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EZB hält Zinsen konstant, signalisiert aber eine bevorstehende Senkung

Die Europäische Zentralbank (EZB) beliess die Zinssätze unverändert auf Rekordniveau, machte aber am Donnerstag deutlich, dass eine Zinssenkung unmittelbar bevorstehen könnte. Der Euro fiel nach der Ankündigung gegenüber dem Dollar, und die europäischen Aktien beendeten den Tag niedriger. Die US-Aktienmärkte verzeichneten am Donnerstag Gewinne, insbesondere im Technologiesektor, und der asiatische Handel verlief am Freitag uneinheitlich.

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Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
Lagarde
© Shutterstock

Die EZB behielt ihren Einlagensatz bei 4% und damit auf seinem Höchststand, nachdem sie die Zinssätze in den Jahren 2022 und 2023 in dem Bemühen, die Inflation einzudämmen, erhöht hatte. Die Verbraucherinflation lag im März bei 2.4%, näherte sich aber rasch dem Ziel der EZB von 2%. Dies veranlasste die EZB zu der Aussage, dass ein weiterer Anstieg der Zuversicht, dass der Euroraum dieses Ziel erreichen wird, ausreichen würde, um die Zentralbank zu einer Zinssenkung zu veranlassen. Die nächste geldpolitische Entscheidung der EZB wird am 6. Juni bekanntgegeben. Der Euro Stoxx verlor am Donnerstag 0.7%, während der deutsche DAX um 0.8% und der französische CAC 40 um 0.3% nachgaben.

Die Aktien des Schweizer Bankenriesen UBS fielen am Donnerstag um 2.5%, nachdem die Schweizer Regierung einen Plan zur Regulierung der grössten Banken des Landes vorgestellt hatte. Die Regeln wurden nach dem Fall der Credit Suisse im vergangenen Jahr überarbeitet und enthalten unter anderem Empfehlungen wie höhere Kapitalanforderungen und Sanktionen gegen das Bankmanagement. Die Initiative muss noch vom Parlament verabschiedet werden. Der Schweizer SMI beendete die Sitzung am Donnerstag mit einem Minus von 0.3%.

In den USA wurde am Donnerstag ein weiterer wichtiger Inflationsindikator veröffentlicht. Der Erzeugerpreisindex (PPI) stieg im März um 2.1% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Februar waren es noch 1.6% gewesen. Die Erzeugerpreise werden von den Märkten genau beobachtet, da sie sich in der Regel auf die künftigen Verbraucherpreise auswirken, die von den meisten Zentralbanken als Inflationsindikator bevorzugt werden. Ein weiterer Rückschlag für die Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer, die auf eine baldige Zinssenkung durch das Federal Reserve (Fed) hoffen, war der Rückgang der Neuanträge auf Arbeitslosenunterstützung um 11’000 auf 211’000 in der vergangenen Woche. Ein widerstandsfähiger Arbeitsmarkt signalisiert der Fed, dass die Wirtschaft höhere Zinssätze länger verkraften kann.

In New York erholten sich die Aktienindizes von ihren anfänglichen Verlusten am Donnerstag und schlossen grösstenteils im positiven Bereich. Der Dow Jones Industrial beendete den Tag im Wesentlichen unverändert, der S&P 500 gewann 0.7% und der technologielastige Nasdaq-100 stieg um 1.7%. Die Gewinnsaison für das erste Quartal 2023 beginnt am Freitag mit der Veröffentlichung der Zahlen von JPMorgan Chase, Citigroup und Wells Fargo.

Im asiatisch-pazifischen Raum entwickelten sich die Aktienmärkte in der letzten Sitzung der Woche uneinheitlich. In Südkorea fiel der Kospi um fast 1%, nachdem die Bank of Korea die Zinssätze am Freitag unverändert auf einem 15-Jahres-Hoch belassen hatte. Auch Singapurs Währungsbehörde beliess ihre Geldpolitik am Freitag unverändert. Der Hang Seng Index in Hongkong fiel um 1.7%, während der Shanghai Composite um 0.1% zulegte. In Tokio legte der Nikkei 225 um 0.2% zu, während der australische S&P/ASX 200 um 0.4% niedriger notierte.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Quartalszahlen von BlackRock, Citigroup, JPMorgan Chase, Wells Fargo.

Konjunkturdaten im Fokus: Verbraucherpreisindex Deutschland, Industrieproduktion Grossbritannien, Verbraucherpreisindex Frankreich, Uni Michigan Verbrauchervertrauen.

 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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