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Unternehmertum

Diese Startups konnten sich bei den Löwen behaupten

Durchstarten nach der TV-Show? Diesen dreizehn Firmen ist es gelungen.

Datum
Autor
Sabina Sturzenegger, Gastautorin
Lesezeit
5 Minuten

Nahaufnahme eines Löwenkopfes mit wehender Mähne
Ein überzeugender Auftritt bei einer Startup TV-Show wie der "Höhle der Löwen" kann jungen Unternehmen Schwung verleihen. Diese dreizehn Firmen sind erfolgreich durchgestartet. © unsplash/Alexas_Fotos

GetYourGuide: Reise-Plattform (Schweiz)

Vier junge Männer stehen in einem lichtdurchfluteten Innenhof vor einem Backsteinhaus.
© GetYourGuide

"Alles begann 2009, als ein unerwartetes Durcheinander die Studienfreunde Johannes und Tao, Martin und Tobias im Urlaub zu einem revolutionären Ansatz in der Tourismusbranche führte." So steht es auf der Homepage von Get Your Guide. Heute lenken Johannes Reck und Tao Tao die Geschicke der Plattform, auf der die besten Aktivitäten der Welt an einem Ort zu finden sind: Ausflüge, Führungen und Eintrittskarten für Museen und Sehenswürdigkeiten kann man hier auch gleich buchen. Das Unternehmen gibt an, seit 2023 in Europa profitabel zu sein. Den operativen Sitz hat Get Your Guide schon mal nach Berlin verlegt, der Firmenhauptsitz liegt weiter in der Schweiz. Der Auftritt bei "Höhle der Löwen Schweiz" hat der Firma richtig Schub verliehen.

MyCamper: Sharing-Plattform für Camper (Schweiz)

Auf einem einsamen Strandstück stehen zwei Camper, im Vordergrund sieht man verschwommen einen sitzenden
© MyCamper

So etwas wie das "Airbnb für fahrende Ferienwohnungen" ist das Schweizer Startup MyCamper. Auf der Sharing-Plattform für Wohnmobile, Camper und Wohnwagen können die Fahrzeuge angeboten und gemietet werden. Das Unternehmen mit Sitz in Basel erreichte den Durchbruch in der Schweiz 2019 auch dank dem Auftritt in der "Höhle der Löwen". 2020 wollte MyCamper das Geschäft in Schweden ausbauen - doch die Corona-Pandemie kam dazwischen. 2022 kaufte MyCamper das schwedische Konkurrenzunternehmen und startete in der Schweiz eine Crowdinvesting-Kampagne.

Kaspar&: Anlage-App (Schweiz)

Vier junge, weisse Männer in leuchtend blauen Anzügen stehen auf einer Bühne mit Präsentationsdisplays im Rücken.
© Filip Stropek/Kaspar&

Ein Anlagekonto, das sich fast wie von selbst füllt: Das ist die Idee hinter Kaspar&. Mit jedem Einkauf über die Kreditkarte des St. Galler Fintech-Startups wird Geld eingezahlt. Ein Kaffee für 5.20 Franken wird auf 6.00 Franken aufgerundet - die Differenz von 0.80 Franken wird zu den eigenen Gunsten investiert. Mit dieser Idee will das Team um Jan-Philip Schade, Mitgründer und CEO, das Anlegen demokratisieren. Die Investorinnen und Investoren in der "Höhle der Löwen" waren begeistert - ein Deal kam aber wegen diverser Interessenkonflikte nicht zustande. Kaspar& konnte sich mit der Acrevis dennoch die erste Partnerbank ins Boot holen. Jan-Philip Schade möchte künftig auch Märkte wie Ägypten oder Südostasien anpeilen, wo es noch wenig soziale Absicherungssysteme gibt, wie er der "Handelszeitung" verriet.

Ankerkraut: Gewürze und Gewürzmischungen (Deutschland)

Ein mittelalterlicher Mann und eine Frau desselben Alters sitzen sich an einem kleinen Holztisch gegenüber
© Ankerkraut

Seit 2013 gibt es Ankerkraut, eine "Geschmacksmanufaktur" aus Hamburg. Anne und Stefan Lemcke füllten die Bio-Gewürze zu Beginn noch von Hand in ihrem Wohnzimmer in Gläser ab und verschickten sie, heute ist Ankerkraut ein Millionenunternehmen und gehört zum Schweizer Nahrungsmittel-Multi Nestlé. Ankerkraut gehört denn auch zu den erfolgreichsten Startups, die jemals in der deutschen TV-Show "Höhle der Löwen" teilgenommen haben. Die Lemckes finanzieren bereits wieder neue Startups - wie beispielsweise das Naturkosmetik-Startup Rosenthal Organics.

Little Lunch: Bio-Suppen und Fertiggerichte (Deutschland)

Zwei junge Männer sitzen auf einer grauen Couch, vor ihnen auf dem Tisch stehen zwei Suppenteller und etwas Gemüse.
© Hans-Bernhard Huber/laif

Die Frage "Was esse ich heute Mittag?" soll mit Little Lunch ein für allemal beantwortet sein: Das deutsche Startup macht nach eigenen Angaben "die wohl beste Biosuppe". Man kann sie im Glas kaufen und aufwärmen. In der Schweiz sind die Produkte im Coop und bei Galaxus erhältlich. Die Brüder Denis und Daniel Gibisch gründeten das Unternehmen 2014. Inzwischen umfasst das Sortiment auch Gerichte wie Chili con carne, Pasta-Eintöpfe und Saucen. 2021 erfolgte der Zusammenschluss mit der Allos-Hof Manufaktur - einem der grössten deutschen Bio-Unternehmen.

Waterdrop: Getränkewürfel (Österreich) 

Drei junge Männer sitzen auf einem Betonkubus in einem hellen, hohen, lichtdurchflutenden Raum aus Beton, Glas und Holz.
© waterdrop

Frisches Wasser und ein Würfel aus Frucht- und Pflanzenextrakten - fertig ist das zuckerfreie Erfrischungsgetränk. Eine Plastikflasche ist unnötig. Mit dieser Idee und dem Slogan "Drink more water" gingen die Waterdrop-Gründer Christoph Hermann, Martin Donald Murray und Henry Wieser von Wien aus in die deutsche "Höhle der Löwen". Heute gibt es die Würfel in verschiedenen Geschmacksrichtungen und mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen fast auf der ganzen Welt zu kaufen. Das Unternehmen hat es sich zudem zur Aufgabe gemacht, Plastikmüll so weit wie möglich zu reduzieren.

Gitti: Vegane Nagelkosmetik (Deutschland)

Collage aus dem Bild einer jungen, dunkelhaarigen Frau mit halblangem Haar, die in weisser Bluse und Jeans
© gitti

Veganer Nagellack auf Wasser- und Pflanzenbasis, schadstoff- und geruchsfrei: Das ist Gitti. Dahinter steht Jennifer Baum-Minkus, sie stellte ihr Produkt 2020 in der "Höhle der Löwen" vor. Alle Löwinnen und Löwen waren begeistert und wollten investieren, doch der Deal kam - wie so oft - später doch nicht zustande. Das hat dem Erfolg von Gitti jedoch nicht geschadet. Der Brand aus Berlin verfolgte weiter sein Ziel, eine neue Ära in der Beauty-Industrie einzuläuten, mit Produktinnovationen, die besser für den Planeten und uns Menschen sind. Nicht nur der Nagellack soll nachhaltig sein, auch die Verpackung. Die Palette wurde um Makeup erweitert. Die Produkte sind online und über ausgewählte Partnershops auch in der Schweiz erhältlich.

Standout Enterprises: Eine Sockenmarke mit Schwerpunkt auf Inklusion (UK)

Eine Gruppe fröhlich lachender Menschen in bunten Hoodies, steht vor einem Regal voller Socken.
© Standout Enterprises

Von den 1.5 Millionen Menschen mit Lernbehinderungen in England gehen nur 5.1 % einer bezahlten Beschäftigung nach. Standout hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Anteil zu erhöhen, indem es farbenfrohe Socken anbietet. Seit seiner Gründung im Jahr 2021 hat das Unternehmen mehr als 400 bezahlte Arbeitsstunden für Menschen mit Lernbehinderungen geleistet. Es hat 20'000 Pfund für wohltätige Zwecke gesammelt und den Meilenstein von 100'000 Aufträgen erreicht. Das Gründertrio besteht aus Natalie Dickson und den Brüdern Christian und Ross Laing. Die Idee entstand, als Ross, der am Down-Syndrom leidet, nach der Pandemie Schwierigkeiten hatte, einen Job zu finden. Christian beschloss, einen zu schaffen, der es ihm ermöglichen würde, sich zu entfalten. Stand Out Socks hat bereits mit Marken wie Manchester United, Vodafone und BT zusammengearbeitet.

Sibstar: Finanzdienstleistungen für Menschen mit Demenz (UK)

Eine junge Frau mit aprikotfarbene Strickjacke lächelt in einem Gang in die Kamera, während sie eine ältere Frau im Arm hält.
© Sibstar

Die Unternehmerin Jayne Sibley hatte die Idee zu Sibstar, als sie sich um ihre Eltern kümmerte. Bei beiden wurde Demenz diagnostiziert. Während Demenz für die Betroffenen und ihre Angehörigen eine Reihe von Komplikationen mit sich bringt, ist das Thema Geld besonders heikel. Konkret geht es darum, mit den Finanzen umzugehen, die Ausgaben im Auge zu behalten und nicht auf Betrüger hereinzufallen. Sibstar bietet Menschen mit Demenz Zugang zu einer Debitkarte, die mit einem Guthaben aufgeladen wird. Betreuer und Familienangehörige können die Transaktionen über eine Smartphone-App verwalten. Zu den Funktionen gehört die Möglichkeit, monatliche oder tägliche Limits festzulegen und zu überwachen, wie viel Bargeld abgehoben wird. Diese Innovation gibt Menschen mit Demenz ein zusätzliches Mass an Autonomie und ihren Angehörigen mehr Sicherheit.

Sooper Books: ein Buch-Streaming-Dienst mit Originalgeschichten

Eine blonde Frau und ein glatzköpfiger Mann beide mittleren Alters stehen in bunter Kleidung Arm in Arm vor einem Schreibtisch.
© sooperbooks

Unternehmer, die mit einem Lied über ihre Geschäftsidee in die Höhle der Löwen gehen, haben in der Regel gute Chancen. Levi Roots' Reggae Reggae Sauce war ein großer Erfolg. Doch Simon und Charlene Mitchell-Hood gingen einen anderen Weg und erzählten in Versen, wie ihre Marke entstand. Das Paar schuf eine Geschichtenplattform für Kinder, auf der zunächst selbst geschriebene Geschichten zu finden waren. Sooper Books wurde gegründet, um angesichts der alarmierend hohen Zahl von Kindern, die die Schule ohne grundlegende Lese- und Schreibkenntnisse verlassen, die Liebe zum Lesen bei jungen Menschen im Vereinigten Königreich zu fördern. Das Unternehmen wurde immer beliebter und hatte vor den Dreharbeiten bereits einen Wert von 5 Millionen Britischen Pfund. Als sie den Dragons 1% ihres Unternehmens für nur 1 Pfund anboten, ging dies in die Geschichte der Show ein: Erstmals zogen sich die Investoren zurück, um sich über das Vorgehen bei diesem Pitch zu verständigen. Am Ende liessen sich alle fünf Dragons für 5% gewinnen.

Bombas: Socken für einen guten Zweck (USA)

Eine Person steht hinter einem Tisch voller Sockenpaare in einem Gemeinschaftsraum
© Kevin Hagen/NYT/Redux/laif

Wussten Sie, dass Socken das am häufigsten nachgefragte Kleidungsstück von obdachlosen Personen sind? Diese Tatsache brachte die beiden US-Amerikaner Randy Goldberg und David Heath auf die Idee, Socken herzustellen und für jedes gekaufte Paar ein weiteres Paar zu spenden. Mit dieser Idee traten die beiden Gründer bei "Shark Tank" in den USA auf und sicherten sich einen Deal über 200 000 US-Dollar. 2018 überstieg der Umsatz des Unternehmens bereits 100 Millionen US-Dollar. Bis 2020 hatte Bombas 35 Millionen Paar Socken gespendet.

Ring: Video-Türglocke (USA)

Ein junger Mann steht in einem Raum, vor einer Kamera. Im Hintergrund sind ein Mann und eine Frau erkennbar
© James Atoa/UPI/laif

Wenn die Investorinnen und Investoren in der Sendung eine Idee nicht gut finden, sollte man nicht aufgeben! Ring ist das beste Beispiel dafür: 2013 ging der Kalifornier Jamie Siminoff mit seiner Idee einer WiFi-gesteuerten Video-Türklingel zu "Shark Tank". Über Crowdfunding kam Siminoff dann doch noch zu seinem Startkapital, inzwischen gehören Goldman Sachs und Richard Branson zu den Investoren bei Ring. 2018 verkaufte Siminoff seine Firma an Amazon und ist gemäss einschlägigen Quellen mehr als eine Milliarde US-Dollar wert.

Scrub Daddy: Schwamm (USA)

Ein mittelalterlicher Mann sitzt in einem Bällebad aus bunten Putzschwämmen die alle ein lachendes Gesicht zeigen.
© Scrub Daddy

Der Gründer von Scrub Daddy, Aaron Krause, sammelte schon früh Erfahrungen mit Schwämmen. Bevor ihn ein Schwamm reich machte, half er seinen Eltern in der Autowäsche. Mit einem patentierten Putzschwamm für den Abwasch ging er schliesslich zu "Shark Tank". Der Auftritt verhalf ihm zum grossen Durchbruch: Am Tag nach der Sendung soll er auf einem Verkaufssender 42'000 Schwämme innerhalb von sieben Minuten verkauft haben. Inzwischen umfasst das Sortiment von Scrub Daddy über 100 verschiedene Produkte zur Reinigung im Haushalt. In der Schweiz ist der Super-Schwamm bei Grossverteilern und in Baumärkten erhältlich.

 

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