programme angepasst. Dazu gehört auch, dass wir neue Programme entwickelt haben, etwa "Drive4mpact" zur Nachhaltigkeit, und unsere Programme für die Kundschaft der LGT geöffnet haben.
Manuela Steiner: Dass wir in den letzten Jahren gemeinsam mit LGT Private Banking Human Resources zwei Leadership Programme im Rahmen des Private Banking Talent Managements aufbauen konnten, war auch ein sehr wichtiger Schritt. Und was sich im Lauf der Jahre auch verändert hat, ist die Methodik. Anfangs waren es vielfach Vorlesungen mit fast schon universitärem Charakter, heute werden die Teilnehmenden viel stärker eingebunden und arbeiten aktiv mit.
S.D. Prinz Hubertus von und zu Liechtenstein: Durch das Wachstum der LGT stellt sich auch Frage nach der regionalen Ausweitung der Liechtenstein Academy. Um näher an unseren asiatischen Märkten zu sein, haben wir letztes Jahr begonnen das Programm "Be.Yourself" auch in Bangkok durchzuführen. Das verkürzt die Reisezeit für unsere Mitarbeitenden in der Region, ist nachhaltiger und unterstützt die Vernetzung in der mittlerweile bereits sehr diversen Region Asia Pacific.
S.D. Prinz Hubertus von und zu Liechtenstein: Wir haben letztes Jahr mit dem Pilotprojekt begonnen und werden nun Stück für Stück weitergehen und lernen, welches der richtige Weg ist. Das Interesse an unseren Programmen ist jedenfalls gross.
Manuela Steiner: Wir haben uns vorgängig mit den Kolleginnen und Kollegen in Asien abgestimmt und festgestellt, dass ein ähnliches Setting wie in Freudenfels auch gut in Asien funktionieren kann. Die Themen wurden nur leicht angepasst. Aber natürlich arbeiten wir mit lokalen Experten und Expertinnen zusammen.
Manuela Steiner: LGT Private Banking hat sich ambitiöse Ziele im Bereich Nachhaltigkeit gesetzt - auch im Investment Bereich. Dazu braucht es engagierte und überzeugte Relationship Manager. Das ist unser Anknüpfungspunkt. Wir bieten den Raum, in dem sie sich vertieft mit dem Thema Nachhaltigkeit in seinen unterschiedlichen Facetten auseinandersetzen können. Die Teilnehmenden erhalten viel Hintergrundwissen, das durch praktische Beispiele erlebbar gemacht wird. Dank dieser Verknüpfung von Wissen und Umsetzung können sie reflektieren, welchen Beitrag sie beruflich und privat leisten können, um die globalen Ressourcen langfristig zu erhalten.
Die Resonanz war so positiv, dass wir das Seminar mittlerweile auch unseren Kundinnen und Kunden (vornehmlich mit eigenen Unternehmen) in einer adaptierten Form anbieten. Daraus wiederum ist eine kleine Community von mittlerweile gut 90 Unternehmern und Unternehmerinnen entstanden, in der der Dialog weitergeführt wird. Dass wir auf Schloss Freudenfels den Raum für die vertiefte Auseinandersetzung schaffen können, wird von unserer Kundschaft sehr geschätzt und wir möchten diese Community natürlich gerne weiter ausbauen.
S.D. Prinz Hubertus von und zu Liechtenstein: In unserem Fokus stehen die Mitarbeitenden der LGT. Aber wenn unsere Relationship Managerinnen und Relationship Manager feststellen, dass eines unserer Programme für ihre Kundinnen und Kunden interessant sein könnte, fragt er nach. Das ist nicht erst seit unserem Modul zur Nachhaltigkeit so, sondern seit langem bereits für unsere "Be Yourself"-Programme zur Persönlichkeitsentwicklung.
S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein: Mittlerweile sind in der LGT viele unterschiedliche Kulturen beheimatet. Besonders die aussereuropäischen Standorte verzeichnen ein starkes Wachstum. Das birgt die Gefahr, dass unsere bislang weltweit gemeinsame Unternehmenskultur auseinandertriftet - damit das nicht passiert, kommt der Liechtenstein Academy eine Schlüsselrolle zu.
S.D. Prinz Hubertus von und zu Liechtenstein: Dazu kommt, dass die Liechtenstein Academy in Rekrutierungsgesprächen als eines der Alleinstellungsmerkmale der LGT hervorgehoben wird. Wenn dann aber neue Mitarbeitende fünf oder mehr Jahre warten müssen, bis sie eines unserer Programme besuchen können, ist das nicht ideal. Daher müssen wir uns überlegen, wie wir noch mehr Mitarbeitende erreichen können, ohne dass wir noch mehr Programme anbieten und als Liechtenstein Academy zu stark wachsen.
"Langfristig verantwortliches Denken und Handeln" – das ist der Grundsatz der Liechtenstein Academy. Im Campus Schloss Freudenfels bei Stein am Rhein (Schweiz) und an weiteren Standorten werden Teams, Führungskräfte und Unternehmerfamilien geschult. Der Fokus liegt dabei sowohl auf dem Individuum als auch auf familiären, unternehmerischen und gesellschaftlich relevanten Fragestellungen. Die Academy wurde 1995 vom Fürstenhaus Liechtenstein für die Privatbank LGT ins Leben gerufen.
Zur Person
S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein hatte mehr als vier Jahrzehnte lang eine wichtige Führungsrolle bei der LGT inne. Er wurde 1990 zum Präsidenten der LGT Group Foundation ernannt und leitete die Organisation bis 2020, nachdem er zuvor die Aufsichtsgremien der LGT Bank (1998–2006), der LGT Capital Management (1999–2006) und der Liechtenstein Global Trust (1990–2001) präsidiert hatte. Von 2001 bis 2006 zeichnete er zudem für die Geschäftsleitung der LGT Group verantwortlich und begleitete die Entwicklung der LGT von einer regionalen Institution zu einer international anerkannten Privatbank und Vermögensverwaltungsgruppe.
Seine Bankkarriere begann S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein bei der Hambros Bank & Trust in London und setzte sie bei der Banque Rothschild in Paris fort, wo er früh international Erfahrungen sammelte. Über die LGT hinaus gründete er die Liechtenstein Academy Foundation, deren Präsident er bis Mai 2021 war und deren Verwaltungsratsmitglied er weiterhin ist. Er ist zudem der Herausgeber von CREDO, dem LGT Journal of Wealth Culture. Er ist Gründungsmitglied der European Center of Austrian Economics Foundation (ECAEF), Governor des European Financial Forum, Berater der Brazzaville Foundation for Peace & Conservation, Mitglied des Stiftungsrats der ITC International Tax Centre Foundation und ein Mitglied der International Salzburg Association.
S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein studierte Geschichte und Sozialwissenschaften an den Universitäten Bonn und Basel.
Zur Person
S.D. Prinz Hubertus von und zu Liechtenstein studierte Rechts- und Betriebswissenschaft an der Universität Zürich und erwarb anschliessend einen Master in E-Business Development an der Universitat Politècnica de Catalunya in Barcelona. Er war Mitgründer und CEO des Digital Learning Unternehmens Triagonal und hatte leitende Positionen im Marketing und Vertrieb bei Laureate International Universities (UK & Irland) sowie bei Sommet Education (DACH, Niederlande, Skandinavien) inne. Derzeit gehört er dem Stiftungsrat der LGT Group Foundation an und ist Vorsitzender des Stiftungsrats der Liechtenstein Academy.
Zur Person
Manuela Steiner war viele Jahre für verschiedene Finanzinstitute im In- und Ausland tätig, wo sie internationale Projekte und Teams im Human-Resources-Bereich leitete. Manuela Steiner verfügt über einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund und langjährige Erfahrung in der Entwicklung und Begleitung von Bildungsprogrammen. Ganz besonders zeichnet sie ein hoher Qualitätsanspruch und ein ausgeprägtes Bewusstsein für zwischenmenschliche Prozesse aus.
Manuela Steiner engagiert sich zudem ehrenamtlich in Projekten, bei denen es um die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in die Schweizer Arbeitswelt geht.