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Market View & Insights
Sachwerte wie Immobilien und Infrastruktur-Anlagen können ein klassisches Aktien- und Anleihenportfolio in wirtschaftlich unsicheren Zeiten wirksam diversifizieren.
Das aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Umfeld ist äusserst instabil. Nach Jahren aussergewöhnlich niedriger Zinsen und Deflationssorgen sehen sich einige Notenbanken wie die US-Notenbank nun mit Inflation und nachlassendem Wachstum konfrontiert. Kürzlich deutete US-Notenbankchef Jerome Powell an, dass künftig die Inflationsbekämpfung im Mittelpunkt der US-Notenbank-Politik stehen werde.
Für Anlegerinnen und Anleger ist es in einem derart unsicheren Umfeld schwierig, Vermögen zu erhalten und zu mehren. Eine Möglichkeit, die Stabilität und Diversifikation in Zeiten gedämpfter Wachstumserwartungen und steigender Inflationsrisiken zu verbessern, ist die Investition in Sachwerte.
Dazu zählen Immobilien, Infrastruktur, Rohstoffe und - in gewissem Umfang - natürliche Ressourcen. Diese realen, greif- und messbaren Vermögenswerte sind ein Rückgrat des modernen Lebens, und Grundlage für Wertschöpfungsketten. Als solche fördern sie das Wirtschaftswachstum sind sie für die Wirtschaft von grundlegender Bedeutung.
Zudem weisen sie oft einzigartige Anlageeigenschaften auf: Immobilien- und Infrastrukturunternehmen verfügen häufig über binnenorientierte Geschäftsmodelle mit stabilen Cashflows und sind daher kurzfristig weniger vom Welthandel abhängig.
Das erweist sich gerade in inflationsgeprägten Phasen - wie in den vergangenen drei Jahren - als wertvoll. Die Preise von Rohstoffen reagieren oft besonders sensibel auf Inflation, da sich steigende Kosten für Waren und Dienstleistungen direkt in den Preisen niederschlagen. Auch die Erträge aus Infrastruktur- und Immobilienanlagen sind in der Regel ganz oder teilweise an die Inflation gekoppelt.
Gleichwohl ist es für Anlegerinnen und Anleger nicht immer sinnvoll oder machbar, direkt in Sachwerte zu investieren, also etwa ein Gebäude oder ein Fass Öl zu kaufen. Stattdessen können börsennotierte, liquide Instrumente genutzt werden, wie beispielsweise börsennotierte Immobiliengesellschaften, sogenannte REITs (Real Estate Investment Trusts).
Nicht jede Anlegerin und jeder Anleger kauft ein Gebäude oder ein Fass Öl.
Diese halten und bewirtschaften ertragsgenerierende Immobilien. Beispiele hierfür sind: Rechenzentren, deren Wachstum durch den Aufstieg der KI (künstlichen Intelligenz) und Cloud Computing vorangetrieben wird; Seniorenwohnungen, deren Nachfrage durch die alternde Gesellschaft angekurbelt wird; und Einfamilienhäuser zur Miete, die den Bedürfnissen der Millennials entsprechen.
REITs haben sich in Inflationsphasen in der Vergangenheit oft gut entwickelt, weil Mieterträge zumindest teilweise mit der Inflationsrate steigen. Dadurch wächst die Dividende häufig stärker als die Inflation.
Börsennotierte Infrastrukturunternehmen wiederum erschliessen den Zugang zu Gütern und Dienstleistungen, die für das tägliche Leben unverzichtbar sind - Wasser, Energie, Transport und Telekommunikation. Während einige Sektoren innerhalb der Infrastrukturbranche empfindlich auf den Handel und die globale Nachfrage reagieren, bieten diese Unternehmen in der Regel vorhersehbare, durch langfristige Verträge gesicherte Einnahmen. Dadurch ist diese Anlageklasse widerstandsfähiger und defensiver als ein breiteres Aktienportfolio.
Rohstoff- und Rohstoffaktien wiederum haben einige gemeinsame Merkmale. Rohstoffe bieten direkten Zugang zu Öl, Gas, Sojabohnen, Weizen, Kupfer oder Gold. Rohstoffaktien bieten Beteiligungen an Unternehmen, die diese Rohstoffe fördern, produzieren und vertreiben. Beide Anlageklassen haben - sofern sie umsichtig kombiniert wurden - in der Vergangenheit insbesondere bei hoher Inflation überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt - unabhängig davon, ob die Inflation durch kräftiges oder schwaches Wachstum ausgelöst wurde.
Die vier Bereiche, die wir als Real Assets identifizieren - Immobilien, Infrastruktur, Rohstoffe und Rohstoffaktien - haben noch einen weiteren wichtigen Vorteil. Sie verhalten sich jeweils unterschiedlich und liefern zu unterschiedlichen Zeitpunkten Kapital- und/oder Dividendenwachstum. Während jedes Segment für sich genommen eine hohe Volatilität aufweisen kann, hat eine Beimischung aller vier Bereiche für ein Portfolio historisch betrachtet wettbewerbsfähige Renditen erwirtschaftet - bei geringeren Schwankungen als globale Aktien.
Daten des Zeitraums 1978 bis 2024 zeigen, dass ein Portfolio, das globale Aktien, US-Anleihen und Real Assets kombiniert, in verschiedenen Wirtschaftsszenarien einen besseren Schutz vor Kursverlusten bot als ein einfaches Portfolio aus globalen Aktien und US-Anleihen. Natürlich sind vergangene Wertentwicklungen keine Garantie für zukünftige Renditen.
Doch vor dem Hintergrund sinkender Wachstumsaussichten und steigender Inflationsrisiken sollten Anlegerinnen und Anleger, die ein ausgewogeneres und widerstandsfähigeres Portfolio anstreben, den Diversifikationsvorteil von Sachwerten genauer prüfen. Wir glauben, dass die Berücksichtigung von Realwerten langfristig dazu beitragen kann, widerstandsfähige, wirklich diversifizierte Portfolios aufzubauen, die unterschiedlichen Marktbedingungen standhalten können.
Die Expertinnen und Experten der LGT analysieren laufend die globale Markt- und Wirtschaftsentwicklung. Mit unseren Publikationen zu den internationalen Finanzmärkten, Branchen und Unternehmen treffen Sie fundierte Anlageentscheide.