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Letzte Ausgabe 2025 - Bank of Japan hebt Zinsen auf Mehrjahreshoch an, während US-Inflation sich stärker abkühlt als erwartet

Japans Zentralbank hob ihren Leitzins auf den höchsten Stand seit 1995 an, nachdem die Inflation fast vier Jahre lang über dem Zielwert geblieben war. Der Schritt trieb den Nikkei 225 um rund 1.3% nach oben und liess die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe auf 2% steigen, den höchsten Stand seit Mai 2006, während der Yen gegenüber dem US-Dollar leicht abwertete. Die Bank of England senkte ihren Leitzins inmitten eines Inflationsrückgangs zum vierten Mal in diesem Jahr, wobei der Schritt erwarten worden war. Gleichzeitig liessen die EZB, Norwegens Zentralbank wie auch die schwedische Riksbank ihre Leitzinsen unverändert. In den USA liessen die Inflationskräfte im November nach, wobei die Verbraucherpreisinflation auf 2.7% zurückging.

Mit dieser Ausgabe beschliessen wir dieses Jahr und bedanken uns für Ihr Interesse. Die erste Ausgabe im neuen Jahr erscheint am 5. Januar. Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen eine schöne Weihnachtszeit.

  • Datum
  • Autor Alessandro Fezzi, Content & Publications
  • Lesezeit 5 Minuten

© Shutterstock

Die japanische Zentralbank hat ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 0.75% angehoben, den höchsten Stand seit 1995, und setzt damit ihre graduelle Normalisierung der Geldpolitik fort, nachdem die Inflation seit 44 Monaten über dem Zielwert von 2% liegt. Die Entscheidung liess die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen auf etwa 2.02% und die der 20-jährigen auf rund 2.98% steigen - jeweils die höchsten Stände seit 1999 -, während der Yen auf etwa 156 je US-Dollar nachgab und der Nikkei 225 um rund 1.3% zulegte. Trotz des Schritts erklärte die Bank of Japan, dass die realen Zinsen voraussichtlich «deutlich negativ» bleiben werden, und prognostizierte, dass die Kerninflation - ohne frische Lebensmittel - zwischen April und September 2026 unter 2% fallen dürfte, auch wenn die Unternehmen im kommenden Jahr weiter Lohnerhöhungen vornehmen sollen. Die Notenbank räumte eine jüngste Abschwächung der Konjunktur ein, nachdem das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal im Quartalsvergleich um 0.6% und annualisiert um 2.3% geschrumpft war. Zugleich betonte sie jedoch, dass die Unternehmensgewinne voraussichtlich hoch bleiben werden, während die Geldpolitik zwischen steigenden Finanzierungskosten und der Tragfähigkeit der Staatsverschuldung einerseits und der Schwäche des Yen sowie der Belastung durch höhere Lebenshaltungskosten andererseits ausbalanciert werden müsse.

Die wichtigsten Aktienmärkte im Asien-Pazifik-Raum tendierten am Freitag fester: In Südkorea legte der Kospi um 0.8% zu, während der Kosdaq um 1.5% stieg. In Australien gewann der S&P/ASX 200 rund 0.5%. Der Hang Seng Index in Hongkong rückte um 0.6% vor, und der chinesische Festlandsindex CSI 300 stieg ebenfalls um 0.6%. Der indische Nifty 50 verbuchte ein Plus von rund 0.5%.

Inflation in den USA lässt nach

Die Verbraucherpreise in den USA sind im November gegenüber dem Vorjahr um 2.7% gestiegen, wie Daten des Arbeitsministeriums zeigen. Damit hat sich der Anstieg deutlich von 3% im September abgeschwächt und lag unter den Erwartungen der Ökonominnen und Ökonomen, die mit einem Plus von rund 3.1% gerechnet hatten. Die Kerninflation, die die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise ausklammert, verlangsamte sich auf 2.6% und blieb damit ebenfalls unter den Prognosen von 3%. Der Bericht ist allerdings mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, da der jüngste Regierungs-Shutdown von Oktober bis Mitte November die Datenerhebung beeinträchtigte und für Oktober keine umfassende Inflationszahl vorliegt.

US-Aktien erholen sich nach schwächeren Inflationsdaten

Die Wall Street hat sich am Donnerstag teilweise erholt, nachdem eine schwächer als erwartete Inflation im November und ein positiver Ausblick des Speicherchipherstellers Micron die Stimmung aufgehellt hatten, auch wenn die Kursgewinne bis zum Handelsschluss teilweise wieder nachgaben. Der Dow Jones Industrial Average legte um 0.1% auf 47'951.85 Punkte zu, während der marktbreite S&P 500 um 0.8% auf 6774.76 Punkte stieg. Der technologieorientierte Nasdaq 100 rückte um 1.5% auf 25'019.37 Punkte vor und liegt damit seit Jahresbeginn rund 19% im Plus, verglichen mit Zuwächsen von knapp 13% beziehungsweise etwas mehr als 15% beim Dow und beim S&P 500. Der Optimismus der Anlegerinnen und Anleger hinsichtlich weiterer Zinssenkungen der US-Notenbank Fed im Jahr 2026 wurde durch die Sorge gedämpft, dass die Inflationsdaten für November durch den teilweisen Regierungsstillstand von Oktober bis Mitte November verzerrt sein könnten. Fachleute warnten, dass sich ein klareres Bild des zugrunde liegenden Inflationstrends wohl erst mit den Zahlen für Dezember und Januar abzeichnen dürfte. Micron sprang um 10.2% nach oben, nachdem das Unternehmen robuste Quartalszahlen vorgelegt und einen optimistischen Ausblick für die Nachfrage nach Speicherlösungen im Zusammenhang mit Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) gegeben hatte. Dies stützte auch andere Halbleiterwerte wie AMD und Nvidia.

Bank of England senkt Zinsen erneut

Die Bank of England hat ihren Leitzins am Donnerstag von 4% auf 3.75% gesenkt - die vierte Zinssenkung in diesem Jahr und die letzte geldpolitische Entscheidung 2025. Der Schritt, der von Ökonominnen und Ökonomen erwartet worden war, erfolgte vor dem Hintergrund schwächerer Konjunkturdaten, eines nachlassenden Arbeitsmarkts und eines stärker als erwartet rückläufigen Inflationsanstiegs auf 3.2% im November, der damit aber weiterhin über dem Zielwert von 2% liegt. Der Entscheid fiel mit einer knappen Mehrheit von 5 zu 4 Stimmen aus. Die Zentralbank signalisierte, dass die Zinsen zwar weiter sinken dürften, Tempo und Ausmass zusätzlicher Lockerungsschritte aber von der weiteren Inflationsentwicklung und der Lohnentwicklung abhängen werden. Derzeit rechnen Ökonominnen und Ökonomen mit weiteren Zinssenkungen in der ersten Jahreshälfte 2026.

EZB und nordische Zentralbanken halten Zinsen unverändert

Die Europäische Zentralbank liess die Leitzinsen an ihrer Sitzung am Mittwoch - der letzten Zusammenkunft im Jahr 2025 - unverändert und erhöhte zugleich ihre Wachstumsprognosen für den Euroraum leicht auf bis zu 1.4% für das kommende Jahr und 1.2% für 2026. Ökonominnen und Ökonomen gehen allgemein davon aus, dass die EZB bei möglichen künftigen Zinssenkungen vorsichtig vorgehen wird. Auch die norwegische Norges Bank und die schwedische Riksbank hielten ihre Leitzinsen bei 4% beziehungsweise 1.75% unverändert. Beide Zentralbanken signalisierten, dass im Jahr 2026 nur begrenzte Lockerungsschritte zu erwarten sind, da die Inflation weiterhin über dem Zielwert liegt und die Geldpolitik vorerst restriktiv bleiben muss.

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Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG