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Sinkende US-Inflation und Fed-Protokoll dämpfen Zinssorgen

Die Inflationsrate in den USA hat sich im März weiter signifikant abgeschwächt und erreichte den tiefsten Wert seit Mai 2021. Der kontinuierliche Rückgang der Teuerung könnte der US-Notenbank etwas Flexibilität in der weiteren Ausrichtung ihrer Geldpolitik bieten. In dem gestern Abend veröffentlichten Protokoll des letzten Zinsentscheids betonte das Fed bereits, dass sie die Zinsen vor dem Hintergrund der Bankenkrise nicht mehr so stark anheben werde. Dies sorgte zwar hinsichtlich der Zinssorgen an den Börsen für eine gewisse Entspannung, jedoch bleiben die Anleger wegen den Risiken weiterer Turbulenzen im Bankensektor verunsichert.

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten
US Konsumentenpreise
© Shutterstock

Die Verbraucherpreise in den USA sind im März um 5.0% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Analysten hatten im Schnitt mit 5.1% gerechnet. Damit hat sich der Teuerungsdruck gegenüber dem Vormonat, als eine Inflationsrate von 6.0% gemessen wurde, weiter deutlich abgekühlt. Auch im Monatsvergleich stiegen die Konsumentenpreise im März mit 0.1% nur halb so stark wie erwartet. Im Kern, d.h. ohne Berücksichtigung der Energie- und Lebensmittelpreise, lag die Teuerungsrate aber mit 5.6% einen Tick höher als noch im Vormonat mit 5.5%.

Die US-Notenbank dämpfte die Erwartungen an weitere Zinserhöhung und verwies in ihrem Protokoll (Minutes) der Zinssitzung vom 22. März auf die Unsicherheiten aufgrund der Turbulenzen im Finanzsektor. Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf in eine "milde Rezession" rutschen könnte, habe sich verstärkt. Damit könnte das Fed anlässlich des nächsten Zinsentscheids am 3. Mai auch auf eine weitere Erhöhung der Leitzinsen verzichten.

An der Wall Street gab der Dow Jones Industrial um 0.11% auf 33'646.50 Punkte nach und der S&P 500 fiel um 0.41% auf 4'091.95 Punkte zurück. An der technologielastigen Nasdaq verloren die Indizes rund 0.9%. Der US-Dollar gab gegenüber dem Euro nach und fiel nach den Inflationsdaten auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gab auf 3.41% nach.

Asiens Börsen folgten mehrheitlich den negativen Vorgaben aus Übersee. In Hongkong gab der Hang Seng-Index um 0.5% nach und der Hang Seng Tech-Index fiel um 1%. Auf dem chinesischen Festland lag der Shanghai Composite geringfügig höher und der Shenzhen Component sank um 0.5%. Chinas Exporte sind im März unerwartet stark um knapp 15% zum Vorjahr gestiegen. Der Anstieg überraschte Analysten, die nach einem Einbruch im Januar und Februar mit einem erneuten Rückgang gerechnet hatten. In Tokio legte der Nikkei 225 moderat um 0.15% zu. 

Nach Einschätzung von EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau könnte sich die Inflation im Euroraum hartnäckiger erweisen als bisher angenommen. Der französische Notenbankchef verwies dabei auf die Kerninflationsrate, die im Gegensatz zur Gesamtteuerungsrate, jüngst gestiegen ist. Im März erreichte die Kernrate der Verbraucherpreise mit 5.7% ein Rekordhoch, während die allgemeine Inflationsrate in der Eurozone deutlich von 8.9% im Februar auf 6.9% im März gesunken ist. Die Eurozone sehe sich mit dem "Risiko einer etablierten Inflation" konfrontiert und sei fest entschlossen, die Inflationsrate bis Ende 2024 oder Ende 2025 wieder in Richtung der anvisierten Zielmarke von zwei Prozent zu drücken.

Unternehmensnachrichten im Fokus: VAT und Givaudan legen Zahlen zum Q1-Umsatz vor. Julius Bär, Beiersdorf und Stellantis halten ihre Hauptversammlung ab. In Grossbritannien präsentiert Tesco die Jahreszahlen. In den USA publiziert Delta Air Lines die Q1-Zahlen. 

Konjunkturdaten im Fokus: Deutschland Verbraucherpreise für März und Handelsbilanz für Februar sowie aus Grossbritannien die Daten zur Industrieproduktion im Februar (08:00 Uhr MEZ). Weitere Zahlen zur Industrieproduktion im Februar aus Italien (10:00 Uhr) und der Eurozone (11:00 Uhr). In den USA werden um 14:30 Uhr die Erzeugerpreise für März sowie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. 

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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