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Nvidia-getriebener Tech-Ausverkauf löst weltweite Verkaufswelle aus

Die anfängliche Begeisterung über die starken Ergebnisse von Nvidia verpuffte am Donnerstag rasch, wodurch US-Technologieaktien deutlich nachgaben und die wichtigsten Indizes ins Minus rutschten. Robuste US-Arbeitsmarktdaten konnten die Stimmung nicht heben. Die Abwärtsbewegung führte am Freitag zu einem deutlichen Einbruch an den asiatischen Aktienmärkten, wobei insbesondere Chip-Herstellerinnen und -Hersteller zu den grössten Verlierern zählten, da sich die Sorgen um die Bewertung des KI-Sektors verstärkten. Inmitten der erhöhten Volatilität stellte Japan ein rekordhohes Konjunkturpaket zur Stützung der Wirtschaft vor. Der Goldpreis gab leicht nach und bewegte sich am Freitag um USD 4040 pro Unze, während Bitcoin einbrach und zuletzt bei rund USD 85'900 lag. Die Renditen von US-Staatsanleihen waren zum Wochenschluss leicht rückläufig.

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  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

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Die grossen US-Aktienindizes verzeichneten am Donnerstag deutliche Verluste, als die anfängliche Euphorie über Nvidia’s starke Quartalszahlen rasch wachsenden Sorgen über hohe Bewertungen von Technologietiteln wich. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 0.8% bei 45'752.26 Punkten, der S&P 500 verlor 1.6% auf 6'358.76 Punkte und der Nasdaq 100 fiel um 2.4% auf 24'054.38 Punkte, nachdem alle drei Indizes zunächst freundlich gestartet waren. Nvidia-Aktien legten zu Handelsbeginn zu, beendeten den Tag aber fast 3% tiefer, während Walmart den Dow Jones mit einem Plus von 6.5% anführte, da das Unternehmen seine Gewinnprognose anhob. Neue US-Arbeitsmarktdaten für September zeigten zwar ein stärkeres Beschäftigungswachstum als von Ökonominnen und Ökonomen erwartet, allerdings dämpften ein leichter Anstieg der Arbeitslosenquote sowie eine niedrigere Lohnentwicklung die Erwartungen auf eine baldige Zinssenkung der Federal Reserve. Die Zahl der Arbeitsplätze in den USA ausserhalb der Landwirtschaft stieg im September um 119'000, während die Arbeitslosenrate auf ein Vierjahreshoch von 4.4% kletterte, wie die am Donnerstag veröffentlichten Daten zeigen, die aufgrund des jüngsten Government Shutdowns verzögert herausgegeben wurden. Revidierte Zahlen zeigten zudem, dass die Zahl der neuen Stellen im August um 4'000 zurückging und damit den Trend schwächer ausfiel als zunächst berichtet.

Asiatische Börsen folgen Tech-Ausverkauf an der Wall Street

Die Aktienmärkte in Asien verzeichneten am Freitag starke Kursverluste nach deutlichen Abgaben an der Wall Street. Der koreanische Kospi führte die regionalen Rückgänge mit einem Minus von 3.8% an, Japans Nikkei 225 verlor 2.3% und Australiens S&P/ASX 200 gab um 1.6% nach. Der Hang Seng Index in Hongkong lag 1.8% im Minus und der CSI 300 auf dem chinesischen Festland sank um 2.1%. Aktien bedeutender asiatischer Halbleiterunternehmen stürzten am Freitag ab, nachdem der starke Kursrückgang bei Nvidia, trotz besser als erwarteter Ergebnisse und positiver Prognose, die Befürchtungen eines KI-getriebenen Markteinbruchs schürte. Der japanische Tech-Konzern SoftBank verlor mehr als 11%, Südkoreas SK Hynix sackte um 8.5% ab, und auch andere wichtige Zulieferer sowie Gerätehersteller in Japan und Taiwan verzeichneten deutliche Verluste.

Japan beschliesst Rekord-Konjunkturpaket 

Das japanische Kabinett hat am Freitag ein Konjunkturpaket in Höhe von JPY 21.3 Bio. (USD 135 Mrd.) genehmigt – das grösste seit Beginn der Corona-Pandemie –, um das Wirtschaftswachstum zu stärken und Konsumentinnen und Konsumenten angesichts der anhaltend hohen Inflation zu unterstützen. Die neuen Massnahmen kommen in einer Zeit, da die Kerninflation im Oktober mit 3% weiterhin deutlich über dem Zielwert der Bank of Japan von 2% liegt und das BIP im letzten Quartal um 0.4% schrumpfte. Die japanischen Exporte überraschten im Oktober positiv mit einem Anstieg von 3.6% im Jahresvergleich dank einer starken Nachfrage aus Asien und Europa und milderten dadurch die negativen konjunkturellen Impulse. Das Konjunkturpaket beinhaltet höhere Subventionen für Energie- und Stromrechnungen, eine Senkung der Mineralölsteuer sowie höhere Verteidigungsausgaben und soll ab Januar 2026 umgesetzt werden.

Schweizer Aussenhandel stabilisiert sich im Oktober

Der Schweizer Aussenhandel zeigte sich im Oktober weitgehend stabil. Saisonbereinigt beliefen sich die Exporte auf CHF 22.5 Mrd. und blieben damit gegenüber dem Vormonat praktisch unverändert, während die Importe leicht auf CHF 19.9 Mrd. anstiegen. Der Handelsüberschuss ging damit den vierten Monat in Folge zurück und lag bei CHF 2.6 Mrd. Exporte von Fahrzeugen und Schmuck gaben nach einem starken Vormonat deutlich nach, während die Ausfuhren von Uhren wieder anzogen und der Handel mit Deutschland in beide Richtungen markant zunahm. Die Importe aus Europa nahmen zu, insbesondere aus Deutschland und Österreich, wohingegen die Zukäufe aus Nordamerika und Asien insgesamt stagnierten oder leicht rückläufig waren. Der Swiss Market Index legte am Donnerstag um 0.2% zu.

EU-Konsumstimmung bleibt im November verhalten

Die Konsumstimmung in der EU hat sich im November kaum verändert; der Schnellindikator sank um 0.1 Punkte auf -13.6, während der Wert für die Eurozone laut den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen der Europäischen Kommission unverändert bei -14.2 blieb. Beide Werte liegen weiterhin spürbar unter den langfristigen Durchschnittswerten, was auf eine anhaltende Zurückhaltung der Haushalte hindeutet. Die aktuellen Werte deuten darauf hin, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher trotz der jüngsten konjunkturellen Entwicklungen weiterhin Verunsicherung verspüren. Die Schnellschätzung basiert auf Umfragedaten, die vom 1. bis 19. November erhoben wurden. Die europäischen Aktienmärkte schlossen am Donnerstag überwiegend freundlich mit moderaten Gewinnen bei den wichtigsten Indizes. Der Euro Stoxx 50 legte 0.3% zu, der deutsche DAX stieg um 0.5% und Frankreichs CAC 40 war um 0.3% höher.

Unternehmens- und Wirtschaftskalender

Unternehmensnachrichten im Fokus: Es stehen heute keine wichtigen Unternehmensnachrichten an.

Konjunkturdaten im Fokus: Einzelhandelsumsatz Grossbritannien (08:00), Geldmenge M3 Schweiz (08:00), Einkaufsmanagerindex Frankreich (09:15), Einkaufsmanagerindex Deutschland (09:30), Einkaufsmanagerindex Eurozone (10:00), Einkaufsmanagerindex Grossbritannien (10:30), Präsident der Schweizerischen Nationalbank Martin Schlegel spricht (13:40), Einzelhandelsumsatz Kanada (14:30), Einkaufsmanagerindex USA (15:45), Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (16:00).

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG