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Market View & Insights
Die Erreichung des dritten nachhaltigen Entwicklungsziels der Vereinten Nationen - Gesundheit und Wohlergehen - verspricht nicht nur Fortschritt für die Menschheit, sondern wecken auch zunehmend das Interesse von Regierungen, Unternehmen und Investoren.
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen bieten einen globalen Fahrplan zur Überwindung von Armut, zum Schutz unseres Planeten und zur Förderung von Frieden und Wohlstand für alle Menschen. Das Ziel, diese Vorgaben bis 2030 zu erreichen, ist äusserst ehrgeizig und kann durchaus überwältigend wirken.
Ein Ziel jedoch sticht durch seine unmittelbare Relevanz für Unternehmen und Investoren hervor: SDG 3 - Gesundheit und Wohlergehen. In diesem Bereich wurden bereits substanzielle Fortschritte erzielt. Impfstoffe und Medikamente haben weltweit die Krankheitslast verringert und die Lebenserwartung deutlich gesteigert. Gemäss UN-Daten lag die durchschnittliche Lebenserwartung 1950 noch bei 46 Jahren - heute sind es über 70.
Doch die globale Statistik verdeckt grosse regionale Ungleichheiten. In wirtschaftlich benachteiligten Ländern ist der Zugang zu medizinischer Versorgung oft massiv eingeschränkt. Hier setzt SDG 3 mit konkreten Unterzielen an: etwa der Reduktion von Mütter- und Kindersterblichkeit, dem Schutz vor übertragbaren Krankheiten wie HIV/AIDS und Tuberkulose sowie dem Kampf gegen nicht übertragbare Krankheiten wie Krebs und Diabetes.
Auch wenn sich in einzelnen Bereichen Fortschritte abzeichnen, bleibt der gleichberechtigte Zugang zu medizinischen Innovationen weltweit eine grosse Herausforderung. Hoffnung macht das wachsende Engagement vieler Pharmaunternehmen, die sich aktiv für eine nachhaltige Verbesserung der Gesundheitsversorgung in benachteiligten Regionen einsetzen - sei es durch eigene Programme, Partnerschaften mit Regierungen und NGOs oder durch Technologietransfer an lokale Firmen.
Frühzeitige Diagnosen treiben das Wachstum im Medtech-Sektor.
Während sich die pharmazeutische Forschung zunehmend auf Präzisionsmedizin und hochpreisige Therapien konzentriert - also auf Märkte mit hoher Kaufkraft -, bleibt vielen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (Low- and Middle-Income Countries, LMICs) der Zugang zu neuen Medikamenten verwehrt.
Gleichzeitig sind mehrere Produktkandidaten in der Entwicklung, die das Potenzial haben, die Krankheitslast durch übertragbare Krankheiten wie HIV, Tuberkulose, Malaria oder das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) erheblich zu senken - insbesondere in LMICs.
So gab es bis vor Kurzem keine wirksame Prävention oder Behandlung gegen RSV, das jedes Jahr den Tod von 100 000 Kindern verursacht, von denen 99 % in LMICs leben. Mit den Zulassungen von Abrysvo® von Pfizer (einem Impfstoff für Schwangere), Beyfortus® (einem prophylaktischen monoklonalen Antikörper für Säuglinge) von AstraZeneca/Sanofi und Enflonsia®, ein weiterer Antikörper gegen RSV von Merck & Co. gibt es nun neue Hoffnung, RSV-Todesfälle zu verhindern.
Schon heute tragen medizinische Fortschritte zur Verbesserung von Lebensqualität und Lebenserwartung bei: Neue Blutdrucksenker reduzieren das Schlaganfallrisiko, moderne Diabetes- und Adipositas-Therapien helfen dabei, zwei der weltweit häufigsten Volkskrankheiten zu kontrollieren - auch in Schwellenländern. Und in der Onkologie führen innovative Wirkstoffe zu besseren Therapieergebnissen.
Lebensstil ist zentral für Gesundheit - von Hygiene über Sport bis Ernährung.
Vor diesem Hintergrund scheint das prognostizierte Wachstum des weltweiten Pharmamarkts plausibel: von derzeit rund USD 1.7 Billionen auf geschätzte drei Billionen US-Dollar bis 2033. Auch wenn der Bedarf in LMICs riesig ist, dürfte das Umsatzwachstum zunächst vor allem von entwickelten Märkten getragen werden.
Auch Diagnostikunternehmen dürften von dieser Entwicklung profitieren. Frühzeitige Diagnosen - insbesondere bei Krebs - erhöhen die Heilungschancen deutlich. Der globale Medizintechnikmarkt könnte laut Schätzungen von derzeit USD 629 Milliarden auf bis zu USD 944 Milliarden im Jahr 2033 anwachsen.
Ein valider Gradmesser für den Fortschritt im Bereich Gesundheit und Zugang zu medizinischer Versorgung ist der Access to Medicine Index. Die jüngste Ausgabe von 2024 analysiert, wie 20 der weltweit grössten Pharmaunternehmen den Zugang zu Medikamenten in 106 LMICs für insgesamt 82 Krankheiten und Erreger gestalten - auch in Bezug auf klinische Studien und Entwicklungsprodukte.
Da SDG 3 den Fokus stark auf medizinische Ansätze legt, ist es wenig überraschend, dass Investoren besonderes Augenmerk auf Pharma- und Medtech-Unternehmen legen. Doch der Beitrag zu Gesundheit und Wohlbefinden endet nicht bei der Medikamentenentwicklung. Auch Sport, Ernährung und Hygiene spielen eine zentrale Rolle.
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