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Börsen bleiben im US-Schuldenstreit in Geiselhaft - FOMC-Protokoll im Fokus

Im Mittelpunkt steht nach wie vor der Streit um eine Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA, jedoch rückt heute auch die geldpolitische Ausrichtung der amerikanischen Notenbank wieder verstärkt in den Fokus. Das heute Abend zur Veröffentlichung stehende Protokoll des letzten Zinsentscheids der US-Notenbank könnte Hinweise auf eine mögliche Zinspause geben. 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten
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An der Wall Street wurden die Aktienindizes durch den nach wie vor ungelösten Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA weiterhin belastet. Der Dow Jones Industrial schloss 0.69% tiefer bei 33'055.51 Punkten und der S&P 500 fiel um 1.12% auf 4'145.58 Punkte zurück. An der Nasdaq fielen die Indizes um rund 1.3%. Am Anleihenmarkt blieb die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen mit 3.7% praktisch unverändert. Positive Konjunkturdaten aus den USA brachten keine neuen Impulse. Der Absatz von Neubauten stieg im April kräftig um 4.1% gegenüber dem Vormonat. Analysten hatten hingegen mit einem Rückgang um 2.6% gerechnet. Allerdings wurde die für März ursprünglich gemeldete Zunahme von 9.6% auf noch 4.0% revidiert, nichtsdestotrotz ein solides Ergebnis. Mit Spannung wird nun das heute Abend um 20:00 Uhr (MEZ) anstehende Protokoll des letzten Zinsentscheids der US-Notenbank vom 3. Mai erwartet.

Die Republikaner im Repräsentantenhaus stellten am Dienstag die Äusserungen von US-Finanzministerin Janet Yellen in Frage, die eine Frist bis zum 1. Juni gesetzt hatte, um einen möglichen Zahlungsausfall der USA zu vermeiden. In der Zwischenzeit sollen sich die Verhandlungsführer auf eine kleine Liste von Schlüsselthemen geeinigt haben, nachdem sich US-Präsident Joe Biden und der Sprecher des Repräsentantenhauses Kevin McCarthy am Montagnachmittag getroffen hatten. Zu den Themen, die noch auf dem Tisch liegen, gehören Reformen bei den Energiegenehmigungen, neue Arbeitsanforderungen für einige Formen der Bundeshilfe und die Umverteilung nicht genutzter Covid-19-Notfallmittel.

Die asiatisch-pazifischen Börsen gaben am Mittwoch überwiegend nach. Der Hang-Seng-Index in Hongkong fiel um rund 1%, belastet von Aktien aus dem Gesundheitswesen und der Industrie. Die Märkte auf dem chinesischen Festland weiteten ihre Verluste vom Dienstag ebenfalls aus: Der Shanghai Composite sank um 0.6% und der Shenzhen Component lag geringfügig niedriger. In Tokio verlor der Nikkei 225 um 1.1%, obwohl sich die Stimmung in der Industrie der Reuters Tankan-Umfrage zufolge zum ersten Mal im Jahr 2023 positiv entwickelte. Neuseelands Zentralbank erhöhte unterdessen ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 5.5%. Die bereits zwölfte Zinsschritt seit Oktober 2021 war erwartet worden.

In Europa hat sich die Stimmung der von S&P Global monatlich befragten Unternehmen im Mai sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor wieder etwas eingetrübt. Der für die Privatwirtschaft (Industrie und Dienstleister) erstellte Einkaufsmanagerindex (PMI Composite) gab dabei von 54.1 Punkten im April auf 53.3 Zähler nach (Konsens 53.5), womit der Frühindikator auf den tiefsten Wert seit drei Monaten zurückfiel. Insbesondere in der Euro-Industrie signalisiert der PMI mit einem Wert unter 50 Punkten eine Kontraktion, während sich der PMI für den Dienstleistungsbereich deutlich über der Wachstumsschwelle hält.

Auch in Grossbritannien zeigten sich die Unternehmen im Mai weniger zuversichtlich. Der Einkaufsmanagerindex fiel von 54.9 auf 53.9 Punkte, während Ökonomen mit einem nur moderaten Rückgang auf 54.6 gerechnet hatten. Auffallend war, dass sich der PMI für den Dienstleistungssektor überraschend deutlich abschwächte.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Marks & Spencer mit Jahreszahlen, Kingfisher mit Q1-Umsatz und Nvidia mit Q1-Zahlen.

Konjunkturdaten im Fokus: Verbraucher- und Erzeugerpreise für April aus Grossbritannien (08:00 Uhr MEZ), Ifo-Geschäftsklima für Deutschland im Mai (10:00 Uhr), Monatsbericht der Bundesbank (12:00 Uhr), FOMC-Sitzungsprotokoll des Zinsentscheids vom 3. Mai (20:00 Uhr). 
 

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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