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EZB verlangsamt Tempo der Zinserhöhungen trotz hoher Inflation

Die Europäische Zentralbank (EZB) reduzierte am Donnerstag das Tempo ihrer Zinserhöhungen, deutete jedoch an, dass mindestens eine weitere Anhebung erforderlich sein dürfte, um die Inflation auf dem Kontinent einzudämmen. Die neuerliche Straffung um 25 Basispunkte folgt auf drei Anhebungen um 50 Basispunkte und ist der siebte Zinsschritt in Folge. Der Einlagensatz notiert nun bei 3.25%, den höchsten Stand seit 2008. Die Aktienmärkte und der Euro gaben am Donnerstag in der Folge der EZB-Ankündigung nach.

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Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
ECB sign at night
© Shutterstock

EZB-Präsidentin Christine Lagarde räumte ein, dass die Inflation, die mit 7% deutlich über dem EZB-Ziel von 2% liegt, im Euroraum immer noch zu hoch ist. Dennoch sei das langsamere Tempo der Zinserhöhungen gerechtfertigt, während die EZB die Auswirkungen auf die Realwirtschaft beobachtet. Der Arbeitsmarkt in der Eurozone sieht mit einem Rekordtief in der Arbeitslosenquote von 6.5% im März robust aus, aber andere Indikatoren wie das Wirtschaftswachstum waren in letzter Zeit schwach. Neben dem Zinsschritt kündigte die EZB an, dass sie die Reinvestitionen im Rahmen ihres Programms zum Ankauf von Vermögenswerten in diesem Sommer einstellen und damit den 5-Billionen-Euro-Bestand an Anleihen in ihrer Bilanz verringern werde. Die meisten europäischen Aktienmärkte wurden nach der Ankündigung der EZB am Donnerstag niedriger gehandelt, wobei der STOXX Europe 600 den Tag mit einem Minus von 0.47%, der deutsche DAX mit einem Minus von 0.51% und der Schweizer SMI mit einem Verlust von 0.43% beendeten.

An der New Yorker Börse setzte sich die negative Stimmung fort, die durch die Befürchtungen im regionalen US-Bankensektor erneut angeheizt wurde. Der Dow Jones Industrial beendete den Tag 0.86% tiefer bei 33'127,74 Punkten und schloss damit im bisherigen Jahresverlauf im negativen Bereich. Der S&P 500 fiel um 0.72% und schloss bei 4'061.22 Punkten. Die technologielastigen Nasdaq-Indizes fielen um 0.4%. Bankaktien standen erneut unter Druck, wobei der US-Regionalkreditgeber, PacWest, am Donnerstag etwa die Hälfte seines Wertes einbüsste und Wester Alliance mit einem Minus von 38% gehandelt wurde. Der Benchmark KBW Bank Index beendete den Tag 3.82% tiefer.

Apple setzte die solide Gewinnsaison der Big-Tech-Unternehmen fort und übertraf nach Börsenschluss mit dem Q1-Ergebnis die Erwartungen. Die über dem Konsens liegenden iPhone-Einnahmen waren der Hauptgrund für die soliden Ergebnisse. Apple-Aktien legten im nachbörslichen Handel zu.

In Asien war der Handel zum Wochenschluss uneinheitlich. Der Hang Seng Index in Hongkong legte um 0.5% zu und führte damit die Kursgewinne an. Auf dem chinesischen Festland verlor der Shanghai Composite 0.7% und der Shenzhen Component 1.1%. Der australische S&P/ASX 200 legte um 0.3% zu. In Japan und Südkorea lagen sowohl der Nikkei als auch der Kospi geringfügig im positiven Bereich.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Q1-Zahlen von Air France-KLM, Raiffeisen, Adidas. Hauptversammlung Munich Re.

Konjunkturdaten im Fokus: Arbeitslosenquote Schweiz (07:45 Uhr), Verbraucherpreise Schweiz (08:30), Einzelhandelsumsatz Eurozone (11:00), SNB-Vorsitzender Thomas Jordan spricht (11:00), Beschäftigung ausserhalb der Landwirtschaft sowie die Arbeitslosenquote aus den USA (14:30).

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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