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US-Arbeitskosten vor Fed-Entscheid höher als vom Markt erwartet

Die Arbeitskosten in den USA sind im dritten Quartal trotz der aggressivsten Geldpolitik der US-Notenbank (Fed) seit Jahrzehnten weiter stark gestiegen, wie am Dienstag veröffentlichte Daten zeigten. Es wird erwartet, dass das Fed am Mittwoch den Leitzins unverändert zwischen 5.25% und 5.5% belässt und die Aussicht wiederholt, dass die Inflation dank der Beibehaltung der Leitzinsen auf hohem Niveau auf das angepeilte 2%-Ziel gesenkt werden kann.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
US-Arbeiter
© Shutterstock

Der Beschäftigungskostenindex, der die Arbeitskosten in den USA misst, stieg im dritten Quartal um 1.1% und damit schneller als im zweiten Quartal (1.0%). Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres stiegen die Arbeitskosten im dritten Quartal um 4.3%. Die Löhne legten im Vergleich zum Vorquartal um 1.2% zu, bzw. im Jahresvergleich um 4.6%. Das solide Lohnwachstum hat die Verbraucherausgaben gestützt, die die US-Wirtschaft in diesem Jahr schneller vorankommen liessen, als viele erwartet hatten.

Der ebenfalls am Dienstag veröffentlichte Verbrauchervertrauensindex des Conference Board zeigte, dass die Stimmung der US-Konsumenten im Oktober zwar etwas nachgelassen hat, aber immer noch auf einem moderat hohen Niveau von 102.6 Punkten liegt, gegenüber 104.3 im Vormonat. Es war der dritte Monat in Folge mit einem Rückgang, aber das Tempo ist wahrscheinlich langsamer als es das Fed gerne sehen würde, die versucht die Verbraucherausgaben zu reduzieren und die Inflation damit zu senken.

Auf der anderen Seite des Atlantiks scheint die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem Kampf gegen die Inflation nach einer Rekordzahl von zehn Zinserhöhungen in Folge einige Fortschritte zu machen. Die Inflationsrate in der Eurozone ging im Oktober auf 2.9% zurück und lag damit deutlich unter den 4.3% des Vormonats. Die Kerninflation - bei der die Lebensmittel- und Energiepreise herausgerechnet werden - war jedoch hartnäckiger und sank von 4.5% im September auf lediglich 4.2%. Dies ist immer noch mehr als doppelt so hoch wie die von der EZB angestrebte Inflationsrate von 2%. Die Zentralbank beliess die Zinssätze letzte Woche unverändert und stellte fest, dass ihre Geldpolitik Auswirkungen auf das Preisniveau hat.

Die EZB muss auch darauf achten, dass sie die finanziellen Bedingungen nicht so weit verschärft, dass sie eine Rezession im Euroraum riskiert. Das Bruttoinlandsprodukt des Euroraums ist im dritten Quartal um 0.1% gesunken, wie am Dienstag veröffentlichte Daten zeigten. Die grösste Volkswirtschaft des Euroraums, Deutschland, schrumpfte im dritten Quartal ebenfalls um 0.1%. Der Euro Stoxx 50 beendete die Sitzung am Dienstag mit einem Plus von 0.8% und der deutsche DAX gewann 0.6%.

Die Aktien in Europa und an der Wall Street setzten ihre Rallye zum Monatsende fort, ungeachtet einer möglichen Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten. Die jemenitischen Houthis haben sich in den Konflikt eingeschaltet, indem sie Drohnen und Raketen auf Israel abfeuerten. Eine Ausweitung des Konflikts in der Region könnte sich insbesondere auf wichtige Ölförderstellen und die Ölpreise auswirken. Der Dow Jones Industrial stieg am Dienstag um 0.4% und der S&P 500 schloss 0.7% höher. Der Nasdaq-100 legte um 0.5% zu.

Im asiatisch-pazifischen Raum richteten sich alle Augen auf Japan, nachdem die Bank of Japan (BoJ) am Mittwoch in den Markt für Staatsanleihen eingegriffen hatte, um einen Anstieg der Renditen zu verhindern. Der Sprung der Renditen auf ein Jahrzehnthoch, das sich der 1%-Marke näherte, erfolgte einen Tag, nachdem die Zentralbank den Wortlaut ihrer Politik zur Steuerung der Renditekurve geändert hatte. Die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen ging zurück, nachdem die BoJ Notkäufe von Anleihen angekündigt hatte. Der japanische Vize-Finanzminister für internationale Angelegenheiten, der für die Überwachung der Yen-Währungsschwankungen zuständig ist, erklärte, Japan sei in Alarmbereitschaft und bereit zu handeln, nachdem es in letzter Zeit zu einer Reihe von starken Kursschwankungen des Yens gekommen war.

Die Aktienmärkte in der Region wurden höher gehandelt, wobei der japanische Nikkei 225 mit +2.4% die Gewinne anführte. In Südkorea stieg der Kospi um 1%, nachdem die Exporte des Landes im Oktober um mehr als 5% gestiegen waren. In Australien beendete der S&P/ASX 200 den Tag mit einem Plus von 0.9%. In China zeigte der private Caixin/S&P Global PMI, dass das chinesische verarbeitende Gewerbe im Oktober in die Kontraktion abrutschte, nur einen Tag nach den offiziellen Daten, die dasselbe zeigten. Der Hang Seng Index in Hongkong wurde geringfügig höher gehandelt, während der Shanghai Composite um 0.2% zulegte.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Quartalszahlen von Toyota, Skanska, GlaxoSmithKline, Kraft Heinz, Costco, Airbnb, PayPal, Qualcomm, Electronic Arts sowie Jahreszahlen von Barry Callebaut.

Konjunkturdaten im Fokus: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Schweiz (09:30 Uhr), ADP Beschäftigungsänderung USA (13:15), SNB-Vorsitzender Thomas Jordan spricht (13:40), ISM-Einkaufsmanagerindex Industrie USA (15:00), JOLTs Stellenangebote (15:00), wöchentlicher EIA Ölbericht (15:30), Fed-Zinsentscheid (19:00).

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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